Geld geht zurück an die Anleger Weltgrößter SPAC gibt auf
Noch vor zwei Jahren boomte das Geschäft mit leeren Unternehmenshüllen, sogenannten SPACs. Doch jetzt gibt das größte börsennotierte Übernahmevehikel der Welt die Suche nach einem Kaufobjekt auf und zahlt vier Milliarden Dollar an die Investoren zurück.
In den vergangenen Jahren hatte vor allem die New Yorker Börse einen regelrechten SPAC-Boom erlebt. Hunderte solche leere Unternehmenshüllen hatten Milliarden bei Anlegern eingesammelt und waren an die Börse gegangen. Das Ziel: Mit einem Unternehmen zu verschmelzen und es so an den Aktienmarkt zu bringen - ohne aufwändigen Börsengang und vorbei an der Kontrolle der Aufsichtsbehörde SEC.
Attraktiv ist das vor allem für jungen aufstrebende Start-ups, gelten SPACs doch als probates Mittel, die komplizierten Genehmigungsverfahren beim Börsengang vor allem von jungen, aufstrebenden Unternehmen in den USA zu umgehen. Doch seit die US-Behörden versuchen, den SPAC-Markt stärker zu regulieren, ist der Boom abgeebbt. Zu viele SPACs, von denen allein in den USA Hunderte aufgelegt wurden, entwickelten sich an der Börse enttäuschend, nachdem sie mit Leben gefüllt worden waren.
PSTH gibt auf
Jetzt hat sogar das größte börsennotierte Übernahmevehikel der Welt die Segel gestrichen: Pershing Square Tontine PSTH gab bekannt, die Suche nach einem Kaufobjekt aufzugeben. PSTH war vor zwei Jahren - mitten im SPAC-Boom - an die New Yorker Börse gegangen und hatte vier Milliarden Dollar eingesammelt, die nun an die Investoren zurückgezahlt werden sollen.
In einem Brief machte PSTH-Chef Bill Ackman die ungünstigen Marktbedingungen und die starke Konkurrenz durch traditionelle Börsengänge für das Scheitern verantwortlich. "Profitable Wachstumsunternehmen von hoher Qualität können ihren Börsengang so lange verschieben, bis das Marktumfeld günstiger ist", schrieb Ackman an die Investoren. Das habe den Kreis qualitativ hochwertiger Transaktionen vor allem in den vergangenen zwölf Monaten beschränkt.
Auch prominente Investoren helfen nicht
Die Pläne von Ackman, sich mit dem Vehikel mit zehn Prozent an der von Vivendi abgespalteten Universal Music zu beteiligen, waren am Veto der US-Aufsichtsbehörden gescheitert. Der Milliardär stieg bei Universal stattdessen mit seinem Hedgefonds Pershing Square ein.
An Pershing Square Tontine hatten sich bekannte Investoren wie der Hedgefonds Baupost, der kanadische Pensionsfonds OTPP und die Fondsgesellschaft T. Rowe Price beteiligt. Für Anleger sind SPACs zunächst ein risikoloses Investment, weil sie vor einer möglichen Übernahme ihre Anteile zum Ausgabepreis wieder zurückgeben können. "Es hätte Übernahmen gegeben, die PSTH im vergangenen Jahr hätte umsetzen können, aber keine davon erfüllte unsere Ansprüche", schrieb Ackman.
Wenig Erfolg in Europa
Nach Europa war der SPAC-Boom nur in abgeschwächter Form übergeschwappt, in Frankfurt etwa schafften es nur eine Handvoll dieser Unternehmen an die Börse. Die meisten von ihnen sammelten zunächst 200 bis 400 Millionen Dollar ein. Wird eine Übernahme konkret, gehen sie auf die Suche nach weiterem Geld.