EU deckt internationales Kartell auf Halbe Milliarde Euro Strafe für Glashersteller
EU-Wettbewerbskommissarin Kroes hat vier Flachglasherstellern wegen wettbewerbswidriger Absprachen Geldbußen über insgesamt fast einer halbe Milliarde Euro auferlegt. Die Firmen hatten von Anfang 2004 bis Anfang 2005 Preiserhöhungen und Geschäftsbedingungen abgesprochen.
EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes hat Geldstrafen von insgesamt fast einer halbe Milliarde Euro gegen ein Glas-Kartell verhängt. Der US-Konzern Guardian habe gemeinsam mit Pilkington aus Großbritannien, dem französischen Unternehmen Saint-Gobain und Asahi aus Japan illegale Preisabsprachen getroffen, erklärte die EU-Kommission.
Geschäftskunden und letztlich die Verbraucher in Europa müssten mit höheren Preisen für solche verbotene Kartelle zahlen, sagte Kroes. Deshalb habe ihre Behörde eine so hohe Geldbuße verhängt. Saint-Gobain muss knapp 134 Millionen Euro zahlen, Pilkington 140 Millionen Euro und Guardian 148 Millionen Euro. Weil die Asahi mit der Kommission kooperierte, wurde deren Buße auf 65 Millionen Euro gekürzt.
Vier Fünftel des Marktes untereinander aufgeteilt
Flachglas wird für die Herstellung von Fenstern, Türen und Spiegeln gebraucht. Die vier am Kartell beteiligten Firmen, die zwischen Anfang 2004 und Anfang 2005 die Preise absprachen, deckten 2004 laut Kommission mindestens 80 Prozent dieses Markts mit einem Jahresumsatz von etwa 1,7 Milliarden Euro ab. Die illegalen Praktiken seien nach ersten Hinweisen von nationalen Wettbewerbsbehörden bei Inspektionen von Geschäftsräumen der Konzerne im Frühjahr 2005 aufgedeckt worden, erklärte die EU-Kommission.
Es ist eine der höchsten Geldbußen, die die Kommission jemals gegen ein Kartell verhängt hat. Im Februar hatte die Behörde wegen eines von fünf Industriegruppen gebildeten Kartells für Aufzüge und Rolltreppen eine Buße von 992 Millionen Euro entschieden. Die Unternehmen hatten sich fast zehn Jahre lange geheim über Preise und die Aufteilung der Märkte abgesprochen.