Nach EZB-Entscheidung Run auf Bonds der Euro-Krisenstaaten
Die Euro-Krisenstaaten profitieren von der EZB-Entscheidung zur Zinssenkung: Mehr Anleger kauften spanische, italienische und griechische Anleihen. Das sorgte für niedrige Renditen. Besonders die fünfjährigen Titel verzeichneten einen Zinsrückgang.
Die Beschlüsse der Europäischen Zentralbank (EZB) zur Ankurbelung der Kreditvergabe haben für einen Run auf die Bonds der Euro-Krisenstaaten gesorgt. Die Kurse der Anleihen stiegen, entsprechend sanken die Renditen.
Italienische Titel mit einer Laufzeit von zehn Jahren warfen mit 2,837 Prozent so wenig ab wie noch nie seit der Einführung des Euro. Im Schlussgeschäft vom Donnerstag hatten die Renditen bei 2,946 Prozent gelegen.
Auch die Renditen spanischer und irischer Staatstitel fielen mit 2,74 beziehungsweise 2,51 Prozent auf ein Rekordtief.
Ausgeprägter Zinsrückgang bei fünfjährigen Papieren
Ausgeprägt war der Zinsrückgang auch in der mittleren Laufzeit von fünf Jahren. In Griechenland ging die Rendite fünfjähriger Staatstitel beispielsweise um 25 Basispunkte auf 4,46 Prozent zurück.
In Italien und Spanien waren die Abschläge bei diesen Bonds nur wenig schwächer. Dort sanken die Renditen auf 1,37 beziehungsweise 1,25 Prozent. In Deutschland liegen die Renditen bereits sehr tief. Daher fiel die Abnahme schwächer aus.
Historische Entscheidung der EZB
Gestern hatte die EZB entschieden, den Leitzins von 0,25 auf 0,15 Prozent zu senken - das ist ein neuer Rekordtiefstand. Außerdem müssen Banken künftig einen Strafzins zahlen, wenn sie Geld bei der EZB parken. Dadurch sollen sie dazu gedrängt werden, ihre Gelder lieber in Form von Darlehen an Unternehmen zu vergeben. Die Maßnahmen sollen Investionen und Konsum ankurbeln.
Die EZB hatte außerdem angekündigt, mit neuen Milliardenspritzen die Kreditvergabe vor allem in den südlichen Euroländern ankurbeln zu wollen.
Hintergrund der EZB-Entscheidungen sind die sehr niedrige Inflationsrate von unter einem Prozent und die immer noch schwächelnde Konjunktur im Euroraum.