Anleger bleiben zurückhaltend DAX dürfte kaum bewegt in den Handel starten
Der DAX dürfte die gute Vorlage der Wall Street verspielen und zunächst leicht zurückfallen. Noch immer dämpfen Trumps Zollpläne die Stimmung und positive Impulse sind derzeit Mangelware.
Der Broker IG taxierte den DAX vor dem Xetra-Start 0,1 Prozent tiefer auf 19.280 Punkte. Donald Trumps Ankündigung von Zöllen hatte gestern für Ernüchterung am deutschen Aktienmarkt gesorgt. Der DAX, der zuletzt drei Börsentage in Folge gestiegen war und sich dem Rekordhoch von Mitte Oktober wieder angenähert hatte, gab wieder nach und schloss 0,6 Prozent leichter auf 19.295 Punkten.
"Die vom designierten US-Präsidenten Trump angekündigten Zölle auf Waren aus Mexiko, Kanada und China haben die Stimmung an den Aktienmärkten getrübt, nachdem zuvor die Nominierung von Bessent zum Finanzminister positiv aufgenommen wurde", heißt es von der Helaba. Schon jetzt sorge Trump für Volatilität.
Für die Anleger könnte heute die Verbraucherumfrage der GfK-Marktforscher und des Nürnberger Institutes für Marktentscheidungen wichtig sein. Ausgerechnet im Weihnachtsgeschäft dürfte sich die Kauflaune der Deutschen eintrüben. Ökonomen rechnen mit einem Rückgang des Konsumbarometers.
Die Wall Street zeigte sich gestern fester. Technologietitel erholten sich, während Anleger die Zollankündigungen von Präsident Trump und das jüngste Protokoll der US-Notenbank Fed verarbeiteten. Letzteres offenbarte Uneinigkeit über das weitere Vorgehen bei Zinssenkungen, bekräftigte aber den Konsens, in den kommenden Wochen keine konkreten Aussagen zur Geldpolitik zu treffen.
Der US-Standardwerteindex Dow Jones ging mit einem Plus von 0,3 Prozent bei 44.860 Punkten aus dem Handel. Der breiter gefasste S&P 500 gewann 0,6 Prozent auf 6.021 Punkte und der technologielastige Nasdaq legte um 0,6 Prozent auf 19.175 Stellen zu. "An der Börse gelten keine Überraschungen als gute Nachrichten. Der Markt bevorzugt Sicherheit vor allem anderen", sagte Burns McKinney von NFJ Investment. Obwohl die Erwartung einer Zinssenkung um 0,25 Prozentpunkte im Dezember besteht, ist die Wahrscheinlichkeit dafür seit Mitte Oktober deutlich gesunken.
Die asiatischen Börsen können sich nicht auf eine gemeinsame Richtung einigen. Während der chinesische Leitindex von der Hoffnung auf eine anhaltend lockere Geldpolitik in den USA profitierte, sorgten sich Anleger in Tokio um die Folgen der jüngsten Zolldrohungen des designierten US-Präsidenten Donald Trump auf japanische Waren.
Die Börse in Shanghai gewann 0,5 Prozent auf 3.276 Stellen. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen stieg um 0,9 Prozent auf 3.875 Punkte. Investoren in China werteten Trumps Ankündigung als Verhandlungstaktik.
In Tokio büßte der 225 Werte umfassende Nikkei-Index 0,9 Prozent auf 38.098 Punkte ein, der breiter gefasste Topix notierte 1,0 Prozent tiefer bei 2.663 Punkten.
Der erhoffte KI-Boom bei PCs lässt auf sich warten, die ausgebliebene Erholung bei der PC-Nachfrage verdirbt Dell und HP das Geschäft. Die beiden Anbieter von Desktops und Laptops legten am Dienstag enttäuschende Zahlen und zurückhaltende Ausblicke vor. Ihre Aktien brachen daraufhin im nachbörslichen Geschäft der Wall Street um bis zu acht Prozent ein.
Der südkoreanische Technologiekonzern Samsung Electronics ordnet seine Führungsspitze im Chipgeschäft neu. Wie der Konzern mitteilte, wird Jun Young Hyun neuer Leiter des Speicherchipgeschäfts und Co-CEO des Unternehmens. Han Jin Man übernimmt die Leitung der Halbleiter-Auftragsfertigung und wird zum Präsidenten befördert. Nam Seok Woo, bislang verantwortlich für die technische und operative Leitung der Chipfabriken, wurde zum Chief Technology Officer der Halbleiterfertigung ernannt.
Die Umstrukturierung erfolgt vor dem Hintergrund sinkender Aktienkurse und der Sorge von Investoren, dass Samsung bei der Lieferung von High-End-Chips an Nvidia auf dem boomenden Markt für künstliche Intelligenz (KI) hinter seinen Rivalen zurückbleibt. Samsungs Halbleitersparte verzeichnete im dritten Quartal einen Gewinneinbruch von 40 Prozent gegenüber dem Vorquartal.