Gemeinsame Anleihen der Euro-Staaten S&P droht mit schlechtem Rating für Eurobonds
Vielen gelten sie als Ausweg aus der Krise: sogenannte Eurobonds, also gemeinsame Anleihen der Euro-Staaten. Skepsis kommt nun von der US-Ratingagentur Standard & Poors. Sie drohte, dass sich das Rating am schwächsten Mitgliedsland orientieren könnte - je nachdem, wie die Haftung genau aussehe.
Die US-Ratingagentur Standard & Poors (S&P) will mögliche gemeinsame Anleihen der Euro-Staaten - sogenannte Eurobonds - unter Umständen mit dem Rating des schwächsten Mitgliedslandes bewerten. Damit droht Eurobonds eine Einstufung auf Ramschniveau, wie sie Griechenland derzeit hat. Das hänge aber davon ab, wie die gemeinsame Anleihe genau aussehe und wie die Haftung geregelt werde.
Zu unterscheiden sind demnach zwei Varianten: Entweder haften alle Staaten, die die Anleihen gemeinsam ausgeben, jeweils für den Gesamtbetrag oder sie haften lediglich für den eigenen Anteil an den Anleihen. "Wenn wir einen Eurobond haben, bei dem Deutschland 27 Prozent garantiert, Frankreich 20 und Griechenland zwei Prozent, dann läge das Rating des Eurobonds bei 'CC', was der Kreditwürdigkeit Griechenlands entspricht", sagte der Leiter des Länderbereichs Europa bei S&P, Moritz Krämer, laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters auf dem europäischen Forum in Alpbach. Dies sei der Fall, wenn es eine einzelne Gewährleistung der Mitgliedsländer gebe. Das bedeutet, dass jedes Land nur für den eigenen Anteil an der garantierten Summe geradestünde.
Krämer schlug daher eine andere Strukturierung der Eurobonds vor. Er betonte zugleich, S&P führe derzeit keine Gespräche mit der Europäischen Union: "Es ist nicht unsere Aufgabe, bei der Strukturierung oder Beratung zu helfen." Falls die diskutierten Eurobonds so ausgestaltet werden, dass alle Mitgliedsländer jeweils für die Gesamtsumme der ausgegebenen Anleihen haften, spielen laut S&P eine Reihe von Kriterien eine Rolle für die Festlegung des Ratings. Es werde in der Regel aber über der Kreditwürdigkeit des schwächsten Mitgliedsstaats liegen.
Merkel lehnt Eurobonds ab
Die Diskussion über Gemeinschaftsanleihen in der Euro-Zone dauert seit langem an. Bundeskanzlerin Angela Merkel lehnt die Einführung von Eurobonds ab und begründet dies damit, dass gemeinsame Anleihen nicht zu einer Verbesserung der Haushaltsdisziplin führten. Italien hingegen wirbt für eine gemeinsame Aufnahme von Krediten, was wohl zu einem mittleren Zinsniveau für alle Euro-Länder führen würde. Auch Griechenland hat bereits für Eurobonds geworben.