US-Autokonzern beendet Insolvenzverfahren GM rettet sich in Obamas Arme
Der US-Autokonzern General Motors hat sein Insolvenzverfahren abgeschlossen. Er übertrug die wertvollen Unternehmensteile auf einen neuen GM-Konzern, der zu fast 61 Prozent der US-Regierung gehört und unter deren Kontrolle steht. US-Präsident Obama hatte die Rettung forciert.
Der Opel-Mutterkonzern General Motors (GM) hat sein Insolvenzverfahren nach 40 Tagen abgeschlossen. Seine profitablen Geschäftsbereiche übertrug der Autohersteller auf einen neu gegründeten GM-Konzern, der mehrheitlich in Besitz der Regierung von US-Präsident Barack Obama ist. Der Konzernumbau solle bis Ende Juli vollzogen sein, erklärte GM-Chef Fritz Henderson in Detroit. "Der heutige Tag markiert einen Neuanfang für General Motors", sagte er nach der Unterzeichnung der Verträge. GM müsse sich ab sofort neu erfinden.
Rückzahlung der Kredite bis 2015
Laut Henderson gehören 60,8 Prozent der Stammaktien des neuen Konzerns der US-Regierung, die GM während der Umstrukturierung rund 60 Milliarden Dollar bereitgestellt hatte. Das Unternehmen muss die staatlichen Kredite bis 2015 zurückzahlen. Henderson strebt jedoch einen früheren Termin an.
Ein von der Gewerkschaft UAW geführter Gesundheitsfonds für GM-Pensionäre erhält 17,5 Prozent der Anteile des neuen Autokonzerns, der kanadische Staat 11,7 Prozent und die Gläubiger zehn Prozent. Das neue Unternehmen will der Konzernchef an die Börse bringen, sobald dies sinnvoll erscheint - möglicherweise schon im kommenden Jahr.
GM setzt auf spritsparende Autos
Der verkleinerte neue Konzern umfasst die Marken Chevrolet, Cadillac, Buick und GMC. Er soll stark genug sein, die derzeitige Krise auf dem globalen Automarkt zu überstehen. General Motors habe nun eine wettbewerbsfähige Kostenstruktur und eine stärkere finanzielle Position, sagte Henderson.
Sein Plan sieht vor, mehr kraftstoffsparende Modelle auf den Markt zu bringen und sich auf weniger Marken, Modelle und auf weniger Vertragshändler zu konzentrieren. "Wir müssen die Kunden in das Zentrum all unserer Bemühungen stellen", forderte Henderson.
Magna bleibt Favorit für Opel-Übernahme
Mehrere bisherige Tochterunternehmen gehören nicht mehr zum neuen GM-Konzern. Die Marken Saturn und Hummer wurden verkauft. Der angeschlagene deutsche Hersteller Opel war noch rechtzeitig vor der Insolvenz von GM rechtlich abgespalten worden. Geplant ist die Übernahme durch einen Investor. Als Favorit gilt bislang der österreichisch-kanadische Autozulieferer Magna. GM behalte jedoch einen Minderheitsanteil, betonte Henderson.
Der verbliebene Rest der bisherigen "General Motors Corporation" soll abgewickelt werden. Vor wenigen Tagen hatte ein US-Konkursgericht den Plänen zur Aufspaltung des einst weltgrößten Autobauers zugestimmt.
Schulden deutlich abgebaut
Mit dem Neustart befreit sich der Konzern von den meisten Altlasten. Im Insolvenzverfahren senkte GM seine Verschuldung um 40 Milliarden US-Dollar. Dennoch bleiben allein in den USA Restschulden von elf Milliarden Dollar.
GM hatte am 1. Juni Gläubigerschutz beantragt. Mit Vermögenswerten über rund 83 Milliarden Dollar und Verbindlichkeiten von rund 173 Milliarden Dollar war es die drittgrößte Insolvenz in der Geschichte der US-Wirtschaft. Nur die "Chapter-11"-Verfahren der US-Bank Lehman Brothers und des Telekommunikationskonzerns Worldcom waren noch größer.
Der Neustart des Konzerns bildet den vorläufigen Abschluss der Bemühungen von US-Präsident Barack Obama, General Motors und den Konkurrenten Chrysler vor dem Untergang zu bewahren. Chrysler hat den Gläubigerschutz bereits wieder verlassen, nachdem der italienische Fiat-Konzern beim US-Autobauer eingestiegen war.