Ratingagentur stuft Kreditwürdigkeit herab S & P glaubt nicht an griechische Sparpläne
Nicht nur trotz, sondern sogar wegen des von der griechischen Regierung verkündeten Sparkurses hat eine weitere Ratingagentur die Kreditwürdigkeit des Landes herabgestuft: S & P senkte das Rating auf BBB+ von A- und warnte zugleich vor einer weiteren Herunterstufung. Die Sparpläne des Landes reichten nicht aus.
Nach Fitch hat auch die führende Ratingagentur Standard & Poor's ihre Note für die Kreditwürdigkeit Griechenlands gesenkt. Die Agentur senkte das Rating auf BBB+ von A- und warnte zugleich vor einer weiteren Herunterstufung. Die Schritte des Landes zur Reduzierung des Defizits würden wahrscheinlich nicht zu einem nachhaltigen Abbau des Defizits führen, erklärte S&P zur Begründung.
Der Staat benötige bei der Reform seiner Finanzen ununterbrochene Anstrengungen über einen Zeitraum von mehreren Jahren. Das Rating könnte erneut gesenkt werden, falls der politische Rückhalt für die Umsetzung des Sparprogramms fehle, erklärte S&P. Deshalb laste auch auf der neuen Note bereits ein negativer Ausblick. Vor rund einer Woche hatte bereits Fitch das Rating für Griechenland heruntergestuft und damit für Verunsicherung an den Finanzmärkten gesorgt. Die Regierung in Athen kündigte daraufhin einen entschlossenen Schuldenabbau an, der jedoch an den Finanzmärkten durchfiel. Auch die dritte große Agentur, Moody's, hatte eine Überprüfung des Ratings und eine möglich Herabstufung angekündigt.
Kredite werden nicht unmöglich - aber teurer
Schlechtere Noten von Ratingagenturen bedeuten nicht, dass Griechenland nun kein Geld mehr leihen kann. Es muss aber für seine Kredite einen Risikozuschlag zahlen - die Banken verlangen höhere Zinsen als bei einem Land, dessen Kreditwürdigkeit höher eingestuft wird. So besteht die Gefahr, dass sich die Haushaltslage Griechenlands weiter verschärft. Griechenland hat als bisher einziges Euro-Land kein "A"-Rating mehr. Die Gründe dafür sind die massiv angestiegene Neuverschuldung sowie die hohen Gesamtschulden.
Gewerkschaften rufen zum Generalstreik auf
Die griechische Regierung unter dem sozialistischen Ministerpräsidenten Giorgios Papandreou hatte nach der ersten Herabstufung einen rigiden Sparkurs verkündet und steht seitdem auch innenpolitisch unter Druck. Am Donnerstag soll ein Generalstreik stattfinden. Zu dem landesweiten Streik riefen die der kommunistischen Partei und der radikalen Linken nahe stehenden Gewerkschaften Pame und Syriza auf, auch die Lehrergewerkschaft Olme schloss sich an. In den großen griechischen Städten sind mehr als 60 Protestkundgebungen geplant. Da auch der Athener Journalistenverband Esyea den Streik unterstützt, werden keine Radio- oder Fernsehnachrichten gesendet und keine nationalen Zeitungen erscheinen.
Will den Haushalt durch Sparen sanieren: Griechenlands Ministerpräsident Giorgios Papandreou