Umstrittener Unkrautvernichter EU-Ausschuss berät über Glyphosat
Die EU-Kommission ist beim Streit um die weitere Zulassung von Glyphosat zurückgerudert. Sie will nur noch eine Verlängerung von fünf bis sieben Jahren durchsetzen - statt der bisher geplanten zehn Jahre. Das EU-Parlament hatte zuvor für ein schrittweises Verbot bis 2022 gestimmt.
Die EU-Mitgliedstaaten befassen sich heute erneut mit der Zukunft des umstrittenen Unkrautvernichters Glyphosat. Dazu kommt am Vormittag der EU-Fachausschuss für Pflanzen, Tiere, Lebensmittel und Futtermittel zusammen. Ob auch abgestimmt wird, ist jedoch offen. In dem Ausschuss sitzen Experten der 28 EU-Länder. Kommt keine Mehrheit zustande, könnte die Kommission entscheiden oder ein Vermittlungsverfahren starten. Die deutsche Position blieb bis zuletzt offen, weil die noch amtierende Bundesregierung uneins war.
EU-Kommission rudert zurück
Ursprünglich hatte die EU-Kommission geplant, die Zulassung des Mittels um weitere zehn Jahre zu verlängern. Doch gestern war sie von ihrem Vorschlag abgerückt. Wie ein Sprecher nach der wöchentlichen Sitzung der Kommission in Straßburg sagte, strebt die Behörde nun eine Verlängerung zwischen fünf und sieben Jahren an. Das Europaparlament hatte zuvor in einer Resolution gefordert, die Zulassung im Dezember 2022 auslaufen zu lassen. Die bisherige Zulassung von Glyphosat endet am 15. Dezember.
Studien kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen
Der Einsatz des weit verbreiteten Unkrautvernichters ist in Europa hoch umstritten: Das Internationale Krebsforschungszentrum der Weltgesundheitsorganisation stufte Glyphosat als "wahrscheinlich" krebserregend ein; die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) und die EU-Lebensmittelsicherheitsbehörde (EFSA) kamen zum gegenteiligen Schluss.
Bereits 2016 hatte die Zulassung von Glyphosat für Ärger gesorgt. Die EU-Regierungen konnten sich damals nicht auf ein Verbot oder eine Verlängerung einigen. Damit musste die EU-Kommission entscheiden, die die Zulassung dann vorläufig um anderthalb Jahre verlängerte.