Wachstumsprognose erhöht US-Notenbank lässt Leitzins erneut unverändert
Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hat den Leitzins erneut unverändert gelassen. Zugleich stellten die Notenbanker aber mehrere Zinssenkungen in diesem Jahr in Aussicht.
Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hält an ihrem hohen Zinsniveau fest. Die Währungshüter beschlossen zum fünften Mal in Folge, den Leitzins in der Spanne von 5,25 bis 5,50 Prozent zu belassen. Sie signalisierten in ihrem aktualisierten Ausblick aber zugleich, dass der Leitzins im weiteren Jahresverlauf um insgesamt 0,75 Prozentpunkte sinken dürfte. Das lässt auf drei Zinsschritte nach unten schließen.
Die Geldpolitiker um Fed-Chef Jerome Powell behielten damit ihren Ausblick vom Dezember bei. Doch immerhin neun der 19 Führungsmitglieder rechnen nur mit zwei Zinsschritten oder weniger.
Die Inflation in den USA war zuletzt wieder auf dem Vormarsch und trübt die Aussichten auf eine rasche Zinswende der Federal Reserve. Die Verbraucherpreise stiegen im Februar um 3,2 Prozent, nach einer Teuerungsrate von 3,1 Prozent im Januar. Die Notenbank strebt eine Inflationsrate von 2,0 Prozent an.
Höhere Kerninflation erwartet
Ihre Inflationsprognose von 2,4 Prozent für dieses Jahr behielten die Notenbanker bei. Allerdings erhöhten sie die Prognose für die Kerninflation, also ohne Berücksichtigung von Lebensmittel- und Energiepreisen, auf 2,6 Prozent nach 2,4 Prozent im Dezember. Die Fed-Verantwortlichen schauen in ihrer Analyse besonders auf diesen Wert.
Gleichzeitig erhöhten die US-Notenbanker ihre Wachstumsprognose deutlich. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der weltgrößten Volkswirtschaft soll demnach um 2,1 Prozent wachsen. Das wären 0,7 Prozentpunkte mehr als noch im Dezember prognostiziert.
Erste Zinssenkung im Juni?
Die neuen Zahlen dürften den Druck auf die Fed mindern, den Leitzins schnell deutlich zu senken. Die Akteure an den Finanzmärkten rechnen weiterhin mehrheitlich mit einem ersten Zinsschritt im Juni. In seiner auf die Entscheidung folgenden Pressekonferenz erklärte Fed-Chef Jerome Powell, dass die im Januar und Februar gemessenen Inflationsdaten saisonal beeinflusst sein könnten und das Gesamtszenario sich dadurch nicht verändere. Trotz des soliden Arbeitsmarkts schwäche sich das Lohnwachstum graduell ab.
"Grundvoraussetzung für eine Zinssenkung ist, dass die Fed von einem nachhaltigen Rückgang der Teuerungsrate Richtung Zwei-Prozent-Ziel überzeugt ist", kommentierte KfW-Chefökonomin Fritzi Köhler-Geib. Die kommenden Daten müssten also die Zuversicht steigern, dass die Preissteigerungen wirklich unter Kontrolle seien, bevor die Fed die Zinswende angehen könne.