Zoll- und Zinsspekulationen Anleger bleiben auf der Hut
Die US-Börsen haben heute keine klare Richtung gefunden. Nun richtet sich der Blick auf die erwarteten US-Inflationsdaten und auch die Berichtssaison rückt stärker in den Fokus.
Die US-Börsen haben sich vor wichtigen Inflationsdaten ohne klare Richtung gezeigt. Am Ende des Tages stand der Leitindex Dow Jones Industrial mit einem Plus von 0,52 Prozent leicht höher bei 42.518 Punkten. Der marktbreite S&P 500 verzeichnete ein Plus von 0,11 Prozent auf 5.842 Punkte.
An anderer Stelle gab es allerdings Verluste: Der technologielastige Nasdaq 100 sank um 0,13 Prozent auf 20.757 Zähler. Zum Handelsstart waren die drei Börsenbarometer um bis zu einem Prozent vorgerückt, getrieben durch neu entfachte Zins- und Zollhoffnungen.
Einmal mehr machte sich unter den Anlegern etwas Hoffnung auf eine vorsichtigere Zollpolitik des designierten US-Präsidenten Donald Trump breit. Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete aus informierten Kreisen, dass Mitglieder des künftigen Wirtschaftsteams des designierten US-Präsidenten derzeit über jeweils kleinere Erhöhungen der Zölle von Monat zu Monat diskutieren, um die Verhandlungspositionen stärken und einen Anstieg der Inflation zu verhindern.
Portfolio-Manager Thomas Altmann von QC Partners sprach von einem "erleichterten Aufatmen" an den Börsen weltweit. "Diese Vorgehensweise wäre zumindest weniger konfrontativ im Vergleich zu den Drohungen während des Wahlkampfs", kommentierte der LBBW-Experte Sandro Pannagl. Mehr als ein Signal sieht er darin aber nicht.
Zumal der designierte US-Präsident heute die Gründung einer neuen Bundesbehörde zur Erhebung von Zöllen und anderen Einkünften aus dem Ausland angekündigt hat. Er werde die "External Revenue Service" per Dekret gleich am Tag seiner Amtseinführung erschaffen, teilte er auf dem Kurznachrichtendienst Truth Social mit.
Neben den Zollspekulationen kamen kurz vor US-Börsenstart Preissignale, die die Inflationssorgen der Anleger milderten. Die heute veröffentlichten Erzeugerpreise für Dezember stiegen auf Monats- und Jahresebene weniger stark als befürchtet. Das stimme die Börsianer zunächst vorsichtig optimistisch. Nun warten die Marktteilnehmer gespannt auf die morgen anstehenden US-Verbraucherpreise für den Monat Dezember.
Im Fokus der Anleger steht morgen zugleich auch der Auftakt der US-Bilanzsaison, die traditionell von den Großbanken eingeläutet wird. Zur Wochenmitte legen unter anderem JP Morgan, Wells Fargo, und Citigroup ihre Zahlen zum vierten Quartal vor. Am Donnerstag folgen die Finanzberichte von Morgan Stanley und Bank of America. Peter Cardillo, Chefvolkswirt beim Investitionsberater Spartan, sagte: "Ich rechne mit einer starken Gewinnsaison, aber die Prognosen könnten tatsächlich negativer ausfallen als bisher."
Der DAX hat seine jüngste Abwärtsbewegung vorerst beendet. Einmal mehr machte sich unter den Anlegern etwas Hoffnung auf eine vorsichtigere Zollpolitik des designierten US-Präsidenten Donald Trump breit. Der deutsche Leitindex schloss 0,69 Prozent fester bei 20.271 Punkten. Damit rückt beim DAX das rund einen Monat alte Rekordhoch von knapp 20.523 Punkten wieder stärker in den Fokus.
Neue Impulse für den deutschen Aktienmarkt könnten bereits morgen vom Statistischen Bundesamt kommen: Am Vormittag legen die Statistiker Daten dazu vor, wie sich das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Gesamtjahr entwickelt hat. Zudem veröffentlicht die Behörde Zahlen zum Staatsdefizit 2024.
Der Euro hat sich am Dienstag den zweiten Tag in Folge von jüngsten Kursverlusten erholt. Am Nachmittag wurde die Gemeinschaftswährung bei 1,0269 US-Dollar gehandelt und damit etwas höher als am Morgen. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,0245 Dollar fest.
Zu Beginn der Woche war der Euro noch zeitweise bis auf 1,0178 Dollar gefallen und damit auf den tiefsten Stand seit Ende 2022, bevor eine leichte Erholung einsetzte. Eine hartnäckig hohe Inflation und überraschend starke Daten vom US-Arbeitsmarkt hatten die Spekulation auf weitere Zinssenkungen in den Vereinigten Staaten gedämpft, was dem Dollar Auftrieb verlieh und den Euro unter Druck setzte.
Der Handelskonzern Würth hat im vergangenen Jahr einen starken Rückgang beim Gewinn verzeichnet. Das vorläufige Betriebsergebnis vor Steuern liege 2024 bei 900 Millionen Euro, teilte der Montage- und Befestigungsspezialist mit. Das entspricht einem Rückgang von über 35 Prozent. Der Umsatz war 2024 um knapp ein Prozent auf 20,2 Milliarden Euro zurückgegangen.
Ein Zwischenfall und Qualitätsmängel haben den US-Flugzeugbauer Boeing 2024 noch weiter zurückgeworfen. Im abgelaufenen Jahr lieferte der Konzern nur 348 Passagier- und Frachtmaschinen aus und damit 180 Stück weniger als im schon krisengeprägten Vorjahr, wie er heute in Arlington mitteilte. Damit fällt Boeing weiter hinter den weltgrößten Flugzeugbauer Airbus zurück, der seine Auslieferungen trotz Engpässen bei Zulieferern auf 766 Flugzeuge steigern konnte.
Der US-Pharmahersteller Lilly ist 2024 trotz eines Spurts vor Jahresende nicht so stark gewachsen wie erhofft. Für das abgelaufene Jahr stellt der Konzern nun ein Umsatzplus von knapp einem Drittel auf etwa 45 Milliarden US-Dollar in Aussicht, wie es in einer Mitteilung vom Dienstag hieß. Zuvor hatte das Management noch einen Anstieg auf 45,4 bis 46 Milliarden Dollar erwartet.
Die Stadt Hamburg kauft mehrere einst städtische Pflegeheime von der Vonovia-Tochter Deutsche Wohnen zurück. Der Kaufpreis für die 13 Pflegeheimstandorte einschließlich der Immobilien belaufe sich auf 380 Millionen Euro, wie die Deutsche Wohnen heute in Berlin mitteilte. Die Hamburger Bürgerschaft muss dem Deal noch zustimmen. Die Stadt begründet den Rückkauf mit einem konkreten Risiko für die Versorgungssicherheit.
Der Brennstoffzellen-Hersteller Cellcentric will Ende des Jahrzehnts die Serienproduktion der Technik für emissionsfreie Lkw-Antriebe starten. Ziel sei "nach heutiger Schätzung" ein Start der am Standort Weilheim/Teck geplanten Fertigung um das Jahr 2030, erklärte das Unternehmen heute. Cellcentric wurde als Gemeinschaftsunternehmen der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck und Volvo 2021 gegründet.
Der Volkswagen-Konzern hat im vergangenen Jahr weniger Fahrzeuge verkauft als im Vorjahr. Weltweit lieferte der Konzern 9,03 Millionen Fahrzeuge aller Konzernmarken an die Kunden aus, das waren 2,3 Prozent weniger als im Jahr zuvor, wie die Wolfsburger mitteilten. Allein in China gingen die Verkäufe um fast zehn Prozent zurück.
Der US-Elektroautobauer Tesla hat in seinem Werk in Grünheide die Produktion des überarbeiteten Model Y gestartet. Das Model Y gilt als das meistgebaute Elektroauto der Welt. Weltweit lieferte Tesla 2024 knapp 1,79 Millionen Fahrzeuge an die Kunden aus. Das waren 19.355 weniger als noch 2023.
Der Autozulieferer Webasto holt den externen Sanierer Johann Stohner als Chief Restructuring Officer in den Vorstand, wie Webasto mitteilte. Bis Anfang des zweiten Quartals will der vergrößerte Vorstand gemeinsam mit Aufsichtsrat und Betriebsrat Maßnahmen ausarbeiten.
Der österreichische Öl-, Gas- und Chemiekonzern OMV rechnet nach dem Schiedsgerichtsverfahren im Streit mit der russischen Gazprom mit einem dreistelligen Millionenertrag. Insgesamt erwartet der Konzern im Schlussquartal einen Nettoeffekt auf das operative Ergebnis vor Sondereffekten im Bereich Gas Marketing & Power von etwa 210 Millionen Euro, wie aus einem Trading-Update des Unternehmens hervorgeht.
Der Lkw- und Bushersteller Daimler Truck hat im abgelaufenen Jahr deutlich weniger Nutzfahrzeuge verkauft. Der Absatz ging weltweit um zwölf Prozent auf 460.409 Fahrzeuge zurück. Am schlechtesten lief es in den schwächelnden Lkw-Märkten Europa und Asien, wo die Verkäufe jeweils um rund ein Fünftel einbrachen.
US-Großunternehmen wollen die Feierlichkeiten zur Amtseinführung des neuen US-Präsidenten Donald Trump mit Spenden in Millionenhöhe unterstützen. Die US-Tochter des südkoreanischen Autoherstellers Hyundai, der Automobilkonzern Stellantis und die Fluggesellschaft Delta Air Lines kündigten an, Trumps Amtseinführung am 20. Januar mit Spenden von jeweils einer Million Dollar zu finanzieren. Hinzu kommen Spenden andere Großkonzerne wie Boeing, General Motors, Ford, Microsoft, Amazon, Alphabet und Meta.
Europas größter Zuckerproduzent Südzucker hat in den ersten neun Monaten des Bilanzjahres 2024/25 unter anderem infolge des Preisverfalls einen Gewinneinbruch verzeichnet. Bei einem Umsatzrückgang auf 7,5 Milliarden Euro (Vorjahr: 7,8 Milliarden Euro) sank das operative Ergebnis (Ebitda) um mehr als die Hälfte auf 502 Millionen Euro nach 1,12 Milliarden Euro vor Jahresfrist, wie der Konzern mitteilte.