Ergebnisse des Autogipfels Die neuen Regeln für E-Auto-Käufer
Die Bundesregierung verlängert die Kaufprämien für E-Autos. Für welche Modelle gilt das? Welche Hersteller profitieren am meisten? Wie geht es weiter mit dem Ladenetz-Ausbau? Antworten auf die wichtigsten Fragen.
Was ändert sich?
Die Bundesregierung verlängert die zuvor aufgestockte Kaufprämie für Elektroautos. Bis Ende 2025 zahlt der Staat Autofahrern, die ein Modell mit Elektroantrieb erwerben, maximal 6000 Euro. In dieser Höhe sollte die Förderung eigentlich Ende 2021 auslaufen. Außerdem ist eine Art "Abwrackprämie" für ältere Lkw geplant. Gefördert werden nicht nur Lastwagen mit Elekro- und Wasserstoff-Antrieb, sondern auch neue Diesel-Lkw mit der aktuellen Abgasnorm Euro VI.
Für welche Autos gibt es die Kaufprämie?
Weiterhin auch für die sogenannten Plug-in-Hybride, also Fahrzeuge mit Elektro- und Benzinmotor, die von außen aufladbar sind. Allerdings erhalten diese Autos eine Förderung ab 2022 nur noch, wenn sie eine Reichweite von mindestens 60 Kilometern haben. Von 2025 an müssen sie mindestens 80 Kilometer schaffen, um sich für die Kaufprämie zu qualifizieren.
Weiterhin gilt, dass die Prämie gestaffelt ist: Für reine Elektroautos mit einem Nettolistenpreis von weniger als 40.000 Euro gibt es beim Kauf die vollen 6000 Euro staatliche Förderung. Kostet das Auto mehr, sind es 5000 Euro. Für Plug-in-Hybride zahlt der Staat 4500 Euro beziehungsweise 3750 Euro. Ab einem Listenpreis von 65.000 Euro für ein Basismodell gibt es keine Förderung.
Was zahlen die Hersteller?
Die Autohersteller stocken die staatliche Prämie noch auf. Je nach Marke und Autokonzern kommen bis zu 5000 Euro vom Hersteller dazu. Beim Kauf eines Elektroautos bedeutet das also einen Bonus von bis zu 11.000 Euro. Teilweise räumen Hersteller auch besondere Rabatte ein, vor allem bei teuren Modellen.
Wem nützt die Verlängerung der Prämie am meisten?
Vermutlich denjenigen Autoherstellern, die günstigere Modelle für weniger als 40.000 Euro anbieten - für die es die höchste Förderung gibt. Die in Deutschland beliebtesten Autos in dieser Preisklasse sind derzeit der Renault Zoe, der Volkswagen ID.3 und der Hyundai Kona. In den kommenden Jahren werden aber noch zahlreiche neue Modelle auf den Markt kommen. Auch wird erwartet, dass die Preise für Elektroautos insgesamt sinken, da die Herstellung der Batterien kostengünstiger möglich ist.
Wie viele Elektroautos werden gerade verkauft?
Das Interesse an den Elektromodellen hat in Deutschland enorm zugenommen. Laut Kraftfahrt-Bundesamt sind im Oktober mehr als 23.000 E-Autos neu zugelassen worden. Das sind mehr als viermal so viele wie noch vor einem Jahr. Die reinen E-Autos legen derzeit in Deutschland so rasant zu wie nirgendwo sonst in Europa. Fast jedes zehnte neu zugelassene Fahrzeug hat aktuell einen Elektroantrieb.
Gibt es überhaupt genug Ladestationen?
Ende September gab es laut Bundesverkehrsministerium deutschlandweit mehr als 30.000 öffentliche E-Ladepunkte. Politik, Industrie und Experten sind sich einig, dass dies bei weitem nicht genügt. Die Bundesregierung will erreichen, dass sich die Zahl bis Ende 2021 mehr als verdoppelt - und 50.000 neue öffentliche Ladepunkte geschaffen werden.
Aber auch dies dürfte erheblich zu wenig sein, wenn der E-Auto-Markt weiter so boomt. Bis 2030 strebt die Regierung ein Netz von einer Million Ladepunkte an - für dann, so das Ziel, sieben bis zehn Millionen Elektroautos. Doch hierfür müssten nach Angaben des Verbands der Automobilindustrie pro Woche 2000 neue Ladepunkte in Betrieb gehen - zehn Mal so viele wie zuletzt. BMW-Chef Oliver Zipse geht davon aus, dass außerdem zehn bis elf Million private Ladestationen dazukommen müssten.
Wer soll die Ladestationen bauen?
Das ist noch unklar. Die Autohersteller haben versprochen, 15.000 öffentliche Ladepunkte beizusteuern - bis 2022. Doch Händler beklagen, diese Zusage werde auf sie abgewälzt. Gleichzeitig fordert die Autoindustrie Subventionen für einen schnelleren Ausbau der Infrastruktur. Auch Energieversorger, kommunale Stadtwerke oder Einzelhandelsketten bauen indes ihre eigenen Ladenetze aus. Um mehr Stationen an den Tankstellen zu erreichen, will die Bundesregierung nun mit der Mineralölwirtschaft über eine Selbstverpflichtung sprechen. Bis Ende 2022, so das Ziel, soll mindestens ein Viertel aller Tankstellen mit Schnelllade-Stationen ausgestattet sein. Bis Ende 2024 sollen die Hälfte, zwei Jahre später dann drei Viertel der Tankstellen über diese Ladetechnik verfügen.
Kommt ein einfaches Bezahlsystem an den Stationen?
Wegen der Vielzahl von Ladenetz-Betreibern und Bezahlsystemen ist heute oft noch sehr kompliziert, das Elektroauto an einer öffentlichen Station aufzuladen. Das will die Bundesregierung ändern: Ein einheitliches Bezahlssystem soll nun gesetzlich geregelt werden. Dies werde "zeitnah" geschehen, verspricht die Regierung.