US-Starinvestor Buffett steckt Milliarden in 5G und Öl
Warren Buffett hat sein Portfolio umgebaut und in großem Stil Anteile an Mobilfunkern wie Verizon und dem Ölkonzern Chevron gekauft. Der bekannte US-Milliardär ist für viele Anleger ein Vorbild.
Der US-Investor Warren Buffett schafft es auch mit über 90 Jahren noch, seine Fangemeinde zu überraschen. So hält sein Beteiligungsunternehmen Berkshire Hathaway jetzt Aktien im Wert von 8,6 Milliarden Dollar am US-Mobilfunkanbieter Verizon. Zudem hat Berkshire Hathaway den Anteil an T-Mobile, der US-Mobilfunktochter der Deutschen Telekom, mehr als verdoppelt.
Wie aus einer der Pflichtmitteilung an die US-Börsenaufsicht SEC hervorging, ist Buffett auch bei dem Ölkonzern Chevron eingestiegen, für 4,1 Milliarden Dollar. Gleichzeitig trennte er sich von seinen Anteilen an dem Pharmakonzern Pfizer und der Großbank JP Morgan Chase. Auch seine Beteiligung an der skandalgeschüttelten Bank Wells Fargo, einst Buffetts Lieblingsaktie, fuhr der Investor im vierten Quartal kräftig zurück.
Anteile an Apple reduziert
Reduziert hat Buffett zudem seine Beteiligung an Apple um sechs Prozent. Dennoch bleibt der iPhone-Konzern die mit Abstand wertvollste Position in seinem Portfolio. Ende Dezember waren seine gut 887 Millionen Aktien rund 120 Milliarden Dollar wert. Gemessen an der Anzahl der Aktien ist inzwischen die Bank of America der größte Einzelwert in Buffetts Portfolio. Natürlich gehört auch Coca-Cola weiterhin zu den wichtigsten Beteiligungen des Investors. Komplett getrennt hat sich Buffett zudem vom Goldproduzenten Barrick Gold. Dort war er erst im vergangenen Jahr eingestiegen, was für Überraschung gesorgt hatte, weil Buffett bis sich in der Vergangenheit von Gold-Investments stets fern hielt.
Die jüngsten Umschichtungen zeigen, dass Buffett sowie seine beiden Investment-Chefs und potenziellen Nachfolger, Ted Weschler und Todd Combs, auf zwei große Trends setzen - ungeachtet der Debatte über das Ende der fossilen Brennstoffe erwarten sie einen neuen Öl-Boom, ausgelöst durch ein Wiederanspringen der Wirtschaft in China, Indien und den USA nach dem Ende der Corona-Pandemie. Gleichzeitig setzen sie auf den Erfolg des neuen Internet-Standards 5G. Schon im dritten Quartal war Berkshire deshalb bei der Telekom-Tochter T-Mobile US eingestiegen.
Wie ein Guru verehrt
Chevron und Verizon sind zudem starke Dividendentitel, was Buffett schon immer gefallen hat. In der Liste seiner größten Beteiligungen landet der Mobilfunker nun auf Platz sechs und Chevron auf Platz zehn. Insgesamt wird der Wert des Portfolios von Berkshire Hathaway auf 250 Milliarden Dollar geschätzt.
Warren Buffett, den viele auch als das "Orakel von Omaha" bezeichnen, gilt als einer der erfolgreichsten Investoren der Welt. Im Dezember 2020 besaß er ein Nettovermögen von 85,6 Milliarden Dollar. Damit war er der viertreichste Mensch der Welt. Von zahlreichen Anlegern wird Buffett wie eine Art Guru verehrt.
Zu Tausenden pilgern sie einmal im Jahr zur Hauptversammlung von Buffetts Firma Berkshire Hathaway in das Städtchen Omaha im US-Bundesstaat Nebraska, um dort den launigen Worten ihres Idols zu lauschen. Auch wenn Buffett zuletzt nicht immer richtig lag, orientieren sich viele Anleger weltweit an den Investmententscheidungen ihres Vorbilds. Ob jemals ein Großinvestor wieder diese Strahlkraft erreicht, scheint unwahrscheinlich.