Silhouette von Ölpumpen im Sonnenaufgang.
marktbericht

Kursgewinne zum Handelsstart Fallende Ölpreise helfen dem DAX

Stand: 28.10.2024 10:05 Uhr

Die nachlassende Furcht vor einer weiteren Eskalation der Lage im Nahen Osten sorgt am Ölmarkt für fallende Preise. Das verhilft dem DAX zu einem positiven Start in die neue Börsenwoche.

Die Ölpreise haben zu Wochenbeginn deutlich nachgegeben. Am Rohstoffmarkt verbilligt sich die Nordseesorte Brent aktuell um 4,3 Prozent auf 72,38 Dollar je Barrel (159 Liter). Hintergrund ist die nachlassende Furcht vor einer weiteren Eskalation der Lage in Nahost.

Zwar hatte Israel am Wochenende einen Vergeltungsangriff auf den Iran unternommen, dieser war aber weniger umfangreich ausgefallen als befürchtet, zumal sich Israel auf Raketenfabriken und andere Einrichtungen in der Nähe von Teheran konzentrierte - und nicht auf die Unterbrechung der Energieversorgung. Zudem mahnte Irans Religionsführer Ajatollah Ali Chamenei überlegtes Handeln an.

Die fallenden Ölpreise verhelfen dem DAX zu Kursgewinnen im frühen Handel. Zum Handelsstart auf XETRA geht es für die deutschen Standardwerte um 0,3 Prozent auf 19.529 Punkte nach oben. In der vergangenen Woche hatte der DAX einen Verlust von 1,0 Prozent eingefahren. Im Bereich zwischen 19.300 und 19.400 Punkten waren die Käufer allerdings wieder eingestiegen.

Spannend ist nun, ob sich der DAX über der Marke von 19.500 Punkten etablieren kann. An dieser Stelle hatte sich das deutsche Börsenbarometer zuletzt häufig schwergetan.

Aus fundamentaler Perspektive sorgen derzeit gleich zwei Faktoren für Zurückhaltung unter den Anlegern. Vor allem in den USA stehen im Wochenverlauf Quartalszahlen großer Technologiekonzerne wie Amazon, Apple und Microsoft auf der Agenda. Zudem dürfte auch die in der nächsten Woche anstehende US-Präsidentschaftswahl für Zurückhaltung sorgen.

"Je näher die Präsidentschaftswahl in den USA rückt und eine zweite Amtszeit des Republikaners Donald Trump im Weißen Haus nach Umfragen und Wettquoten wahrscheinlicher wird, umso stärker nimmt die Angst in Deutschland und damit auch an der Frankfurter Börse unter den Anlegern vor diesem Szenario zu", betonte jüngst Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege beim Broker RoboMarkets.

Von der Wall Street kommen gemischte Signale für den DAX-Handel. Eine Stabilisierung bei den US-Anleiherenditen hatte die Technologiebörse Nasdaq zum Wochenschluss ins Plus gehievt. Der Nasdaq-Index gewann am Freitag bis zu 1,5 Prozent auf 18.690 Punkte und stand damit zeitweise so hoch wie nie. Am Ende schloss das Marktbarometer 0,6 Prozent höher auf 18.518 Zählern.

Der breit gefasste S&P 500 ging kaum verändert bei 5.808 Stellen aus dem Handel. Der US-Standardwerteindex Dow Jones verlor dagegen 0,6 Prozent auf 42.114 Punkte. Nach unten zogen das Börsenbarometer Verluste bei Schwergewichten wie Goldman Sachs und McDonald's.

Positive Impulse für den DAX kommen derweil von den asiatischen Aktienmärkten. Diese sind überwiegend mit Gewinnen in die neue Woche gestartet. In China legte der CSI 300 mit den wichtigsten chinesischen Festlandwerten um 0,2 Prozent zu. Der Hang Seng in der Sonderverwaltungsregion Hongkong gewann ebenfalls 0,2 Prozent.

Deutlichere Kursgewinne gab es in Tokio: Der Leitindex Nikkei 225 schloss mit 38.605 Punkten und damit 1,8 Prozent höher. Der Ausgang der Wahl zum Unterhaus des japanischen Parlaments sorgte kaum noch für Überraschungen an der Börse. Gleichwohl schwächelte der Yen weiter, was tendenziell positiv für die Exportwirtschaft des Landes ist.

Im frühen Devisenhandel fällt der Yen mit 153,55 Yen je Dollar auf den tiefsten Stand seit Ende Juli. Der Euro tendiert bei 1,0797 Dollar seitwärts. Die Feinunze Gold kostet 2.739 Dollar und damit 0,1 Prozent mehr. Das gelbe Edelmetall hatte in der Vorwoche bei 2.758 Dollar ein neues Rekordhoch aufgestellt.

Im frühen DAX-Handel gehören die Aktien von Siemens Healthineers zu den größten Verlierern. Händler verwiesen auf den gekappten Umsatzausblick des Wettbewerbers Philips als Grund. Der niederländische Medizintechnikkonzern sprach zur Zahlenvorlage von fortgesetzten Problemen in seinem China-Geschäft und rechnet nun mit einem deutlich geringeren Wachstum als bisher.

Die Neunmonatszahlen des Sportwagenbauers Porsche AG versetzen den Aktien einen Dämpfer. Zwar liege der Umsatz im Rahmen der Erwartungen, doch die bereinigte operative Gewinnspanne leicht darunter, sagte ein Händler. Er monierte allerdings vor allem den Barmittelzufluss in den ersten neun Monaten, der "deutlich verfehlt" wurde. "Der Cashflow ist die Schwachstelle von Porsche."

Aus Protest gegen Tarifeinschnitte, mögliche Werksschließungen und Kündigungen bei VW hat der Gesamtbetriebsrat des Autobauers die Beschäftigten in allen deutschen Werken heute zu Informationsveranstaltungen eingeladen. Er reagiere damit auf die "mangelhafte Informationspolitik des Vorstands". Am Mittwoch beginnt die zweite Runde der Tarifverhandlungen bei VW.

Im MDAX sind Papiere von Wacker Chemie trotz schwächer als erwartet ausgefallener Quartalszahlen gefragt. Der Spezialchemiekonzern enttäuschte mit seinen wichtigsten Kennziffern, dem Umsatz und dem operativen Ergebnis, im dritten Jahresviertel etwas. Allerdings wurde der Jahresausblick bestätigt.

Die Volkswagen-Nutzfahrzeug-Tochter Traton (MAN, Scania, Volkswagen Truck & Bus, International) hat in den ersten neun Monaten den Umsatz trotz rückläufiger Verkaufszahlen leicht gesteigert. Das Umsatzvolumen legte um drei Prozent auf 35,3 Milliarden Euro zu - dank weniger Rabatte und eines besseren Produktmix.

Nachdem sich ein Verdacht auf den Befall mit E.coli-Bakterien laut McDonald's nicht bestätigt hat, will das Unternehmen seinen Hamburger "Quarter Pounder" wieder im gesamten US-Gebiet verkaufen. Tests der Landwirtschaftsbehörde im Bundesstaat Colorado hätten ergeben, dass die für den Burger verwendeten Rindfleischbuletten nicht wie befürchtet mit den Bakterien infiziert seien, teilte das Unternehmen mit.

Der angeschlagene US-Flugzeugbauer Boeing steht Insidern zufolge vor einer massiven Kapitalerhöhung. Die Finanzspritze von über 15 Milliarden Dollar solle heute durch eine Mischung aus Aktienverkäufen und wandelbaren Vorzugsaktien aufgebracht werden, sagt gestern eine mit der Angelegenheit vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters.

Rund neun Jahre nach dem Dammbruch von Bento Rodrigues in Brasilien müssen die verantwortlichen Bergbau-Unternehmen Entschädigungszahlungen in Milliardenhöhe leisten. Die Regierung unterzeichnete mit dem Minenbetreiber Samarco sowie seinen Mutterunternehmen - dem brasilianischen Konzern Vale und dem australisch-britischen Konzern BHP Billiton - die neue Vereinbarung mit der Zahlung von 132 Milliarden Reais (etwa 21 Milliarden Euro).