Zwei kleine Plastikbullen vor der Dax-Anzeige
marktbericht

Optimistische Stimmung Anleger wollen DAX weiter steigen sehen

Stand: 04.07.2024 09:27 Uhr

Die DAX-Erholung geht weiter, der Leitindex setzt sich über 18.400 Punkten fest. Damit steigt die Chance auf weitere Kursgewinne, auch wenn frische Industriedaten wenig erbaulich ausgefallen sind.

Der DAX legt zum Start um rund 0,3 Prozent auf 18.430 Punkte zu. Gestern war der deutsche Leitindex 1,2 Prozent fester auf 18.374 Punkten aus dem Handel gegangen. Jüngste Konjunkturdaten hatten am Markt die Annahme einer sich abkühlenden US-Wirtschaft forciert. Das würde eine Zinssenkung der US-Notenbank Fed im September aus Sicht der Marktteilnehmer wahrscheinlicher machen.

Aber vor September, wie es sich einige Anleger erhoffen, dürfte es wohl nichts werden mit der Zinssenkung. Die Fed hält ihre straffe geldpolitische Linie trotz Fortschritten bei der Bekämpfung der Inflation für noch gerechtfertigt. Dies geht aus den Protokollen der Juni-Sitzung hervor. Demnach konstatierten die Währungshüter zwar, dass der Preisdruck nachlasse und sich die Wirtschaft offenbar abkühle. Dennoch sahen sie den Zeitpunkt für eine Zinssenkung noch nicht gekommen.

Fed-Chef Jerome Powell sagte dazu auf dem EZB-Forum in Sintra, im Kampf gegen die Inflation seien zwar Fortschritte erzielt worden, doch habe die Notenbank mit der Zinswende keine Eile.

Aus charttechnischer Sicht könnten im DAX weitere Kursgewinne bevorstehen. Gelinge der Ausbruch über die 50-Tages-Linie, die derzeit bei 18.402 Punkten liege, wäre das ein Kaufsignal, meinen die Experten von HSBC. "Lohn der Mühen wäre ein erneuter Anlauf auf das bisherige Allzeithoch bei 18.893 Punkten", heißt es weiter.

Es laufe der nächste Versuch, aus der fast drei Wochen andauernden Handelsspanne nach oben auszubrechen, stellt Jochen Stanzl, Marktbeobachter bei CMC Markets, fest. "Dafür müssen die Anleger aber daran glauben, dass es bei der Stichwahl in Frankreich am Sonntag nicht so schlimm kommen wird, wie das mancherorts im Moment befürchtet wird." Der Aktienmarkt wolle sich jetzt endlich nach oben losschlagen und die politische Unsicherheit gänzlich abschütteln, meint Stanzl.

Update Wirtschaft vom 04.07.2024

Stefan Wolff, HR, Update Wirtschaft, 04.07.2024 09:00 Uhr

Ob die politische Unsicherheit abgeschüttelt werden kann, ist unsicher - aber dass die konjunkturelle Unsicherheit anhält, ist gewiss: Die Durststrecke der deutschen Industrie setzt sich mit dem fünften Auftragsminus in Folge fort. Die Bestellungen sanken im Mai überraschend um 1,6 Prozent zum Vormonat, teilte das Statistische Bundesamt mit. Ökonomen hatten im Schnitt hingegen mit einem leichten Anstieg gerechnet.

"Der Abwärtstrend ist noch immer in vollem Gang", sagte Chefvolkswirt Alexander Krüger von der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank. Für das abgelaufene Quartal zeichne sich ein klares Auftragsminus ab. "Es bleibt zu hoffen, dass die Weltwirtschaft ein noch weiteres Abrutschen abmildert."

Der US-Standardwerteindex Dow Jones war gestern kaum verändert bei 39.308 Punkten aus dem Handel gegangen. Der breiter gefasste S&P 500 gewann 0,5 Prozent auf 5.537 Punkte und der technologielastige Nasdaq stieg um 0,9 Prozent auf 18.188 Stellen.

Heute wird es allerdings keine Impulse von der Wall Street geben, da die US-Börsen wegen des Feiertages Independence Day geschlossen sind. Dies dürfte erfahrungsgemäß auch an der deutschen Börse zu relativ geringen Umsätzen führen. In einem dünnen Markt können weniger Käufe und Verkäufe für stärkere Bewegungen sorgen.

Auch in Japan helfen die US-Zinssenkungsfantasien dem Aktienmarkt. In Tokio setzte der Nikkei 225 seinen Aufwärtstrend mit einem Plus von 0,8 Prozent auf 40.914 Punkte fort. Zum Rekordhoch von 41.087 Punkten aus dem März fehlen ihm damit nur noch 0,4 Prozent. Das Börsenbarometer profitiert seit einiger Zeit davon, dass schwache heimische Wirtschaftsdaten es der Notenbank kaum erlauben dürften, die Zinsen anzuheben. Der Topix hatte im Handelsverlauf ein Rekordhoch erreicht.

Der Hang-Seng-Index der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong schaffte indes nur ein Plus von 0,2 Prozent auf 18.016 Punkte. Der CSI 300 mit den 300 wichtigsten Aktien der chinesischen Festlandbörsen sank um 0,3 Prozent auf 3.454 Punkte. Hier lasteten vor allem Sorgen wegen einer nachlassenden wirtschaftlichen Erholungsdynamik auf der Stimmung.

Die wieder aufgeflammten Zinssenkungsfantasien in den USA bremsen den Dollar aus. Der Dollar-Index verliert bis zu 0,2 Prozent auf 105,232 Zähler. Am Mittwoch war er auf ein Drei-Wochen-Tief von 105,049 Punkten gefallen. Der Euro tritt mit 1,0785 Dollar auf der Stelle.

Vodafone investiert in diesem Jahr rund 140 Millionen Euro in Systeme mit Künstlicher Intelligenz (KI) von Microsoft und OpenAI, um die Beantwortung von Kundenanfragen zu verbessern. Durch den Einsatz einer fortgeschrittenen KI reagiere der Chatbot "TOBi" schneller als bislang und löse Kundenanliegen effektiver, teilte das Unternehmen mit.

Der Autozulieferer und Reifenhersteller Continental rechnet in diesem Jahr in Europa weiter mit einem schwierigen Geschäft in der Autozulieferung. Der Markt dürfte in Europa im Gesamtjahr eher am unteren Ende der eigenen Annahmen abschneiden. Der chinesische Markt hingegen dürfte der Haupttreiber für Wachstum sein, hieß es in einer Analystenkonferenz. Conti hatte mit den Geschäftszahlen zum ersten Quartal im Mai bereits einen Rückgang des Produktionsvolumens für Autos und leichte Nutzfahrzeuge in Europa von einem bis drei Prozent gegenüber dem Vorjahr in Aussicht gestellt.

Die Online-Apotheke Redcare Pharmacy ist im zweiten Quartal sowohl beim Umsatz wie auch bei der Kundenzahl gewachsen. Angetrieben durch ein Wachstum bei verschreibungspflichtigen Medikamenten mit der Einführung des Elektronischen Rezeptes schnellten die Konzernerlöse nach ersten Berechnungen um ein Drittel auf 560 Millionen Euro. Im ersten Halbjahr summierte sich damit der Umsatz auf 1,12 Milliarden Euro (plus 41,4 Prozent). Der aktive Kundenstamm stieg um 1,4 Millionen auf 11,6 Millionen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 04. Juli 2024 um 09:00 Uhr.