Nach Milliardengewinn Deutsche Bank will weitere Stellen streichen
Deutschlands größtes Geldhaus hat überraschend einen Milliardengewinn eingefahren. Um den Gewinn weiter nach oben zu treiben, will die Deutsche Bank die Kosten nun noch kräftiger senken - auch mit neuen Stellenstreichungen.
Die Deutsche Bank hat im ersten Jahresviertel unter dem Strich 1,158 Milliarden Euro verdient - und damit neun Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Das übertraf die Erwartungen der Analysten deutlich, die im Schnitt nur mit rund 977 Millionen Euro gerechnet hatten. Für den DAX-Konzern ist es das elfte Gewinnquartal in Folge.
Höchster Vorsteuergewinn seit 2013
Auch vor Steuern verdiente die Deutsche Bank mit 1,85 Milliarden Euro mehr als erwartet - ein Plus von zwölf Prozent im Vergleich zu den ersten drei Monaten des Vorjahres. Dies ist nach Angaben der Deutschen Bank der höchste Vorsteuergewinn seit 2013.
Die Ergebnisse des ersten Quartals zeigten, dass die Bank auf gutem Weg sei, die vom Vorstand gesetzten Ziele für 2025 "zu erreichen oder zu übertreffen", bilanzierte Konzernchef Christian Sewing.
Sparen beim Baufinanzierungsgeschäft
Um den Gewinn weiter nach oben zu treiben, will der Vorstand die Kosten noch kräftiger senken als bisher geplant, wie Deutschlands größtes Geldhaus heute in Frankfurt ankündigte. Die zusätzlichen Kosteneinsparungen sollen sich nun auf 2,5 Milliarden Euro summieren. Bisher waren 2,0 Milliarden Euro angestrebt.
Kosten einsparen will der DAX-Konzern durch die Verschlankung des Baufinanzierungsgeschäfts und die weitere Verkleinerung des Technologiezentrums in Russland, aber auch durch Stellenstreichungen vor allem im Privatkundengeschäft und bei Infrastrukturfunktionen.
Im zweiten Quartal werde die Bank damit beginnen, fünf Prozent der Stellen von Besser-Verdienenden in kundenfernen Bereichen abzubauen und Neueinstellungen zu beschränken, hieß es. Wie hoch der Stellenabbau ausfallen soll, wurde zunächst nicht genannt.
Deutsche-Bank-Aktie zieht an
Klar ist hingegen, welchem Zweck die Kosteneinsparungen dienen: "Wir wollen operativ mehr Kosten einsparen als bisher geplant und unser Kapital effizienter nutzen, um die Ausschüttungen an unsere Aktionäre und unsere Rendite zu erhöhen", erklärte Sewing.
Bei den Anlegern kommen die Quartalszahlen und angekündigten Kosteneinsparungen denn auch gut an: Die Deutsche-Bank-Aktie zieht im frühen Handel auf der Plattform Tradegate um 2,7 Prozent auf 9,63 Euro an. Seit dem Tief Ende März bei 7,95 Euro hatte sich der Kurs zuletzt deutlich erholen können. Für die vergangenen sechs Monate steht dennoch ein leichtes Kursminus zu Buche.