Griechenland hat doch noch Geld Keine Eile in Athen
Griechenland zapft eine letzte Reserve an und hat nun doch Geld bis Mitte November. Bisher hatte es geheißen, Griechenland brauche die nächste Hilfstranche bereits im Oktober. Die EU-Finanzminister verschoben unterdessen die Entscheidung über die Auszahlung weiterer Milliardenhilfen.
Griechenland kann sich noch bis Mitte November ohne eine weitere Tranche aus dem 110 Milliarden Euro schweren Rettungspaket über Wasser halten. Der Staat verfüge über genügend Geld, um alle Gläubiger sowie Renten und Gehälter bis Mitte kommenden Monats zu zahlen, teilte Finanzminister Evangelos Venizelos mit.
Zuvor hatten die Euro-Finanzminister wegen verfehlter Haushaltsziele Athens die Entscheidung über die Auszahlung der nächsten Kreditrate an Griechenland erneut verschoben. Ursprünglich sollte die Entscheidung über die nächste Tranche in Höhe von acht Milliarden Euro bereits im September fallen.
Eurogruppe will Ergebnisse
Die Eurogruppe will die Bewertung der Troika abwarten, bevor über weitere Hilfen der EU entschieden wird. Juncker kündigte an, dass noch im Oktober über die Freigabe der nächsten Rate beraten werde, jedoch nicht am ursprünglich geplanten Termin, dem 13. Oktober. Derzeit untersucht die so genannte Troika aus Experten von EU, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds in Athen die Reform- und Sparvorhaben Griechenlands.
Griechenland hatte vor der Sitzung erklärt, dem Land würde Mitte Oktober das Geld ausgehen, sollte es nicht die nächste Tranche in Höhe von acht Milliarden Euro aus dem Rettungspaket erhalten. Dadurch stand die Möglichkeit im Raum, Griechenland könnte nicht in der Lage sein, Gehälter und Renten zu zahlen.
Griechenland sagt Finnland Garantien zu
Wie Venizelos weiter mitteilte, geht Athen auf eine Forderung der finnischen Regierung nach einer Absicherung ihrer Griechenland-Hilfen ein und stellt dem nordeuropäischen Land Anleihen in Höhe von 880 Millionen Euro aus. Finnland hatte im Gegenzug für eine Beteiligung an einem zweiten Rettungspaket für Athen griechische Garantien verlangt. Auch andere Länder drohten damit, ähnliche Garantien zu fordern, sollte sich Finnland durchsetzen. Allerdings erklärte Venizelos, keine weiteren Staaten der Eurozone hätten nach diesem Absicherungsgeschäft verlangt.
Rettungsfonds noch nicht beschlossen
Die geplante Ausweitung des Rettungsfonds EFSF ist derweil immer noch nicht in trockenen Tüchern: Nach Angaben von Eurogruppen-Chef Jean-Claude Juncker fehlt noch die Zustimmung von zwei Staaten - die der Niederlande und die des Wackelkandidaten Slowakei. Der Fonds, der 440 Milliarden Euro Notkredite an Krisenländer verleihen kann, soll neue Aufgaben bekommen und schlagkräftiger werden. Die Minister wollen zudem eine Verschärfung des Euro-Stabilitätspaktes beschließen, die ab Januar 2012 gelten soll.
Fluglotsenstreik in Griechenland
Der griechische Luftverkehr steht derweil vor einem 24-Stunden-Stillstand: Wegen eines Fluglotsenstreiks werde es an diesem Mittwoch keine kommerziellen Flüge von und nach Griechenland geben, teilten die wichtigsten Fluglinien mit. Der Streik solle am Dienstag um 23.00 Uhr beginnen und am Mittwoch 23.00 Uhr enden. Hunderte Flüge müssen demnach ausfallen.