Österreich Gasspeicher Haidach wird wieder befüllt
Österreich übernimmt die Befüllung seines Gasspeichers in Haidach: Das Energieministerium erklärte, es habe Gazprom wegen nicht erfolgter Nutzung die Kontrolle entzogen - und stimme sich mit Deutschland ab.
Ab 1. August soll der teilweise ungenutzte Erdgasspeicher Haidach bei Salzburg in Österreich wieder befüllt werden. Das kündigte das österreichische Energieministerium an.
Das russische Erdgasunternehmen Gazprom, der bislang einen Teil der unterirdischen Lagerstätten belieferte, hatte diese seit dem Frühjahr nicht mehr genutzt - seit Anfang Juli ist es in Österreich aber gemäß einer Novelle im Gaswirtschaftsgesetz untersagt, gebuchte Speicherkapazität nicht zu nutzen. Damit kann der Erdgasspeicher Haidach Gazprom entzogen werden.
Haidachs technischer Betreiber, die RAG Austria AG, erhielt nun vom Ministerium den Auftrag, einen Teil der Speicherkapazitäten neu zu vermarkten und damit anderen Energieunternehmen zu öffnen.
Solidaritätsabkommen mit Deutschland
Ob damit für den kommenden Winter genügend Gas im großen Erdgasspeicher Haidach eingelagert werden kann, bleibt abzuwarten. Ziel der österreichischen Bundesregierung ist es, alle österreichischen Gasspeicher bis zum Winter zu mindestens 80 Prozent zu befüllen.
Aus Haidach wurden in den vergangenen 15 Jahren vor allem Industriebetriebe und Haushalte in Bayern beliefert. Jüngst kündigte Österreich an, auch sein heimisches Gasnetz an die Anlage mit insgesamt rund drei Milliarden Kubikmeter Speicherkapazität anschließen zu wollen: Die Speicher seien ein zentraler Sicherheitspuffer für den Winter, betonte die österreichische Energieministerin Leonore Gewessler. Im deutschen Bundesland Bayern rief diese Ankündigung Missmut hervor.
Zwar hatte die österreichische Regierung bereits im Mai davon gesprochen, den Erdgasspeicher in Haidach an das österreichische Gasnetz anschließen zu wollen - und sich mit Großabnehmer Deutschland in der Frage abzustimmen, wie Gewessler betonte. Mitte Juli reiste Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck nach Wien und unterzeichnete mit Gewessler ein Solidaritätsabkommen. Der Erdgasspeicher Haidach ist ein Teil dieser Vereinbarung.
Bayern befürchtet Nachteile
Die Vereinbarung zwischen Berlin und Wien beruhigte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder jedoch nicht. Er befürchtet harte Folgen für die Wirtschaft seines Bundeslandes, sollte es zu einer Gasmangellage kommen. Deswegen hat Söder die Bundesregierung aufgefordert, die Gasversorgung Bayerns aus dem Haidacher Speicher heraus zu klären: Der Bund müsse die Vereinbarung mit Österreich transparent und deutlich machen, wann wieviel Gas nach Bayern fließe.
Söder drängt auf einen verbindlichen Vertrag mit dem Nachbarland und kündigte an, nach Haidach zu fahren, um sich "ein Bild zu machen". In ihrem Solidaritätsabkommen haben sich Deutschland und Österreich darauf verständigt, den Gasspeicher Haidach in gemeinsamer Verantwortung zu befüllen.