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marktbericht

Fed verdirbt die Stimmung DAX steuert auf Wochenverlust zu

Stand: 15.11.2024 09:50 Uhr

Äußerungen von US-Notenbankchef Jerome Powell dämpfen die Kauflaune am Aktienmarkt. Nach den jüngsten starken Schwankungen geht es für den DAX zum Wochenschluss wieder abwärts.

Die Anleger am deutschen Aktienmarkt brauchen weiterhin starke Nerven. Nachdem es tags zuvor schon fast nach dem Start der Jahresendrally ausgesehen hatte, geht es für die Kurse am letzten Handelstag der Woche erneut abwärts. Der DAX fällt im frühen Handel um 0,6 Prozent auf 19.155 Punkte. 

Auch auf Wochensicht zeichnet sich damit nun ein Minus ab. Der DAX hatte am vergangenen Freitag bei 19.215 Zählern geschlossen. Zur Wochenmitte hatte das deutsche Börsenbarometer die massive Unterstützungszone bei 18.900/19.000 erfolgreich getestet - das hatte aber offenbar nur kurzzeitig für Erholung sorgen können.

Unterdessen definiere die im Wochenverlauf gerissene Abwärtskurslücke bei 19.340/19.382 Punkten einen wichtigen Widerstandsbereich, betont HSBC-Charttechnikexperte Jörg Scherer. 

Negative Vorgaben für den DAX-Handel kommen von der Wall Street. Der US-Standardwerteindex Dow Jones hatte sich gestern mit einem Minus von 0,5 Prozent bei 43.750 Punkten aus dem Handel verabschiedet. Der breit gefasste S&P 500 verlor 0,6 Prozent auf 5.949 Zähler, und der technologielastige Nasdaq gab 0,6 Prozent auf 19.107 Stellen nach.

"Die Äußerungen von Powell haben die zuvor sehr optimistischen Aussichten auf Zinssenkungen weiter eingetrübt", kommentiert Adam Hetts, Global Head of Multi-Asset bei Janus Henderson Investors.

Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) muss nach Worten von Fed-Chef Jerome Powell angesichts der starken Wirtschaft keine Zinssenkungen überstürzen. Das Tempo der Zinssenkungen sei nicht festgelegt, sagte er gestern auf einer Veranstaltung der Fed in Dallas.

Die Fed müsse es nicht mit den Zinssenkungen eilig haben, da die Wirtschaft keine solchen Signale sende. "Die Stärke, die wir derzeit in der Wirtschaft sehen, gibt uns die Möglichkeit, unsere Entscheidungen vorsichtig anzugehen". Powell sagte zudem, die US-Notenbank habe Zeit, bevor sie ihre Politik aufgrund der Rückkehr Trumps als Präsident anpassen müsse.

Wirtschaft vor acht

Stefan Wolff, HR, 14.11.2024 19:50 Uhr

Die asiatischen Börsen haben zum Wochenausklang keine gemeinsame Richtung gefunden. In China drückten Konjunktursorgen die Aktienkurse. Die chinesische Börse Shanghai verlor 1,4 Prozent. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen fiel um 1,8 Prozent und steuerte auf seinen größten Wochenverlust seit über einem Monat zu.

In Japan stützte dagegen ein schwächerer Yen die Kurse, der Tokioter Nikkei-Index legte um 0,3 Prozent auf 38.642 Punkte zu. Der breiter gefasste Topix schloss 0,4 Prozent höher. 

Am Devisenmarkt steuert der US-Dollar nach den Powell-Aussagen mit einem Plus von 1,8 Prozent auf seinen größten Wochengewinn seit September zu. Der Dollar-Index liegt mit bis zu 106,96 Punkten in Reichweite eines Ein-Jahres-Hochs. Am Morgen zeichnet sich allerdings eine leichte Gegenbewegung ab, der Dollar schwächelt etwas. Der Euro gewinnt im Gegenzug 0,3 Prozent auf 1,0562 Dollar.

Der Goldpreis gibt weiter nach. Der Preis für die Feinunze Gold fällt um 0,1 Prozent auf 2.563 Dollar. Der starke Dollar drückt weiter die Nachfrage nach dem gelben Edelmetall, das mittlerweile über 200 Dollar unter seinem Rekordhoch von Ende Oktober (2.790 Dollar) notiert.

Die Sorge vor einer schwächeren Nachfrage aus China belastet derweil die Ölpreise. Die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee und US-Öl WTI fallen um je 1,1 Prozent auf 71,70 und 67,93 Dollar je Barrel (159 Liter). Auf Wochensicht steht ein Verlust von rund drei Prozent bevor. 

Am deutschen Aktienmarkt rückt die Evotec-Aktie in den Fokus. Das US-Unternehmen Halozyme Therapeutics will die Hamburger Biotech-Firma übernehmen und bietet dabei 11,00 Euro je Evotec-Aktie in bar. Die Offerte entspricht einem Aufschlag von 27,5 Prozent zum Schlusskurs vom Donnerstag. Evotec werde auf dieser Basis mit etwa zwei Milliarden Euro bewertet. Die Hamburger zeigten sich von der Offerte überrascht.

Der Einzelhandelsimmobilien-Spezialist Deutsche Euroshop blickt nach neun Monaten optimistischer auf das Gesamtjahr. Im laufenden Jahr sollten die Ergebniszahlen etwas besser ausfallen als bislang in Aussicht gestellt. So dürfte der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) nur noch auf 207 bis 211 Millionen Euro zurückgehen - bislang standen 204 bis 210 Millionen auf dem Zettel.

Der Onlinehändler Amazon stellt seinen Lebensmittel-Lieferdienst "Fresh" in Deutschland ein. Der Service in den Städten Berlin, Hamburg und München werde am 14. Dezember beendet, sagte eine Sprecherin des Unternehmens. Nach mehr als sieben Jahren zieht der US-Konzern damit einen Schlussstrich unter seine Bemühungen, den Service hierzulande zu etablieren.

Rund neun Jahre nach dem Dammbruch von Bento Rodrigues in Brasilien hat ein Bundesgericht die verantwortlichen Bergbauunternehmen freigesprochen. Die Bundesstaatsanwaltschaft hat angekündigt, dass sie in Berufung gehen wird. Am 5. November 2015 hatte eine Schlammlawine den Ort Bento Rodrigues nahe der Stadt Mariana zerstört, 19 Menschen starben.