Goldbarren
marktbericht

Leichte Kursverluste DAX fällt zurück, Gold steigt auf Rekordhoch

Stand: 21.10.2024 09:23 Uhr

Gold ist so teuer wie nie zuvor in der Geschichte. Auch am Aktienmarkt sind neue Rekordhochs womöglich nur eine Frage der Zeit: Trotz Kursverlusten im frühen Handel kann der DAX seinen steilen Aufwärtstrend verteidigen.

Der DAX fällt zu Beginn der neuen Börsenwoche etwas zurück. Im frühen Handel gibt der deutsche Leitindex um 0,2 Prozent auf 19.616 Punkte nach. Marktbeobachter sehen darin in erster Linie eine technische Gegenreaktion auf die jüngsten Kursgewinne: In der Vorwoche hatte der DAX bei knapp 19.675 Punkten ein Rekordhoch erreicht.

Viel fehlt nun nicht mehr bis zur runden Marke von 20.000 Punkten. "Runde Marken üben an der Börse eine fast magische Anziehungskraft auf Investoren aus", betont Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets. "Und so könnten im aktuell positiven Umfeld für Aktien noch in diesem Jahr sowohl die 20.000 Punkte für den DAX als auch die 6.000 Punkte für den S&P 500 an der Wall Street auf den Kurszetteln stehen."

Aus technischer Perspektive ist der DAX ohnehin weiter stramm auf Kurs gen 20.000er-Marke. "Angefeuert wird der Index sehr stark von einem steilen, seit gut zehn Wochen etablierten Aufwärtstrend, welcher zurzeit um 19.350 Punkten verläuft und der in gut drei Wochen die 20.000er-Marke erreichen wird", unterstreicht Jörg Scherer, Leiter Technische Analyse HSBC.

Ob der deutsche Leitindex die 20.000er-Marke in der neuen Woche erstmals erreicht, dürfte nicht zuletzt vom Verlauf der Berichtssaison abhängen, die nun auch in Europa anzieht. Gleich heute Abend stehen die Quartalszahlen von SAP im Fokus, die Europas größter Softwarehersteller nach US-Börsenschluss veröffentlicht.

SAP ist im DAX am stärksten gewichtet. Überzeugen die Walldorfer die Anleger, könnten deutlichere Kursgewinne das Börsenbarometer anschieben und der 20.000-Punkte-Schwelle näher bringen.

Von den asiatischen Aktienmärkten kamen am Morgen durchwachsene Signale. Der japanische Aktienmarkt zeigte sich lethargisch: Der Leitindex Nikkei schloss 0,1 Prozent im Minus. Der Hang Seng der Sonderverwaltungsregion Hongkong geriet derweil mit minus 1,3 Prozent stärker unter Druck - hier machten Anleger vor allem um große Internet-Aktien wie Baidu und Alibaba einen großen Bogen. Dagegen gewann der CSI 300 mit den wichtigsten chinesischen Festlandwerten im späten Handel ein halbes Prozent.

An der Wall Street hatte der Dow Jones Industrial am Freitag seine Anfangsverluste abgeschüttelt und ein Rekordhoch erreicht. Zum Handelsende behauptete der US-Leitindex ein Plus von 0,1 Prozent auf 43.275 Punkte und verbuchte so einen Wochengewinn von 1,0 Prozent.

Der marktbreite S&P 500 stieg letztlich um 0,4 Prozent auf 5.864 Zähler. Er blieb damit nur wenig unter seiner am Vortag früh erreichten Bestmarke. Der technologielastige Nasdaq 100 gewann auch dank erfreulicher Nachrichten von Netflix 0,7 Prozent auf 20.324 Zähler. Bis zu seinem Rekordstand aus dem Sommer fehlt ihm noch ein Stück.

An den Devisenmärkten zeigt der Dollar zu Wochenbeginn leichte Stärke. Parallel dazu gibt der Euro um 0,2 Prozent auf 1,0852 Dollar nach. Die europäische Gemeinschaftswährung hat seit ihrem Hoch Ende September bereits rund vier Cent eingebüßt.

Der Goldpreis hat am Morgen ein neues Rekordhoch erobert. Bei knapp 2.733 Dollar stellt das gelbe Edelmetall eine neue Bestmarke auf. Die US-Zinssenkungserwartungen geben Gold bereits seit Monaten Rückenwind. Sinkende Zinsen machen das Edelmetall, das selbst keine Zinsen abwirft, attraktiver.

Besonders bemerkenswert: Gold kann mit seinem neuen Allzeithoch dem starken Dollar trotzen. Ein starker Dollar verteuert Gold für Käufer im Nicht-Dollar-Raum - das schwächt für gewöhnlich die Nachfrage nach dem gelben Edelmetall.

Am Rohstoffmarkt stabilisieren sich die Ölpreise nach deutlichen Verlusten in der Vorwoche, die auf Nachfragesorgen in China und nachlassende Versorgungsängste im Nahen Osten zurückzuführen waren. Die Nordseesorte Brent verteuert sich am Morgen um 0,6 Prozent auf 73,48 Dollar je Barrel (159 Liter).

Im DAX rückt heute die SAP-Aktie in den Fokus. Europas größter Softwarehersteller legt nach Börsenschluss seine Zahlen zum dritten Quartal vor und eröffnet damit die Berichtssaison im DAX. Analyst Knut Woller von der Baader Bank rechnet mit einem soliden Abschneiden von SAP in einem harten Umfeld. Treiber dürften weiterhin große Abschlüsse im Bereich von Cloudsoftware gewesen sein.

Die Infineon-Aktie steht im frühen DAX-Handel unter Druck. Die US-Investmentbank Morgan Stanley hat den Titel auf ein neutrales Votum abgestuft und nennt mit einem neuen Kursziel von 30 Euro das niedrigste unter den Analysehäusern. Analyst Lee Simpson verwies auf die Herausforderungen, vor denen der Chiphersteller im Geschäft mit der Automobilindustrie steht.

Eine gestrichene Kaufempfehlung belastet Aktien der Munich Re. Nachdem diese im Oktober erstmals die 500-Euro-Marke hinter sich gelassen vor wenigen Tagen mit fast 513 Euro eine Bestmarke erreicht hatten, sieht Analyst Philip Kett von Jefferies kaum noch Spielraum für steigende Markterwartungen und votiert nun mit "Hold".

Positive Nachrichten zum Augenmedikament Eylea geben Bayer etwas Auftrieb. Vom Agrarchemie- und Pharmakonzern vorgelegte Daten einer klinischen Studie unterstrichen das Wirksamkeits- und Sicherheitsprofil der 8-Milligramm-Dosierung von Eylea bei einem verlängerten Dosierungsintervall. Einem Händler zufolge ist dies eine "leicht positive Nachricht" für den Konzern, der weiterhin von Klagewellen in den USA geplagt ist -unter anderem wegen des Unkrautvernichters Glyphosat.

Der Chef des Autobauers Mercedes-Benz, Ola Källenius, fordert im Zollstreit der EU mit China einen Aufschub der geplanten Maßnahme. "Wir brauchen mehr Freihandel statt neuer Handelshemmnisse. Deshalb ist eine Lösung wichtig, die sowohl der EU als auch China gerecht wird", sagte Källenius der Bild. "Die Verhandlungen dafür brauchen Zeit. Um sie nicht zu gefährden, sollte die EU die Vollstreckung der geplanten Zölle verschieben."

Autobesitzer in Deutschland müssen für ihre Kfz-Versicherung laut der Hannover Rück 2025 noch tiefer in die Tasche greifen. Die Branche habe ihre Tarife in der Kfz-Haftpflicht für das kommende Jahr voraussichtlich im Schnitt um acht Prozent an, teilte der weltweit drittgrößte Rückversicherer beim Branchentreffen in Baden-Baden mit. In der Vollkasko dürften die Beiträge durchschnittlich sogar um etwa zwölf Prozent steigen, in der Teilkasko um acht Prozent.

Der Paketdienstleister DHL erwartet auch dieses Jahr riesige Sendungsmengen in der Weihnachtszeit. "An den stärksten Tagen rechnen wir mit knapp über 11 Millionen Paketen, die wir in unserem Netz transportieren", sagte Nikola Hagleitner, Vorständin für das deutsche Post- und Paketgeschäft der DHL Group, den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Im Streik zehntausender Arbeiter bei Boeing zeichnet sich nach mehr als einem Monat eine Lösung ab. Der kriselnde Flugzeugbauer bietet nun unter anderem eine Einkommenserhöhung von 35 Prozent über eine Laufzeit von vier Jahren. Die Gewerkschaft IAM will ihre rund 33.000 Mitglieder am Mittwoch über den Vorschlag abstimmen lassen.

Die Bürgerinitiative Grünheide befürchtet mit dem Ausbau des Werks von US-Elektroautobauer Tesla negative Folgen für die Wasserversorgung und fordert einen Stopp der Pläne. Die erste Teilgenehmigung für den Ausbau könne Folgen haben, "sowohl was die Wasserqualität betrifft als auch die Quantität", sagte der Sprecher der Initiative, Steffen Schorcht, der Deutschen Presse-Agentur.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtet tagesschau24 am 21. Oktober 2024 um 09:05 Uhr.