Weltgrößter Druckmaschinenhersteller weiter in den roten Zahlen Heidelberger Druck streicht weitere 1500 Arbeitsplätze
Der weltgrößte Druckmaschinenbauer Heidelberger Druck baut im nächsten halben Jahr in Deutschland 1500 Arbeitsplätze ab. Vorstand und Betriebsrat einigten sich auf einen entsprechenden Sozialplan. Das Unternehmen macht wegen der weltweiten Wirtschaftskrise Verluste und erhält Staatshilfen.
Der mit Staatsgeldern gestützte Konzern Heidelberger Druckmaschinen streicht in Deutschland rund 1500 Arbeitsplätze. Geschäftsleitung und Belegschaftsvertreter einigten sich auf einen "sozialverträglichen Abbau von rund 1500 Mitarbeitern im laufenden Geschäftsjahr 2009/10". An den deutschen Standorten Heidelberg, Wiesloch/Walldorf, Amstetten, Brandenburg, Ludwigsburg und Mönchengladbach fallen demnach über Sozialpläne und Interessensausgleiche rund 1.300 Jobs weg. Darüber hinaus sei mit weiteren 200 Beschäftigten ein einvernehmliches Ausscheiden vereinbart worden.
Gewekschaft sieht "akzeptables Ergebnis"
Die Vereinbarung ist aus Sicht der Gewerkschaft trotz des hohen Verlustes von Arbeitsplätzen ein "akzeptables Ergebnis". Angesichts der wirtschaftlichen Lage sei er mit dem Ergebnis zufrieden, sagte der 1. Bevollmächtigte der IG Metall Heidelberg, Mirko Geiger. "Uns ist eine finanzielle Absicherung der Betroffenen gelungen", so Geiger. Sie erhielten eine angemessene Abfindung, und eine Transfergesellschaft gebe die Chance, einen neue Beschäftigung in der Region zu finden.
Um auf die schwerste Krise im Maschinenbau seit Jahrzehnten zu reagieren, hatte das Unternehmen bereits Mitte 2008 den Rotstift angesetzt und den Sparkurs seither deutlich verschärft. Bis 2010/2011 sollen die Kosten um 400 Millionen Euro gesenkt werden. Bis zum Sommer waren bereits 1700 Arbeitsplätze gestrichen worden. Ende Juni arbeiteten für den Konzern noch gut 18.300 Menschen.
Milliardenverluste und Staatskredit
Heidelberger Druck war im abgelaufenen Geschäftsjahr wegen der weltweiten Wirtschaftskrise in die roten Zahlen gerutscht. Der Verlust betrug 249 Millionen Euro. Der Umsatz fiel um 18 Prozent auf 2,9 Milliarden Euro. Das Unternehmen beantragte erfolgreich staatliche Unterstützung in Form eines KfW-Darlehens und einer Bürgschaft von Bund und Ländern. Bis Mitte 2012 steht damit ein Kreditrahmen von 1,4 Milliarden Euro zur Verfügung.
Für das laufende Geschäftsjahr 2009/2010 sieht Heidelberger Druck nach früheren Angaben keine Besserung der wirtschaftlichen Lage. Der weltgrößte Druckmaschinenhersteller erwartet auch im ersten Quartal einen Verlust.