DAX startet höher Anleger gehen optimistisch in den Nvidia-Tag
Geopolitische Risiken rücken am Tag der Nvidia-Zahlenvorlage in den Hintergrund. Der DAX startet mit Gewinnen. Auch am Kryptomarkt regiert der Optimismus - der Bitcoin punktet mit einem neuen Rekordhoch.
Der DAX ist mit Kursgewinnen in den Handel zur Wochenmitte gestartet. Kurz nach XETRA-Eröffnung geht es um 0,6 Prozent auf 19.169 Punkte aufwärts. Anleger setzen offenbar auf gute Zahlen des KI-Profiteurs Nvidia. Das wertvollste Unternehmen der Welt öffnet heute Abend nach US-Börsenschluss seine Bücher.
Tags zuvor hatte der deutsche Leitindex seine Verluste im Handelsverlauf deutlich verringern können - dank der steigenden Technologiewerte an der Wall Street. Am Ende hatte ein Minus von 0,7 Prozent auf 19.060 Punkte auf der DAX-Tafel gestanden. Das gestrige Tagestief bei 18.812 Punkten - der tiefste Stand seit Mitte September - ist nun eine wichtige Unterstützung.
Nach oben gilt es jetzt, die 50-Tage-Linie bei 19.166 Punkten per Tagesschlusskurs zurückzuerobern, um den ärgsten Druck von den deutschen Standardwerten zu nehmen. Dieser gleitende Durchschnitt ist ein wichtiger Maßstab für die mittelfristigen Perspektiven des DAX.
Die zunehmenden geopolitischen Risiken rücken angesichts der frühen Kursgewinne im DAX etwas in den Hintergrund - wenn auch sehr wahrscheinlich nur für den Moment.
"Es ist kaum zu leugnen, dass die jüngsten Ereignisse das Risiko einer Eskalation des Krieges zwischen Russland und der Ukraine erhöht haben", betont Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. "Vor diesem Hintergrund ist es schwer vorstellbar, dass die Kurse des DAX eine andere Richtung finden als im Zweifel nach unten."
An der Wall Street hatten am Abend Chipwerte vor den Nvidia-Zahlen den breiter gefassten S&P 500 um 0,4 Prozent auf 5.917 Punkte getrieben. Der technologielastige Nasdaq legte um 1,0 Prozent auf 18.987 Stellen zu. Dagegen ging der US-Standardwerteindex Dow Jones mit einem Minus von 0,3 Prozent bei 43.269 Punkten aus dem Handel.
Die asiatischen Aktienmärkte haben zur Wochenmitte keine einheitliche Richtung eingeschlagen. Vor den Quartalszahlen des amerikanischen KI-Chip-Spezialisten Nvidia machte sich in Japan Nervosität breit. Der Leitindex Nikkei-Index verlor 0,2 Prozent auf 38.352 Punkte.
In China griffen die Anleger vor allem bei Aktien aus den Sektoren Konsumgüter und Gesundheit zu. Die Börse in Shanghai gewann 0,7 Prozent. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen stieg um 0,2 Prozent. Zuvor hatte die chinesische Zentralbank die Leitzinsen wie erwartet unverändert gelassen.
Das Highlight des heutigen Börsentages ist die mit Spannung erwartete Zahlenvorlage von Nvidia am Abend nach US-Börsenschluss. "Es gibt einige Risiken und Befürchtungen, dass Nvidias Prognose enttäuschen könnte", sagte Kyle Rodda, Analyst bei Capital.com.
"Das entscheidende Detail ist die Nachfrage nach Chips im nächsten Quartal." Die Aktien von Nvidia, dem wertvollsten Unternehmen der Welt, werden oft als Barometer für die Entwicklung des Technologiesektors in Richtung KI angesehen.
Der Bitcoin ist gestern Abend erstmals über die Marke von 94.000 Dollar gestiegen. Die Cyberdevise markierte bei 94.078 Dollar ein frisches Rekordhoch und steht im frühen Handel aktuell bei 92.554 Dollar. "Entscheidender Katalysator für die Rally ist und bleibt die Aussicht auf ein kryptofreundliches US-Staatsoberhaupt und die damit im Zusammenhang stehende Hoffnung auf eine Lockerung der regulatorischen Daumenschrauben im kommenden Jahr", sagt Timo Emden vom Analysehaus Emden.
Für zusätzlichen Rückenwind dürfte ein Bericht der Financial Times gesorgt haben, demzufolge die Trump Media and Technology Group kurz vor der Übernahme der Krypto-Handelsfirma Bakkt Holdings stehen soll.
Der Dollar zeigt im frühen Devisenhandel Stärke. Parallel dazu gibt der Euro um 0,2 Prozent auf 1,0585 Dollar nach. Der Goldpreis fällt am Morgen um 0,4 Prozent auf 2.623 Dollar je Feinunze. Die Bodenbildung seit dem Tief zur Monatsmitte bei 2.537 Dollar erhält damit einen Rückschlag.
An den Rohstoffmärkten können die Ölpreise an ihre leichten Gewinne vom Vortag anknüpfen. Rohöl der Nordseesorte Brent gewinnt 0,3 Prozent auf 73,50 Dollar ein.
Im Rampenlicht am deutschen Aktienmarkt steht einmal mehr Volkswagen. Einen Tag vor der dritten Runde der Tarifverhandlungen mit dem Management wollen Betriebsratschefin Daniela Cavallo und IG-Metall-Verhandlungsführer Thorsten Gröger ihre eigenen Vorschläge für eine Überholung des kriselnden Konzerns vorlegen.
Der weltgrößte Flugzeugbauer Airbus zeigt sich zuversichtlich, genügend Triebwerke von seinem Zulieferer CFM International zu erhalten, um seine Produktionsziele für 2024 zu erreichen. "Kurzfristig ist es sehr eng ... Ich werde erst Ende November Gewissheit haben", sagte Airbus-Chef Guillaume Faury der Nachrichtenagentur Reuters.
Der Probi-Hauptaktionär Symrise will sich seine schwedische Biotech-Beteiligung einverleiben. Der DAX-Konzern will für jede ausstehende Aktie 350 schwedische Kronen (30,24 Euro) in bar zahlen. Die Offerte entspreche einer Prämie von 42 Prozent gegenüber dem Schlusskurs am Dienstag. Insgesamt wird der Probi-Zukauf mit knapp vier Milliarden Kronen (344 Millionen Euro) bewertet.
Die US-Fluggesellschaft Delta Air Lines glaubt, Passagiere in der Ersten Klasse mit einem Acht-Dollar-Burger ködern zu können. Ab Dezember werde man zunächst auf längeren Flügen aus Boston einen Cheeseburger der Restaurant-Kette Shake Shack vorbestellen können, teilte Delta mit. Weitere Routen in den USA sollen folgen. Fluggesellschaften versuchen üblicherweise, gerade in der teuren Ersten Klasse mit exklusiven Menüs zu punkten - bis hin zum Kaviar.