Banken eröffnen Berichtssaison Neuer Schub für die Börsen?
Der DAX hat seine frühen Kursgewinne deutlich ausgebaut und nimmt nun wieder sein Rekordhoch ins Visier. Anleger hoffen auf positive Impulse durch die US-Berichtssaison, gleich vier Großbanken öffnen heute ihre Bücher.
Die Anleger am deutschen Aktienmarkt lassen zur Wochenmitte alle Vorsicht fahren und gehen vor wichtigen Zahlen aus den USA ins Risiko. Der DAX kann auf seine anfänglichen sachten Kursgewinne bis zum frühen Nachmittag noch einiges draufsetzen. Das vorläufige Tageshoch liegt bei 20.457 Zählern - das entspricht einem Plus von 0,9 Prozent.
Mit dem Sprung über das Freitagshoch bei rund 20.400 Punkten hat sich die technische Lage im DAX klar verbessert. Das deutsche Aktienbarometer nimmt nun wieder sein Rekordhoch vom Dezember bei knapp 20.523 Zählern ins Visier. Davor gilt es aber noch den Widerstand bei 20.480 Punkten, dem bisherigen Jahreshoch, aus dem Weg zu räumen.
Wie dieser Handelstag in Frankfurt endet, wird allerdings einmal mehr in den USA entschieden. Noch vor Wall-Street-Eröffnung stehen die wichtigen Verbraucherpreise aus den Vereinigten Staaten auf dem Programm. Prognosen gehen von einem leichten Anstieg der Kernrate um 0,2 Prozent aus. "Ein niedriger Wert dürfte die Rally wieder anheizen", schrieben die Analysten von JPMorgan in einer Kundenmitteilung.
"Unsere Volkswirte gehen davon aus, dass die Dezemberdaten keine klare Entspannung an der Preisfront signalisieren werden", erwähnte dagegen am Morgen Commerzbank-Expertin Antje Praefcke. Die US-Inflationsdaten gelten am Markt als wichtiger Signalgeber für die künftige Zinspolitik der US-Notenbank Fed.
Unterstützend für die Aktienmärkte wirkt derweil die Vorfreude auf die US-Berichtssaison, die heute startet. Mit JPMorgan Chase, Goldman Sachs, Wells Fargo und Citigroup öffnen gleich vier Großbanken ihre Bücher. Am Donnerstag folgen die Bank of America und Morgan Stanley mit ihren Bilanzen.
In den vergangenen Monaten haben die größten Kreditinstitute des Landes von einer Wiederbelebung des Investmentbankings profitiert. Doch werden Gewinne der Geldinstitute den hohen Erwartungen gerecht werden?
Im Vorfeld der wichtigen Daten- und Bilanzveröffentlichungen zeichnet sich ein positiver Handelsauftakt an der Wall Street ab. Der Future auf den Dow Jones Industrial Average gewinnt zur Stunde 0,4 Prozent hinzu. Der US-Leitindex könnte damit an seine gestrigen Kursgewinne anknüpfen.
Die Ölpreise können auf ihrem bereits schon deutlich erhöhtem Niveau leichte Kursgewinne verbuchen. Am Rohstoffmarkt zieht der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Mittagszeit um 0,2 Prozent auf 80,08 Dollar an.
Im mittäglichen Devisenhandel zeigt der Dollar weiter Stärke. Parallel dazu gibt der Euro erneut nach, die europäische Gemeinschaftswährung fällt um 0,1 Prozent auf 1,0301 Dollar. Die Feinunze Gold kostet am Mittag 2.687 Dollar und damit 0,4 Prozent mehr.
Die gestiegene Risikolust der Anleger spiegelt sich derweil am Markt für Kryptowährungen wider. So kann der Bitcoin seine jüngsten Kursgewinne weiter ausbauen, zur Mittagszeit liegt der Kurs für die wichtigste Cyberdevise bei rund 97.000 Dollar. Anleger hoffen mit Blick auf den Amtsantritt von Donald Trump in der kommenden Woche auf einen weiteren Schub für den Krypto-Markt.
Der DAX-Konzern Bayer hat in den USA einen weiteren Gerichtsstreit um angebliche Gesundheitsfolgen der seit Jahrzehnten verbotenen Chemikalie PCB verloren. Die Geschworenen sprachen 4 von 15 Klägern insgesamt 25 Millionen US-Dollar Schadenersatz sowie 75 Millionen Dollar Strafschadenersatz zu. Wichtiger als dieser Fall und wegweisend für die gesamte Causa wird aber ein PCB-Berufungsprozess, der im Februar beginnen soll.
Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat sein neues Flugabwehr-System Skynex erstmals komplett an einen Nato-Staat verkauft. Man habe einen Auftrag von Italien über zunächst 73 Millionen Euro bekommen, teilte Rheinmetall mit. Dem Auftrag aus Italien kommt eine besondere Rolle zu, da Referenzkunden in der Rüstungsindustrie wichtig sind. Der Vertrag mit Rom könnte sich also als Türöffner für Flugabwehr-Geschäfte mit anderen Nato-Staaten erweisen.
Im SDAX liegen Aktien von Borussia Dortmund zur Mittagszeit über sechs Prozent im Minus. Nach der überraschenden Auswärtsniederlage gegen Kiel kosten die Papiere der Schwarzgelben im Tief nur noch 2,77 Euro und damit so wenig wie seit Mitte 2013 nicht mehr. In der Tabelle rangiert der BVB nun nur noch auf dem 9. Platz - fernab aller Qualifikationsplätze für internationale Wettbewerbe.
Der Windanlagenbauer Nordex hat im vierten Quartal noch einmal deutlich mehr Neugeschäft an Land gezogen. Die Auftragseingänge stiegen um fast 32 Prozent auf 3,25 Gigawatt. Dabei kamen fast 90 Prozent der Bestellungen aus Europa. Auf das Jahr 2024 hochgerechnet erzielte Nordex einen Rekordauftragseingang von 8,3 Gigawatt - rund 13 Prozent als im Vorjahr.
Der US-Pharmakonzern Pfizer macht beim Sensodyne-Hersteller Haleon Kasse. Pfizer werde Aktien im Wert von 2,5 Milliarden Pfund (3,05 Milliarden Dollar) an Haleon verkaufen und damit seine Beteiligung an dem britischen Gesundheitsunternehmen von 15 auf etwa 7,3 Prozent senken, wie der Bookrunner J.P. Morgan heute mitteilte. Der Pharmariese bleibt auch nach dem Anteilsverkauf größter Aktionär von Haleon.
Die US-Börsenaufsicht SEC hat Tech-Milliardär Elon Musk im Zusammenhang mit seinen Aktienkäufen bei der Übernahme von Twitter im Jahr 2022 verklagt. Der Vorwurf: Musk habe nicht rechtzeitig öffentlich gemacht, dass seine Beteiligung die Marke von fünf Prozent überschritt - und dadurch mehr Aktien günstiger kaufen können.
Der Facebook-Konzern Meta will in diesem Jahr rund fünf Prozent seiner Mitarbeiter austauschen. Die Idee dabei ist, dass Beschäftigte mit niedrigen Leistungsbewertungen schneller das Unternehmen verlassen müssen. Für ihre Jobs sollen neue Leute angestellt werden, wie aus einer Ankündigung von Gründer und Chef Mark Zuckerberg an die Mitarbeiter hervorgeht, über die der Finanzdienst Bloomberg und das Tech-Blog "The Verge" berichteten.