Tesla-Ladesäulen in Los Angeles.
marktbericht

Nasdaq, S&P und DAX im Plus Tesla-Kurssprung stützt die Börsen

Stand: 24.10.2024 22:11 Uhr

Ein Kurssprung beim Elektrobauer Tesla nach starken Zahlen hat die technologielastigen US-Indizes ins Plus gehievt. Auch der DAX konnte sich nach drei Verlusttagen in Folge wieder etwas erholen.

Nach deutlichen Verlusten am Vortag hat die Nasdaq-Börse in den USA heute wieder Gewinne verzeichnet. Der Technologieindex Nasdaq 100 schloss 0,8 Prozent höher auf 20.233 Punkten. Vor allem die starken Quartalszahlen des Elektroautoherstellers Tesla sorgten für Auftrieb. Auch der breit gefasste S&P 500 rückte um 0,2 Prozent auf 5.810 Zähler vor. Der überwiegend mit Standardwerten bestückte US-Leitindex Dow Jones Industrial verlor dagegen 0,3 Prozent auf 42.374 Punkte.

Nach dem Rekordhoch des marktbreiten S&P 500 vor wenigen Tagen hätten steigende Renditen am US-Markt für Staatsanleihen und auch Risiken angesichts der in zwei Wochen anstehenden US-Wahl die Stimmung der Anlegerinnen und Anleger belastet, resümieren die Experten der UBS. Sie erwarten aber ungeachtet potenzieller Börsenschwankungen, dass US-Aktien im Allgemeinen weiter steigen dürften. Den Grund sehen sie in anstehenden Zinssenkungen durch die Notenbank Federal Reserve, einer starken Nachfrage nach Künstlicher Intelligenz und soliden Quartalsberichten.

Zu letzteren passte das heutige Thema des Tages: der Kurssprung der Tesla-Aktien in Höhe von fast 22 Prozent. Damit waren sie der klare Spitzenreiter im Nasdaq 100. Der US-Elektroautopionier trotzt der globalen Elektroautoflaute und fährt der Konkurrenz dank gesunkener Batteriekosten bei der Rendite davon. Die Gewinnmarge des Konzerns betrug im dritten Quartal 19,8 Prozent. Analysten waren von nur 17,3 Prozent ausgegangen.

"Zwar sind Probleme wie eine schwächere Nachfrage und die zunehmende Konkurrenz durch chinesische Elektroautohersteller weiterhin nicht wegzudiskutieren, aber Tesla steuert erfolgreich gegen", meint Konstantin Oldenburger, Analyst beim Broker CMC Markets. Nach der Enttäuschung bei der Einführung des Robotaxi habe der Autobauer mit einem starken Ergebnis im dritten Quartal verlorenen Boden gutgemacht, kommentiert auch Russ Mould, Manager beim Broker AJ Bell. "Diese Zahlen stellen eine Erholung nach einem schwachen zweiten Quartal dar, in dem die Rentabilität stark zurückging."

Nach drei Verlusttagen in Folge hat auch der DAX wieder leicht Fahrt aufgenommen. Angetrieben von starken Automobilwerten, die von der überraschend guten Quartalsbilanz von Tesla profitierten, schloss der deutsche Leitindex 0,3 Prozent höher auf 19.443 Punkte. Damit kommt er seinem Rekordhoch von vergangenen Donnerstag bei knapp 19.675 Zählern wieder ein Stück näher.

Die Kursgewinne von BMW, Mercedes, Porsche und VW reichten von 1,2 bis 3,1 Prozent. Auch die Kurse von Zulieferern wie Continental und Infineon legten überdurchschnittlich zu. Ein Händler führte das Kursplus auch auf einen Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg zurück, wonach China seine Autohersteller dazu anhalten will, die Expansionsbestrebungen in der EU wegen des Streits über die EU-Zölle auf chinesische Elektrofahrzeuge zu stoppen. Die Anlegerinnen und Anleger hoffen laut Marktteilnehmern so erst einmal auf weniger Konkurrenz chinesischer Autos.

Dennoch bleibt die Lage im DAX angespannt. Die Ungewissheit vor der US-Wahl und die unsichere Geldpolitik der Notenbanken trüben die Stimmung der Investoren, die auf weitere kräftige Zinssenkungen hoffen. Bisher sei von einer normalen Erholung im übergeordneten Abwärtstrend auszugehen, betont ING-Chartexperte Christian Zoller. "Mittelfristig sollte der DAX den Bereich von 19.000 Punkten anlaufen. Kann der DAX allerdings nachhaltig über 19.429 Punkte ansteigen und sich darüber auch bei Rückläufen etablieren, wäre zunächst von weiter steigenden Kursen auszugehen", so der Fachmann.

Wirtschaft vor acht

Markus Gürne, HR, 24.10.2024 19:55 Uhr

Der Euro ist im US-Handel auf Erholungskurs geblieben. Zuletzt wurde die Gemeinschaftswährung bei 1,0826 Dollar gehandelt. Zuvor hatte sie noch unter 1,08 Dollar notiert. Gestern war der Euro mit 1,0761 Dollar noch auf den niedrigsten Stand seit Anfang Juli gefallen. Die Einkaufsmanagerindizes für die Eurozone gaben am Vormittag widersprüchliche Signale. So hat sich die trübe Stimmung in der Industrie im Oktober etwas stärker verbessert als erwartet. Im Dienstleistungssektor sank der Indikator dagegen unerwartet. Positiv überraschen die Zahlen aus Deutschland, wo der Industrie- und der Dienstleistungsindikator zulegten. In Frankreich war es umgekehrt.

Die Preise am Ölmarkt setzen indes ihren Zickzackkurs fort. Die Nordsee-Rohölsorte Brent und die US-Sorte WTI verbilligten sich um jeweils gut ein Prozent auf 74,15 und 69,91 Dollar je Fass (159 Liter). Zuvor hatten die Preise in etwa genauso viel zugenommen, da die Investoren befürchteten, der Nahost-Konflikt könnte sich durch israelische Militärschläge in Syrien ausweiten. "Die gegensätzlichen Kräfte der Konjunktursorgen, der schwankenden Lagerbestände und möglicher Versorgungsunterbrechungen als Folge des Krieges werden noch eine Zeit lang dafür sorgen, dass sich keine klare Richtung für den Ölpreis abzeichnet", sagt Tamas Varga, Analyst vom Ölmakler PVM.

Nach dem Scheitern der Bemühungen um Staatshilfe steht der Flugtaxi-Entwickler Lilium nach eigenen Angaben vor der Insolvenz. Das Unternehmen werde für die beiden wichtigsten operativen Töchter, die Lilium GmbH und die Lilium eAircraft GmbH, Insolvenz in Eigenverwaltung anmelden, teilte die börsennotierte Holding in einer Pflichtmitteilung an die US-Börsenaufsicht SEC mit. Der Antrag werde in den nächsten Tagen beim Amtsgericht Weilheim gestellt, sagte ein Sprecher. Das Unternehmen könne den laufenden Betrieb nicht mehr finanzieren, damit drohe die Zahlungsunfähigkeit.

Der jahrelange Streit über die Konditionen für Zubringerflüge der Lufthansa zu Langstreckenflügen des Ferienfliegers Condor geht in die nächste Runde. Kurz bevor die Lufthansa für Teilflüge der Condor-Kunden von der Airline mehr Geld verlangt hätte, hat der Bundesgerichtshof (BGH) nach Angaben beider Airlines entschieden, dass die bisher geltende Vereinbarung dazu weiter eingehalten werden muss. "Diese Entscheidung begrüßen wir natürlich", sagte eine Condor-Sprecherin. Lufthansa bestätigte, dass sie bis zu der zur Jahreswende erwarteten endgültigen BGH-Entscheidung das Abkommen mit Condor beibehalten muss.

Die Fluggesellschaft American Airlines wird nach zwei Gewinnwarnungen in diesem Jahr wieder zuversichtlicher. Der um Sonderposten bereinigte Gewinn je Aktie dürfte im Gesamtjahr 1,35 bis 1,60 Dollar erreichen, teilte der US-Konzern mit. Im Sommer hatte Airline-Chef Robert Isom maximal 1,30 Dollar in Aussicht gestellt. Mit seiner neuen Prognose zeigte sich der Manager optimistischer als Analysten. Doch ausgerechnet im reisestarken Sommerquartal schrieb American Airlines erneut rote Zahlen.

Die schleppende Nachfrage aus der Wind- und Autoindustrie macht dem Graphitspezialisten SGL Carbon weiter zu schaffen. In den ersten neun Monaten sank der Umsatz um 4,8 Prozent auf 781,9 Millionen Euro, wie das Unternehmen mitteilte. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) ging auf 127,6 von 130,0 Millionen Euro zurück. Belastend ausgewirkt habe sich die anhaltende Nachfrageschwäche für Kohlefaser- und Textilfaserprodukte sowie die vorzeitige Beendigung eines Kundenvertrags. Hinzu komme ein zunehmender Wettbewerbs- und Preisdruck wegen weltweiter Überkapazitäten sowohl für Carbonfasern als auch für Textilfasern.

Der US-Paketdienst UPS hat im dritten Quartal dank guter Geschäfte und des Verkaufs einer Konzerntochter überraschend viel verdient. Unter dem Strich stand ein Gewinn von gut 1,5 Milliarden Dollar (1,4 Mrd Euro) und damit rund 37 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie United Parcel Service (UPS) mitteilte. Auch ohne Sondereffekt war dies mehr als von Analysten im Schnitt erwartet. Für das Gesamtjahr rechnet Konzernchefin Carol Tomé jetzt jedoch mit weniger Umsatz, weil die verkaufte Tochter Coyote Logistics nicht mehr in die Zahlen eingeht.

Eine überraschend starke Nachfrage und höhere Frachtraten geben Hapag-Lloyd Rückenwind. Deutschlands größte Container-Reederei geht nun von einem Vorsteuergewinn (Ebitda) zwischen 4,6 und 5,0 Milliarden Dollar für das laufende Jahr aus, wie der Konzern mitteilte. Bisher hatte die Nummer fünf der internationalen Container-Schifffahrt 3,5 bis 4,6 Milliarden Dollar angepeilt. Vor dem Hintergrund sehr volatiler Frachtraten und großer geopolitischer Herausforderungen sei die Prognose jedoch mit einem hohen Maß an Unsicherheit behaftet, hieß es.

Renault hat dank starker Nachfrage nach hochpreisigen neuen Modellen ein Umsatzplus erwirtschaftet. Die Erlöse legten im dritten Quartal um 1,8 Prozent zu auf 10,7 Milliarden Euro, wie das Unternehmen mitteilte. Das ist mehr als Analysten erwartet hatten. Die Produktoffensive komme dem Quartalsumsatz zugute, erklärte das Unternehmen. Allein seit Jahresbeginn brachte der französische Konzern zehn neue Modelle auf den Markt. Renault profitiert davon, dass unter den neuen Fahrzeugen vor allem die teureren und damit renditestärkeren Modelle gefragt sind. Das macht den Absatzrückgang mehr als wett: Mit knapp 482.500 Autos verkauften die Franzosen im dritten Quartal 5,6 Prozent weniger als vor Jahresfrist.

Beiersdorf hat in den ersten neun Monaten 2024 an Wachstumstempo verloren. Der Konzernumsatz sei im Vergleich zum Vorjahr organisch um 6,5 Prozent auf 7,5 Milliarden Euro gestiegen, teilte das Unternehmen mit. In den ersten sechs Monaten stand noch ein Plus von 7,1 Prozent in den Büchern. Probleme bereitete der Luxusmarkt rund um die Marke La Prairie und dies vor allem in China. Auch Konkurrent L' Oréal hatte für die Region schwache Umsätze vermeldet. Erholt habe sich dagegen das Geschäft in Nordamerika, erklärte Beiersdorf. Seine Jahresprognose bekräftigte der Konzern.

Der Triebwerkshersteller MTU Aero Engines hat in den ersten neun Monaten unter dem Strich kräftig zugelegt. Der bereinigte Nettogewinn lag mit 541 Millionen Euro um 23 Prozent über dem um die Rückstellungen für den Rückruf von Getriebefan-Triebwerken bereinigten Vorjahreswert, wie MTU mitteilte. Der Boeing- und Airbus-Zulieferer hatte seine operativen Gewinnerwartungen bereits vor gut einer Woche mehr als eine Milliarde Euro bereinigtes Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) nach oben geschraubt.

Nach einem weiterhin deutlichen Wachstum blickt der Hersteller von Duftstoffen und Aromen Symrise nach den ersten neun Monaten optimistischer auf das Gesamtjahr. Unternehmenschef Jean-Yves Parisot rechnet für 2024 mit einem organischen Wachstum - also Wechselkurseffekte sowie Zu- und Verkäufe von Unternehmensteilen ausgeklammert - von rund 7 Prozent. Bisher hatte ein organisches Erlösplus von 5 bis 7 Prozent im Plan gestanden. Der Umsatz stieg in den neun Monaten bis Ende September im Jahresvergleich um knapp 6 Prozent auf 3,8 Milliarden Euro. Aus eigener Kraft lag das Plus bei 11,1 Prozent.

Der südkoreanische Autobauer Hyundai hat im dritten Quartal wegen höherer Rabatte und gestiegenen Kosten weniger verdient. Der Umsatz kletterte zwar um 4,7 Prozent auf 42,9 Billionen koreanische Won (28,8 Mrd Euro). Der operative Gewinn sank jedoch um 6,5 Prozent auf 3,6 Billionen Won. Die operative Marge fiel um einen Prozentpunkt auf 8,3 Prozent. Hyundai hat im dritten Quartal gut eine Million Autos abgesetzt, gut drei Prozent weniger als ein Jahr zuvor.

Die Telekom-Tochter T-Mobile US hat die Konkurrenz im Mobilfunk erneut hinter sich gelassen. Im dritten Quartal überzeugte das Unternehmen netto 865.000 neue Vertragskunden von seinen Diensten, wie es am Mittwoch in Bellevue (US-Bundesstaat Washington) mitteilte. Das ist deutlich mehr, als die Wettbewerber AT&T und Verizon zusammen vorweisen konnten. T-Mobile begründete das starke Plus mit einer höheren Zahl an Menschen, die von Prepaid auf Verträge umstiegen. Unter dem Strich verdiente T-Mobile US gut 3 Milliarden Dollar nach 2,1 Milliarden im Jahr zuvor.

Der französische Nahrungsmittelkonzern Danone profitiert von der Nachfrage nach proteinreichen Nahrungsmitteln und Kaffeeprodukten und hat im dritten Quartal die Umsatzerwartungen übertroffen. Der Hersteller von Activia-Joghurt, Evian-Wasser und Aptamil-Babymilch erzielte ein Umsatzplus auf vergleichbarer Basis von 4,2 Prozent auf 6,8 Milliarden Euro. Dabei erhöhte Danone seine Preise nur noch um 0,7 Prozent, weniger als die einprozentige Steigerung im Vorquartal und unter den 0,9 Prozent, die Analysten erwartet hatten. Die Absatzmengen stiegen um 3,6 Prozent.

Der Technologiekonzern Siemens denkt einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge über eine milliardenschwere Übernahme des US-Industriesoftware-Unternehmens Altair nach. Siemens diskutiere derzeit mit Investmentbankern eine Offerte für Altair Engineering, hieß es in dem Bericht, in dem sich die Agentur auf mit den dem Vorgang vertraute Personen beruft. Es könnten aber noch weitere Bieter auftauchen. Altair ist an der New Yorker Nasdaq notiert und wird dort mit 8,6 Milliarden Dollar bewertet.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 24. Oktober 2024 um 09:00 Uhr.