Rekord-Ausschüttung Wem zahlen DAX-Konzerne ihre Dividenden?
Gut jede zweite DAX-Aktie gehört ausländischen Investoren. Damit fließt auch die Hälfte der Dividenden ins Ausland. Neun der 40 DAX-Konzerne sind aber mehrheitlich in deutscher Hand.
Der Ruf der Börse und von Aktien ist in Deutschland nicht der Beste. Zu risikoreich, unsicher, das Feld von Spekulanten - das sind weit verbreitete Klischees, die nur einen kleinen Teil der Wahrheit über das Börsengeschehen abbilden. In den USA ist das Vertrauen in die Aktienmärkte weit größer - sind Aktien dort doch wichtiger Teil der Altersvorsorge für viele Millionen Menschen. Sie rechnen zunehmend auch mit den Dividenden, die DAX-Konzerne an ihre Anteilseigner ausschütten.
Denn mehr als die Hälfte der davon fließt ins Ausland. Nach Berechnungen der Beratungsgesellschaft EY haben die 40 DAX-Konzerne für das abgelaufene Geschäftsjahr fast 54 Milliarden Euro an Aktionäre ausgeschüttet. Erneut eine Rekord-Dividende, von der sogar mehr als die Hälfte, sprich 26 Milliarden Euro, an Anleger im Ausland floss. Immerhin gut 22,2 Milliarden Euro wurde nach Berechnungen von EY auf deutsche Depots überwiesen.
Wer zahlt am meisten?
Die höchste Überweisung ins Ausland tätigte laut EY Mercedes Benz, der Luxusauto-Konzern zahlt in diesem Jahr Dividenden in Höhe von 3,4 Milliarden Euro an ausländische Anleger. Auf Konten deutscher Investoren fließen 2,1 Milliarden Euro vom Stuttgarter Autobauer. Auch bei anderen großen Dividendenzahlern im DAX wie Allianz und Siemens floss der Löwenanteil an Investoren im Ausland.
Jede zweite DAX-Aktie in ausländischer Hand
Deutsche Anleger hielten danach im Schnitt gut ein Drittel der DAX-Aktien (33,6 Prozent). Rund jede zweite Aktie (51 Prozent) eines deutschen DAX-Konzerns war zum Stichtag 31.12.2023 in Besitz ausländischer Investoren. Der Rest des Aktienbestands ließ sich nicht regional zuordnen. Vor allem nordamerikanische Anleger haben nach Berechnungen von EY ihr Engagement im deutschen Leitindex deutlich hochgefahren.
Gleichzeitig seien Investoren aus dem europäischen Ausland zurückhaltender geworden: Seit dem Jahr 2010 ist der Anteil nordamerikanischer Anleger bei den DAX-Unternehmen demnach von 17,4 auf zuletzt 23,5 Prozent gestiegen. Der Anteil europäischer Investoren sei hingegen von 25,7 auf 22,6 Prozent gesunken.
Ein Beleg für Vertrauen in die deutsche Wirtschaft
Die Beratungsgesellschaft EY wertet das starke Engagement ausländischer Investoren bei Deutschlands Top-Konzernen als "Beleg für das immer noch große Vertrauen in die deutsche Wirtschaft und die deutschen Top-Unternehmen." Zudem bringen ausländische Investoren zusätzliches Kapital in den deutschen Markt.
Die große Bedeutung ausländischer Investoren passe zudem zur starken internationalen Ausrichtung der meisten DAX-Unternehmen, so Henrik Ahlers, Vorsitzender der Geschäftsführung bei EY. "Ausländische Märkte haben für deutsche Top-Konzerne eine überragende Bedeutung - sowohl als Absatzmärkte als auch als Produktionsstandorte." In Zeiten angespannter Lieferketten und erheblicher geopolitischer Verwerfungen steige die Bedeutung einer starken internationalen Präsenz sogar noch weiter.
Neun Lieblingsaktien der Deutschen
Im Vergleich zum Vorjahr ist der Auslandsanteil im Geschäftsjahr 2023 leicht - um 0,6 Prozentpunkte -, gesunken, während der Anteil deutscher Aktionäre minimal gestiegen ist (plus 0,1 Prozentpunkte). Bei neun der 40 DAX-Unternehmen lag laut EY sogar mindestens die Hälfte der Aktien in den Händen inländischer Anleger, darunter Deutsche Telekom, BASF, Deutsche Bank und BMW. Sie scheinen zu den Lieblingen deutscher Aktionäre zu gehören.