Innenstädte nach Lockerungen Viel los in der City - trotz Corona
Mannheim, Hannover, Dortmund - dort sind die Innenstädte laut dem Institut für Wirtschaftsforschung nach der Wiederöffnung der Läden besonders lebendig. Im Süden Deutschlands geht es noch vorsichtiger zu.
"Der Einzelhandel kann etwas aufatmen", so kommentiert IfW-Präsident Gabriel Felbermayr die Situation nach der Wiedereröffnung des Einzelhandels unter Auflagen. Die Innenstädte beleben sich nach Daten des Instituts für Weltwirtschaft in Kiel mancherorts deutlich.
Die seit dieser Woche geltenden Lockerungen brächten teilweise eine spürbare Belebung, kommentierte Felbermayr aktuelle Zahlen, die von seinem Institut ausgewertet wurden.
Mannheim belebt - München ruhig
Demnach hat die Lockerung in Nordrhein-Westfalen deutlich stärkere Auswirkungen nach sich gezogen als in Bayern. Das Passantenvolumen in Dortmund beispielsweise beträgt laut IfW bereits 51 Prozent des unter normalen Umständen an Werktagen zwischen 9.00 und 20.00 Uhr zu erwartenden Niveaus. Auch in der niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover sind es 54 Prozent und im baden-württembergischen Mannheim sogar 56 Prozent.
In Bayerns Landeshauptstadt München sind es hingegen bisher nur 13 Prozent. In Bayern dürfen seit Montag Gärtnereien, Bau- und Gartenmärkte wieder öffnen, kleinere Läden sowie alle Auto-, Fahrrad- und Buchhändler folgen erst eine Woche später. Andere Länder wie Nordrhein-Westfalen gingen weiter. Dort durften beispielsweise auch Möbelhäuser wieder öffnen.
Lockdown wirkte sich unterschiedlich aus
Während des strikten Lockdowns vom 23. März bis zum 17. April war das Leben in deutschen Innenstädten fast zum Erliegen gekommen. In München etwa wurden laut den Kieler Forschern in diesem Zeitraum gerade einmal acht Prozent des normalen Passentenaufkommens gezählt, in Hamburg elf Prozent. Den höchsten Publikumsverkehr gab es damals in der Frankfurter Innenstadt, wo durchschnittlich 29 Prozent der unter normalen Umständen zu erwartenden Passanten unterwegs waren.
"Nimmt man an, dass der Umsatz proportional zu den Passantenzahlen ist, dann lagen die Einbußen während des harten Lockdowns zwischen 92 Prozent (München) und 71 Prozent (Frankfurt am Main) und erholen sich nun", sagte Felbermayr. Die tatsächlichen Umsätze könnten teils noch etwas höher sein, wenn die Kunden ihre Ausgaben pro Innenstadtbesuch im Vergleich zur Normalsituation erhöhten.
IfW-Präsident Felbermayr: "Ziel erreicht"
"Ein Ziel der Politik war es, Menschenansammlungen in den Innenstädten zu verhindern", sagte Felbermayr. "Dies scheint trotz der Lockerung erreicht." Denn in allen untersuchten Städten sei das Niveau weiter unter dem Normalwert. Dies könnte daran liegen, dass die Gastronomie weiterhin geschlossen habe. "Außerdem dürfte es eine Weile dauern, bis die Konsumenten ihre Angst vor Ansteckung überwunden haben", meinte er.