Tarifeinigung Leiharbeiter bekommen mehr Geld
Für mehr als 800.000 Beschäftigte in der Leiharbeit gibt es in zwei Stufen eine Lohnerhöhung von bis zu 13 Prozent. Darauf hat sich die DGB-Tarifgemeinschaft heute mit den Arbeitgebern geeinigt.
Beschäftigte in der Leiharbeit erhalten künftig mehr Geld. Die Tarifgemeinschaft des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) hat mit den Arbeitgeberverbänden BAP und iGZ eine Erhöhung der Entgelte in zwei Schritten vereinbart, wie beide Parteien heute mitteilten.
Je nach Entgeltgruppe bekommen die Beschäftigten damit bis zu 13,1 Prozent mehr pro Stunde. Die erste Erhöhung gilt ab 1. April, die zweite ab 1. Januar 2024. Die Laufzeit des neuen Entgelttarifvertrags beträgt zwölf Monate.
"Echte Verbesserung" für Leiharbeiter
"Die jetzt beschlossenen Erhöhungen in der Entgelttabelle sind eine echte Verbesserung für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer der Branche", sagte DGB-Vorstandsmitglied und Verhandlungsführer Stefan Körzell. Er sprach von harten Verhandlungen in mehreren Runden.
Auch der Verhandlungsführer der Arbeitgeberseite bewertete das Ergebnis positiv: "Zwar erhöht es für uns als Arbeitgeber die Fixkosten in der Arbeitnehmerüberlassung massiv, aber es passt in die Zeit, weil uns allen bewusst ist, dass wir angesichts der aktuellen Inflationsraten für die von uns eingesetzten Beschäftigten eine gute Lösung brauchen", so Sven Kramer, Sprecher der Geschäftsführung des Unternehmens PEAG Personal.
Gehaltserhöhung für Entgeltgruppen 3 bis 9
Konkret verhandelt wurden die Gehälter in den Entgeltgruppen 3 bis 9. Für die Entgeltgruppen 1, 2a und 2b wurden Tariferhöhungen bereits im Juni 2022 vereinbart. Die Beschäftigten werden je nach Tätigkeit in die Entgeltgruppen eingeordnet.
Zur Entgeltgruppe 3 gehören etwa "Ausführung von Tätigkeiten, für die eine abgeschlossene mindestens zweijährige Berufsausbildung erforderlich ist". Ab 1. April erhalten die Beschäftigten in dieser Gruppe 14,55 Euro pro Stunde. Zu Beginn des kommenden Jahres beträgt die Anhebung schließlich insgesamt 13,07 Prozent auf 15,06 Euro.
In Entgeltgruppe 8 (Tätigkeiten, die ein Fachhochschulstudium erfordern) sind es ab April 23,97 Euro. Ab 2024 sind es insgesamt 9,18 Prozent mehr und somit 24,69 Euro pro Stunde.
Mehr als 800.000 Menschen in Deutschland betroffen
Die Leiharbeit ist die einzige Branche, in der alle acht Mitgliedsgewerkschaften des Deutschen Gewerkschaftsbundes als Tarifgemeinschaft Leiharbeit Tarifverhandlungen führen. Auf der Arbeitgeberseite verhandeln der Bundesarbeitgeberverband der Personaldienstleister und der Interessenverband Deutscher Zeitarbeitsunternehmen.
Die Tarifverträge betreffen nach DGB-Angaben bundesweit rund 98 Prozent der Leiharbeiterinnen und Leiharbeiter. Umgerechnet gibt es durch die Einigung nun eine Lohnerhöhung für über 800.000 Beschäftigte.
Für die untersten Tarifgruppen 1 und 2 waren schon im Juni 2022 mehrstufige Anhebungen ob Oktober 2022 von bis zu 24 Prozent vereinbart worden, um die Entlohnung über den neuen gesetzlichen Mindestlohn von zwölf Euro zu heben. In der untersten Lohngruppe 1 liegt der Stundenlohn derzeit bei 12,43 Euro.