Insolvente Warenhauskette Diese Galeria-Standorte werden geschlossen
Der insolvente Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof kämpft um seine Zukunft - dafür werden 16 der 92 Filialen geschlossen. Nun ist klar, um welche Warenhäuser es geht. Betroffen sind etwa 1.400 Beschäftigte.
Anfang Januar hatte die Handelskette einen Insolvenzantrag gestellt - jetzt ist klar: Galeria Karstadt Kaufhof schließt im Zuge des Insolvenzplans bis zum 31. August 16 seiner 92 verbliebenen Filialen. Der Konzern legte am Vormittag die Liste der zu schließenden Standorte vor und informierte die etwa 1.400 von der Maßnahme betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Wie aus der Pressemitteilung des Unternehmens hervorgeht, werden folgende Warenhäuser geschlossen:
- Augsburg
- Berlin Ringcenter
- Berlin Spandau
- Berlin Tempelhof
- Chemnitz
- Essen
- Köln Breite Straße
- Leonberg
- Mainz
- Mannheim
- Oldenburg
- Potsdam
- Regensburg Neupfarrplatz
- Trier Fleischstraße
- Wesel
- Würzburg
Profitabilität als Entscheidungskriterium
"Jede der fortzuführenden Filialen muss das Potenzial haben, bereits heute oder in absehbarer Zeit die notwendige Profitabilität zu erzielen", schreibt Galeria weiter. "Bei dieser Bewertung spielt neben soziodemographischen Rahmenbedingungen der Standorte insbesondere auch die Miethöhe eine zentrale Rolle", heißt es zur Erklärung.
"Wir haben für den Erhalt jeder einzelnen Filiale hart verhandelt. Nicht nur im Interesse der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sondern auch im Hinblick auf lebendige Innenstädte", sagte Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus.
Sozialplan für Mitarbeiter
Mit Blick auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Warenhäusern, die geschlossen werden, habe der Konzern mit Sozialpartnern eine "sozialverträgliche Lösung" erarbeitet, führte Denkhaus weiter aus.
In einem am Freitag beschlossenen Sozialplan sei unter anderem festgelegt worden, dass alle Betroffenen für acht Monate in eine Transfergesellschaft wechseln können, um sich auf dem Arbeitsmarkt zu orientieren. "Zudem wird das bisherige Service Center in Essen zukünftig an einen neuen Standort in die Filiale Düsseldorf Schadowstraße umziehen", hieß es in der Mitteilung.
Wie die ARD-Korrespondentin Marion Kerstholt herausstellt, war im Vorfeld die Schließung von durchaus mehr Filialen erwartet worden als den 16, die nun bekannt gegeben wurden. Sollten die Vermieter an den jeweiligen Standorten dem Konzern entgegen kommen und die Mieten reduzieren, wäre sogar denkbar, dass einzelne Schließungen noch abgewendet werden können, führte sie im Gespräch mir tagesschau24 aus.
Ver.di kritisiert Standortschließungen
Die Gewerkschaft ver.di kritisierte die angekündigten Schließungen. "Das ist keine gute Nachricht, weder für die Beschäftigten noch für die Kundinnen und Kunden und die betroffenen Kommunen", erklärte die Gewerkschaft. "Jeder Standort, der geschlossen wird, führt zu einer weiteren Verödung unserer Innenstädte", sagte ver.di-Vorstandsmitglied Silke Zimmer. "Das, was die Beschäftigten auszuhalten haben, geht weit über das Maß des Erträglichen hinaus."
Es entstehe wieder einmal der Eindruck, dass die Beschäftigten zum Spielball eines Mietpokers werden. Mit den Vermietern müsse über die oft überteuerten Mieten verhandelt werden. "Tausende Beschäftigte haben die letzten Jahre auf erhebliche Gehaltsbestandteile verzichtet, um den Konzern zu retten. Sie haben es verdient, endlich Sicherheit für ihren Arbeitsplatz zu erhalten", sagte die Gewerkschafterin. Der neue Eigentümer müsse dafür in das Unternehmen investieren. Gemeinsam mit den Beschäftigten müsse ein tragfähiges Zukunftskonzept entwickelt werden.
Auch das Würzburger Warenhaus soll geschlossen werden.
Konsortium will Warenhäuser übernehmen
Der Antrag vom Januar ist die dritte Insolvenz des Warenhauskonzerns innerhalb von dreieinhalb Jahren. Als Grund für die schwierige Lage nannte Galeria-Chef Olivier Van den Bossche damals unter anderem die Insolvenzen der Signa-Gruppe des bisherigen Eigentümers René Benko. Deren Schieflage hatte unmittelbare Auswirkungen. So waren zugesagte Finanzmittel für die Sanierung der Warenhauskette im Zuge der letzten Insolvenz von Benko nicht mehr geflossen.
Van den Bossche und Denkhaus gaben im Januar die Suche nach einem neuen Eigentümer und den Erhalt von Galeria als Ziele aus. Das Unternehmen verhandelte daraufhin nach eigenen Angaben mit mehreren potenziellen Investoren. Seit Anfang April ist bekannt, dass ein Konsortium aus der US-Investmentgesellschaft NRDC und der Gesellschaft BB Kapital SA des Unternehmers Bernd Beetz die Kaufhauskette übernehmen will.
Noch ist unklar, mit welchem Konzept der Handelskonzern wieder nach vorn gebracht werden soll und in welchem Umfang die neuen Eigentümer in das Geschäft investieren. Die zwischen Investoren und Galeria geschlossene Vereinbarung kommt jedoch nur zustande, wenn die Gläubiger zustimmen.