Deutliches Kursplus DAX legt vor Inflationsdaten zu
Der DAX legt zum Handelsstart deutlich zu. Allerdings fällt heute die Wall Street als Impulsgeber aus. Ferner warten die Investoren auf die deutschen Inflationsdaten. Es könnte durchaus zu Kursschwankungen kommen.
Der DAX steigt im frühen Handel um 0,6 Prozent auf 19.375 Punkte. Damit findet der deutsche Leitindex zurück in die Gewinnspur. Die angedrohten US-Strafzölle und der Haushaltsstreit in Frankreich hatten Europas Anlegern gestern die Stimmung verdorben. Der DAX schloss 0,2 Prozent leichter auf 19.261 Punkten.
Allerdings ist fraglich, welche Bedeutung man dem Aufschwung beimessen soll. Schließlich wird an der Wall Street wegen des Feiertags Thanksgiving heute nicht gehandelt. Das wiederum hat auch Folgen für den hiesigen Markt, da ein wichtiger Impulsgeber ausscheidet: "Durch den US-Feiertag werden die Börsen-Umsätze auch in Deutschland und der gesamten Eurozone unterdurchschnittlich niedrig bleiben", erwartet der Marktbeobachter Thomas Altmann von QC Partners. An solchen Tagen besteht deshalb die Gefahr von größeren Kursschwankungen.
In den Fokus sollten im Tagesverlauf die deutschen Inflationsdaten rücken. Das Statistische Bundesamt veröffentlicht eine erste Schätzung zur Entwicklung der deutschen Verbraucherpreise im November. Die Inflationsrate dürfte Experten zufolge deutlich gestiegen sein - auf 2,3 Prozent nach 2,0 Prozent im Oktober und 1,6 im September. Anleger rätseln in diesem Zusammenhang derzeit, in welchem Ausmaß und Tempo die Europäische Zentralbank ihren Zinssenkungskurs in den kommenden Monaten gestalten wird.
Nach Einschätzung der Bundesbank müssen sich die Menschen in Deutschland bis ins neue Jahr hinein vorübergehend auf etwas höhere Inflationsraten einstellen. 2023 waren zum Jahresende hin sowohl die Energiepreise als auch die Preise für Reisen deutlich gesunken. Diese dämpfenden Basiseffekte entfallen nun. Höhere Teuerungsraten schmälern die Kaufkraft von Verbraucherinnen und Verbrauchern: Sie können sich dann für einen Euro weniger leisten.
Für die Marktakteure ist die Lage aktuell uneindeutig. Während eine steigende Inflation die Chance auf Zinssenkungen schmälert, würde die schwache Konjunktur eigentlich Zinssenkungen erfordern. Isabel Schnabel, Direktoriumsmitglied der EZB hatte gestern vor zu starken Zinssenkungen in der Eurozone gewarnt. Die Währungshüter könnten die Geldpolitik zwar weiter lockern, dies sollte aber nur schrittweise gemacht werden, sagte sie der Nachrichtenagentur Bloomberg.
Einen Tag vor Thanksgiving fiel die Wall Street gestern nach der Veröffentlichung wichtiger US-Konjunkturdaten ins Minus. Der US-Standardwerteindex Dow Jones verlor 0,3 Prozent auf 44.722 Punkte. Der breiter gefasste S&P 500 verlor 0,4 Prozent auf 5.998 Punkte und der technologielastige Nasdaq gab um 0,6 Prozent auf 19.060 Stellen nach.
Die Daten zeigten, dass die US-Verbraucherausgaben im Oktober leicht über den Markterwartungen lagen, aber die Fortschritte bei der Senkung der Inflationsrate in den letzten Monaten ins Stocken geraten sind. Der sogenannte PCE-Preisindex für persönliche Ausgaben, der als bevorzugtes Inflationsmaß der US-Notenbank Federal Reserve gilt, kletterte um 2,3 Prozent. Der Wert liegt über dem Vormonatswert von 2,1 Prozent und der Fed-Zielmarke von zwei Prozent.
Nach den jüngsten Kursverlusten sind die Anleger heute wieder bei japanischen Aktien eingestiegen. Der Nikkei-Index rückte um 0,6 Prozent auf 38.349 Zähler vor, der breiter gefasste Topix gewann 0,8 Prozent. Schnäppchenjäger wollten die wieder billigeren Aktien zurückkaufen, sagte Seiichi Suzuki vom Tokai Tokyo Intelligence Laboratory. Mit zu den größten Gewinnern zählte der Chip-Konzern Tokyo Electron, dessen Kurs um 6,7 Prozent in die Höhe schoss.
Die Stimmung am Markt in China blieb dagegen mau, da Investoren einen möglichen Handelskrieg durch die vom künftigen US-Präsidenten Donald Trump angekündigten Zollerhöhungen befürchteten. Die Börse in Shanghai verlor 0,4 Prozent, der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen fiel um 0,9 Prozent. Ein wesentliches Risiko für Chinas Wirtschaft und Märkte im Jahr 2025 gehe von Trumps Zollpolitik aus, sagte Michelle Qi von Eastspring Investments.
Der Milliardär Elon Musk, der vom künftigen US-Präsidenten Donald Trump mit dem Abbau überflüssiger Bürokratie beauftragt wurde, fordert die Abschaffung der Verbraucherschutz-Behörde im Finanzsektor. "CFPB (Consumer Financial Protection Bureau) streichen. Es gibt zu viele doppelte Regulierungsbehörden", schrieb Musk in seinem Kurznachrichtendienst X. Die Behörde reagierte zunächst nicht auf eine Bitte der Nachrichtenagentur Reuters um eine Stellungnahme.
Die US-Kartellaufsicht Federal Trade Commission (FTC) hat einem Insider zufolge eine breit angelegte Untersuchung gegen Microsoft eingeleitet. Die Prüfung beziehe sich auch auf das Softwarelizenzierungs- und Cloud-Computing-Geschäft, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person. Die Behörde untersuche Vorwürfe, dass der Softwareriese seine Marktmacht missbrauche, indem er seine Kunden mit strafbewehrten Lizenzbedingungen daran hindere, ihre Daten von seinem Cloud-Dienst Azure auf andere konkurrierende Plattformen zu übertragen. Microsoft lehnte einen Kommentar dazu ab. Die FTC reagierte nicht sofort auf eine Anfrage der Nachrichtenagentur Reuters nach einer Stellungnahme.
Als erster Mobilfunk-Anbieter weltweit will Telefonica Deutschland sein Netz mit Hilfe von Quantencomputern steuern. Die notwendige Technologie solle gemeinsam mit Amazon Web Services (AWS) entwickelt werden, teilte der Konzern mit. In der Pilotphase werde die Technologie dazu genutzt, um den optimalen Platz für Mobilfunkmasten zu ermitteln und die Kommunikation im Netzwerk zu verschlüsseln. Diese Erkenntnisse würden dann in die Entwicklung des Mobilfunknetzes nach dem künftigen 6G-Standard einfließen.
Der US-Telekommunikationskonzern T-Mobile bestätigt mehrere Hackerangriffe auf seine Systeme in den vergangenen Wochen. "Die Angreifer hatten jedoch keinen Zugriff auf sensible Kundendaten wie Anrufe, Sprachnachrichten oder SMS", sagte Jeff Simon, Chief Security Officer von T-Mobile, am Mittwoch. Interne Abwehrmaßnahmen hätten die Kundendaten geschützt, eine Unterbrechung der Dienste verhindert und ein weiteres Vordringen des Angriffs gestoppt. Wer dahinter stecke, sei noch unklar.
Der E-Commerce-Riese Amazon entwickelt einem Medienbericht zufolge eine neue Künstliche Intelligenz (KI), die neben Text auch Bilder und Videos verarbeiten kann. Das neue KI-Modell mit dem Codenamen "Olympus" soll Amazon unabhängiger von dem KI-Start-up Anthropic machen, wie das Technologieportal "The Information" unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen berichtete.
Das neue große Sprachmodell (LLM) soll es Kunden ermöglichen, mit einfachen Textanfragen nach bestimmten Szenen in Bildern und Videos zu suchen, etwa nach einem entscheidenden Basketball-Wurf. Amazon reagierte zunächst nicht auf eine Anfrage von Reuters außerhalb der regulären Geschäftszeiten.