US-Notenbank Fed erhöht erstmals seit Ende 2018 Leitzins
Die US-Notenbank Fed hebt ihren Leitzins um 0,25 Prozentpunkte an und stemmt sich damit gegen die hohe Inflation. Es ist die erste Erhöhung seit Beginn der Corona-Krise - und im Jahresverlauf könnten weitere folgen.
Erstmals seit 2018 hat die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) ihren Leitzins wieder erhöht. Der wichtige Zinssatz für die weltgrößte Volkswirtschaft steigt um 0,25 Prozentpunkte und liegt damit nun in der Spanne von 0,25 bis 0,5 Prozent, wie die Zentralbank mitteilte. Die Notenbank gehe davon aus, dass weitere Anhebungen "angemessen sein werden".
Der Schritt kam fast auf den Tag genau zwei Jahre, nachdem sie den Leitzins nach dem Corona-Schock an die Null-Linie gedrückt hatte. Die Kehrtwende war wegen der seit Monaten anhaltend sehr hohen Inflationsrate erwartet worden. Mit der Leitzinsanhebung versucht die Fed nun gegenzusteuern.
Zuletzt hatten in den USA die Preise für Treibstoff, Lebensmittel und Wohnraum die Inflation mit 7,9 Prozent im Februar auf den höchsten Stand seit vier Jahrzehnten steigen lassen. Die Folgen des russischen Angriffs auf die Ukraine treiben die Teuerung der Verbraucherpreise weiter an. Der Krieg werde "wahrscheinlich zusätzlichen Aufwärtsdruck auf die Inflation erzeugen" und die Wirtschaft belasten, erklärte die Fed. Zugleich hob sie auch ihre Inflationsprognose für das laufende Jahr von zuvor 2,6 Prozent auf 4,2 Prozent an - und senkte die Wachstumsprognose von 4,0 Prozent auf 2,8 Prozent ab.
Fed geht von 1,9 Prozent im Jahresverlauf aus
Einer neuen Prognose der Notenbank zufolge ist in diesem Jahr noch mit mehreren Zinserhöhungen zu rechnen. Im Dezember waren die Entscheider der Fed im Durchschnitt noch davon ausgegangen, dass der Leitzins im Laufe des Jahres auf 0,9 Prozent steige - nun gehen sie von 1,9 Prozent in diesem Jahr und sogar 2,8 Prozent im kommenden Jahr aus. Auch soll die durch Corona-Notprogramme angeschwollene Fed-Bilanz bald reduziert werden, was dem Finanzmarkt Liquidität entziehen würde.
Erhöhungen des Leitzinses bremsen die Nachfrage. Das hilft dabei, die Inflationsrate zu senken, schwächt aber auch das Wirtschaftswachstum. Für die Notenbank ist es daher ein Balanceakt: Sie will die Zinsen so stark anheben, dass die Inflation ausgebremst wird - ohne dabei gleichzeitig die Konjunktur abzuwürgen. Mittelfristig strebt die Zentralbank eine durchschnittliche Inflationsrate von rund 2 Prozent an.