Aufwärtstrend bei Kryptowährung Bitcoin wieder über 30.000 Dollar
Die führende Kryptowährung findet neue Anhänger: Der Kurs des Bitcoin hat sich seit Herbst vergangenen Jahres fast verdoppelt. Mit 30.000 Dollar wurde nun eine aus Sicht von Experten weitere wichtige Marke erreicht.
Der Markt für Kryptowährungen wächst weiter. Die Bitcoin als nach Marktwert größte Digitalwährung ist auf der Handelsplattform Bitstamp bis auf gut 30.400 US-Dollar geklettert. Erstmals seit Juni vergangenen Jahres liegt der Preise damit nun wieder bei mehr als 30.000 Dollar.
Kryptomarkt hat sich wieder verdoppelt
Seit dem Zwischentief im Herbst 2022 summiert sich das Kursplus inzwischen auf mehr als 90 Prozent. Der Marktwert aller knapp 23.000 Cyberwährungen zog nach einer Aufstellung der Plattform CoinMarketCap um rund vier Prozent auf 1,24 Billionen Dollar an. Im November hatte dieser Wert zeitweise bei weniger als 800 Milliarden Dollar gelegen.
Das Rekordhoch des Bitcoin wurde bereits im November 2021 erreicht, damals kletterte der Wert auf fast 69.000 US-Dollar. Danach ging es allerdings abwärts, bis sich die Cyberdevise bei rund 16.000 US-Dollar im vergangenen Herbst stabilisierte und dann einen langsamen Wiederaufstieg begann.
"Psychologischer Schub"
Expertinnen und Experten bestätigen den derzeitigen Trend hin zu Kryptowährungen, auch wenn die Ursachen dafür schwer zu ermitteln scheinen. Laut Craig Erlam, Marktanalyst beim britischen Broker OANDA, hatte der Bitcoin in den vergangenen Wochen von den Krisenerscheinungen in der Bankenbranche profitiert.
Die Tatsache, dass er auch nach der Beruhigung in der Branche durch die Übernahme der Schweizer Credit Suisse durch den Konkurrenten UBS diese Gewinne so lange halten konnte, "ist ermutigend, auch wenn der Auslöser für die anfängliche Rallye nicht besonders klar ist", so Erlam. Den Durchbruch durch die Marke von 30.000 Dollar sieht er als "großen psychologischen Schub".
Analyst Timo Emden von Emden Research macht eine zunehmende Risikoneigung bei Anlegern für den aktuellen Anstieg mitverantwortlich. "Es ist und bleibt die Hoffnung der Anleger, dass die schwelenden Inflations- und Zinssorgen an Dynamik verlieren und der geldpolitische Gegenwind dies- und jenseits des Atlantiks weiter nachlassen könnte", so Emden. Das vergleichsweise geringe Handelsvolumen über die Osterfeiertage könnte die weitere Aufwärtsbewegung angestoßen haben.
Bankenkrise sorgt für Entkoppelung
Der Gleichklang zwischen Aktienmarkt und Kryptowährungen scheint in den vergangenen Wochen durchbrochen worden zu sein, wie Cyrus de la Rubia von der Hamburg Commercial Bank bereits vor den Osterfeiertagen kommentierte. Kryptowährungen hätten zuvor immer dann nachgegeben, wenn auch Aktien nachgaben. Mit der Bankenkrise in diesem März sei dieses Muster erstmals durchbrochen worden: Aktien verloren, Kryptowährungen legten zu.
Investoren greifen bereits seit Wochen auch wieder zu Anlageprodukten, die auf den Bitcoin und andere Kryptowährungen setzen. Laut Börsenhändler Jan Duisberg, der für die Baader Bank Indexfonds (ETF) auf Kryptowährungen handelt, ist die Nachfrage nach den Produkten, die auch Privatanleger erwerben können, zuletzt deutlich angestiegen. Mit der Pleite der Silicon Valley Bank habe es hier einen "richtigen Schub" gegeben.
Krypto-Fan Elon Musk
Nicht zuletzt könnte auch Tesla-Chef und Twitter-Inhaber Elon Musk einen Beitrag zum aktuellen Krypto-Trend geleistet haben. Der Milliardär hatte immer wieder für die eigentlich als Spaß-Währung geschaffene Krypto-Variante Dogecoin Werbung gemacht.
Zuletzt hatte das Dogecoin-Logo, ein Hundekopf, sogar zeitweise den Twitter-Vogel als Erkennungsmerkmal in der Twitter-App ersetzt. Der Kurs des Dogecoin war daraufhin in der vergangenen Woche um 20 Prozent gestiegen und hatte der Cyberdevise einen Marktwert von rund 13 Milliarden Dollar beschert.
Neue Krisen am Kryptomarkt
Allerdings gab es in den vergangenen Wochen auch einige neue Krisenerscheinungen im Kryptomarkt. So hat die US-Terminmarktaufsichtsbehörde CFTC die weltgrößte Krypto-Börse Binance verklagt und wirft ihr diverse Verstöße gegen geltende Handelsregeln vor. Unter anderem habe sich Binance nicht ordnungsgemäß bei der CFTC registriert. Binance galt nach dem Zusammenbruch der Kryptobörse FTX als letzte große Plattform.
FTX hatte im Dezember nach gescheiterten Rettungsversuchen Gläubigerschutz in den USA beantragt. Die Kryptobörse steht laut der dortigen Wertpapieraufsicht unter anderem unter Verdacht, Kundengelder veruntreut zu haben.