US-Autokonzern spart Personal ein 41.000 Ford-Mitarbeiter sollen gehen
Als einziger der großen US-Autokonzerne hat Ford die Krise bislang ohne Staatshilfe durchgestanden. Um weiter Gewinne zu machen, spart das Unternehmen nun beim Personal. 41.000 US-Beschäftigte erhielten das Angebot, den Konzern gegen Abfindung oder durch Frühverrentung zu verlassen.
Der US-Autokonzern Ford will auf seinem Heimatmarkt in Nordamerika viele Stellen abbauen. Das Unternehmen bot 41.000 Arbeitern Abfindungen oder eine Frühverrentung an. Auf diese Weise will Ford seine Personalkosten drastisch senken.
Kein Stellenabbau in Deutschland
"Wir haben noch immer einen Überschuss an Angestellten in der Fertigung, und wir arbeiten mit der (Gewerkschaft) UAW, um zu versuchen, das zu regeln", sagte Ford-Sprecherin Marcey Evans. Das Angebot laufe bis zum 22. Januar. Der Schritt bedeute nicht, dass Ford die Mitarbeiterzahl tatsächlich um 41.000 senken werde, sagte Evans. Wie viele Stellen unter dem Strich wegfallen sollen, ließ sie aber offen.
41.000 Ford-Mitarbeiter in den USA erhielten Angebote für Abfindungen oder Frühverrentungen.
Europa ist von der geplanten Streichung von Arbeitsplätzen nicht betroffen. "Wir haben hier in Deutschland Standortsicherung, und hier werden keine Stellen abgebaut", betonte eine Ford-Sprecherin in Köln.
Bis zu 70.000 Dollar Abfindung
Das aktuelle Angebot an die US-Belegschaft von Ford sieht vor, dass Mitarbeiter bis zu 70.000 Dollar in bar erhalten können, wenn sie das Unternehmen freiwillig verlassen. Die Höhe der Abfindungen richtet sich nach der Betriebszugehörigkeit der Beschäftigten.
Wer seit mindestens einem Jahr bei Ford arbeitet, erhält im Falle eines Ausscheidens 50.000 Dollar. Darüber hinaus besteht die Wahl zwischen einer weiteren Barzahlung in Höhe von 20.000 Dollar und einem Gutschein für den Kauf eines Neuwagens in Höhe von 25.000 Dollar. Ford bietet daneben an, die Krankenversicherung der Betroffenen nach deren Verlassen des Unternehmens für ein weiteres halbes Jahr zu bezahlen.
Neben Barzahlungen können Ford-Mitarbeiter Neuwagen-Gutscheine erhalten.
Ford kommt bei Sanierung voran
Ford kommt bei seiner Sanierung deutlich schneller voran als die großen US-Konkurrenten General Motors und Chrysler, die die US-Regierung mit Milliardenhilfen vor dem drohenden Zusammenbruch bewahrt hatte. Der zweitgrößte US-Autokonzen fuhr 2009 bereits zwei Quartale hintereinander einen Überschuss ein. Im dritten Quartal lag der Gewinn bei 997 Millionen Dollar. Der Umsatz fiel allerdings im dritten Quartal noch einmal um 800 Millionen Dollar auf 30,9 Milliarden Dollar.
Weil Ford als einziger der drei großen US-Autokonzerne ohne Staatshilfen oder Insolvenzverfahren durch die Krise kommt und eine vergleichsweise gute Bilanz aufweist, ist die Automobilarbeitergewerkschaft UAW schwerer zu Zugeständnissen zu bewegen. Die gewerkschaftlich organisierten Beschäftigten lehnten im November Änderungen am bestehenden Tarifvertrag ab, die Kostensenkungen vorgesehen hatten.
Ford nahm als einziger der großen US-Autokonzerne keine Staatshilfe in Anspruch.
Bereits im ersten Halbjahr hatte Ford seinen Arbeitern Abfindungen im Falle eines freiwilligen Ausscheidens aus dem Unternehmen angeboten. Nur etwa 1000 Beschäftigte nutzten diese Möglichkeit. Seit Jahresbeginn sank die Zahl der Ford-Mitarbeiter in Nordamerika offiziell bereits von 78.900 auf 74.700.