Angeschlagene Warenhauskette Gläubiger stimmen Galeria-Sanierungsplan zu
Galeria Karstadt Kaufhof wird nicht zerschlagen. Die Gläubiger stimmten dem Sanierungsplan für die schwer angeschlagene Warenhauskette zu. Dennoch werden Tausende Mitarbeiter ihre Jobs verlieren.
Deutschlands letzte große Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof bekommt noch eine Chance. Die Gläubigerversammlung des Konzerns stimmte dem Plan des Sanierungsexperten Arndt Geiwitz und der Unternehmensführung zur Rettung des Hauses zu, wie Galeria mitteilte.
Für die Gläubiger bedeutet die Zustimmung zwar den Verzicht auf einen Großteil des Geldes, das ihnen der Warenhauskonzern noch schuldet. Insgesamt müssen die Lieferanten, Vermieter und sonstigen Gläubiger Medienberichten zufolge auf mehr als eine Milliarde Euro verzichten. Doch gab es für sie trotz der hohen finanziellen Einbußen kaum eine andere Wahl, als dem Plan zuzustimmen.
Bei einer Ablehnung des Insolvenzplans hätten sie wohl überhaupt nichts von ihrem Geld wiedergesehen. Bei einer Weiterführung können sie - auch dank eines Millionen-Zuschusses von Eigentümer René Benko - zumindest damit rechnen, einen kleinen Teil ihrer Forderungen bezahlt zu bekommen.
"Beste Chancen für eine Rückkehr in die Erfolgsspur"
Geiwitz sagte, der Sanierungsplan und das Konzept vom Warenhaus der Zukunft gäben Galeria Karstadt Kaufhof "beste Chancen für eine Rückkehr in die Erfolgsspur". Entscheidend sei, dass das Konzept vom Management und den Eigentümern zügig und konsequent umgesetzt werde.
Sachwalter Frank Kebekus sagte, dass eine Ablehnung des Insolvenzplans katastrophale Folgen für den Konzern gehabt hätte. Dann wäre nach seinen Worten die Schließung aller Filialen und die Kündigung aller Mitarbeitenden unvermeidlich gewesen.
Stellenabbau trifft auch verbleibende Häuser
Doch auch mit dem angenommenen Sanierungsplan sollen 47 Filialen schließen, für mehr als 4000 der zuletzt etwa 17.000 Mitarbeiter bedeutet das den Verlust ihres Arbeitsplatzes. Und: der Stellenabbau trifft nicht nur die Schließungsfilialen, sondern auch die Konzernzentrale in Essen und die verbleibenden Warenhäuser. Denn viele von ihnen sollen verkleinert werden.
Galeria Karstadt Kaufhof hatte Ende vergangenen Jahres zum zweiten Mal innerhalb von drei Jahren Rettung in einem Schutzschirmverfahren gesucht. Als Gründe nannte der Konzern die Folgen der Corona-Pandemie und des Krieges gegen die Ukraine.
Ein erstes Schutzschirmverfahren, das 2020 während des ersten Corona-Lockdowns eingeleitet worden war, hatte dem Unternehmen trotz der Schließung von rund 40 Filialen, dem Abbau von etwa 4000 Stellen und der Streichung von mehr als zwei Milliarden Euro an Schulden nur vorübergehende Entlastung gebracht.