IW-Studie Deutscher Wirtschaft fehlen Tausende MINT-Fachkräfte
Mathematiker, Informatiker, Techniker: Fachleute aus MINT-Berufen werden dringend gesucht. Laut einer neuen Studie fehlen der deutschen Wirtschaft fast 310.000 Fachkräfte aus diesem Bereich.
Die deutsche Wirtschaft sucht ungeachtet der Konjunkturflaute weiter händeringend nach Mathematikern, Informatikern, Naturwissenschaftlern und Technikern. In diesem sogenannten MINT-Bereich fehlten im April rund 308.400 Fachkräfte. Das geht aus einer Studie des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW Köln) hervor.
Die größten Engpässe tun sich in den Energie- und Elektroberufen auf: Allein hier fehlen den Angaben zufolge 88.600 Fachkräfte. In den Berufen der Maschinen- und Fahrzeugtechnik wird die Lücke auf 56.600 beziffert, in den IT-Berufen auf 50.600. An vierter Stelle folgen die Bauberufe mit 40.000.
Klimaschutz, Digitalisierung, demografischer Wandel
In den kommenden Jahren dürften die Engpässe weiter steigen, da die Unternehmen einen steigenden Bedarf an MINT-Kräften hätten - etwa um die Herausforderungen von Klimaschutz und Digitalisierung zu meistern. Zugleich sorge der demografische Wandel dafür, dass viele bewährte Fachkräfte aus dem Arbeitsleben ausscheiden, während die Studienanfängerzahlen und auch die Anzahl an MINT-Auszubildenden gesunken sei, heißt es in der Studie.
"Die MINT-Lücke wäre heute noch dramatisch höher, wenn in den letzten zehn Jahren nicht erste Erfolge zur MINT-Fachkräftesicherung bei Frauen, Älteren und Zuwanderern erreicht worden wären", sagte IW-Experte Axel Plünnecke. Der Frauenanteil in diesen Berufen habe von 13,8 Prozent Ende 2012 auf zuletzt 16 Prozent zugenommen.
Auch die Beschäftigung von Personen im Alter ab 63 Jahren sei in den vergangenen zehn Jahren stark gestiegen und hat damit zur Fachkräftesicherung beigetragen. "Unter ausländischen Arbeitskräften ist die Beschäftigungsdynamik besonders groß. Ohne Erfolge bei der Zuwanderung würden rund 385.700 MINT-Fachkräfte zusätzlich fehlen", so Plünnecke.