Pleite der Kryptobörse FTX Bankman-Fried gegen Kaution frei
Der Gründer der insolventen Kryptobörse FTX, Bankman-Fried, ist bis zum Prozessbeginn in den Hausarrest entlassen worden. Er muss bei seinen Eltern wohnen. Bankman-Fried soll an der Veruntreuung von 1,8 Milliarden Dollar beteiligt sein.
Ein Gericht in den USA hat die Freilassung des Gründers der insolventen Kryptowährungs-Plattform FTX, Sam Bankman-Fried, angeordnet - gegen eine Kaution von 250 Millionen US-Dollar (rund 236 Millionen Euro). Das entschied der Bundesrichter Gabriel Gorenstein in New York.
Bankman-Fried, der kürzlich erklärte, nur noch 100.000 Dollar auf dem Konto zu haben, muss dem Richter zufolge zu seinen Eltern ins kalifornische Palo Alto ziehen. Dort wird er eine elektronische Fußfessel tragen müssen.
Von den Bahamas ausgeliefert
Dem 30 Jahre alten Bankman-Fried wird unter anderem Betrug vorgeworfen. Er war am Mittwoch von den Bahamas an die USA ausgeliefert worden. Zuvor wurde er auf den Bahamas, wo er lebt und sein Unternehmen seinen Sitz hat, festgenommen. Nach Angaben des dortigen Generalstaatsanwalts hatte der 30-Jährige darauf verzichtet, den Auslieferungsantrag anzufechten.
Die US-Börsenaufsicht SEC beschuldigt Bankman-Fried, Investoren mit falschen Versprechen in die Irre geführt und deren Gelder veruntreut zu haben. Der Konzern FTX war wegen enormer Mittelabzüge im Zusammenhang mit Liquiditätssorgen kollabiert. Milliarden an Kundengeldern konnten nicht ausgezahlt werden.
Geständnisse von Geschäftspartnern
In der Anklageschrift der New Yorker Staatsanwaltschaft heißt es, Bankman-Fried habe "einen massiven, jahrelangen Betrug inszeniert, indem er Milliarden von Dollar an Kundengeldern der Handelsplattform zu seinem persönlichen Vorteil und zum Ausbau seines Krypto-Imperiums abzweigte". Zwei seiner langjährigen Geschäftspartner, Caroline Ellison und Gary Wang, haben sich demnach im Zusammenhang mit dem Zusammenbruch von FTX schuldig bekannt und kooperieren mit den Behörden.
Rechtsexperten rechnen bei einem Schuldspruch mit einer langen Haftstrafe. Fünf der insgesamt acht Anklagepunkte der New Yorker Staatsanwaltschaft können eine Strafe von jeweils 20 Jahren nach sich ziehen. Die Börsenaufsicht SEC hat zudem eine weitere Klage wegen Verstößen gegen Sicherheitsgesetze angestrengt.
FTX war lange Vorzeigefirma
Bankman-Fried hatte wie kein anderer den Aufstieg von Kryptowährungen hin zu einer vermeintlich seriösen Investition verkörpert. Anfang November brach das Geschäftskonstrukt jedoch zusammen, als bekannt wurde, dass FTX seine Kundengelder hauptsächlich in einer eigens ausgegebenen Kryptowährung ohne Gegenwert hielt. Am 11. November meldete das Unternehmen Konkurs an.