Gewinne durch steigende Zinsen Italien legt Obergrenze für Banken-Sondersteuer fest
Weil Italien eine Sondersteuer auf Bankengewinne einführen will, sind die Aktien von Geldinstituten eingebrochen. Nun hat die Regierung eine Obergrenze für die Steuer angekündigt - offenbar, um die Märkte zu beruhigen.
Nach starken Schwankungen an den Börsen hat die italienische Regierung eine Obergrenze für die beschlossene Sondersteuer auf Bankengewinne festgelegt. Die überraschende Entscheidung für eine Übergewinnsteuer hatte gestern zu einem Einbruch der Aktien der italienischen Geldhäuser am Finanzmarkt geführt.
Das Finanzministerium reagierte später am Abend, um die Märkte zu beruhigen. Es teilte mit, die Einnahmen aus der Steuer würden 0,1 Prozent der Bilanzsumme der Institute nicht überschreiten.
Aktien erholen sich wieder etwas
Italienische Bankaktien erholten sich daraufhin heute etwas von ihren Vortagesverlusten. Die Aktie des Branchenprimus Intesa Sanpaolo gewann im frühen Handel zeitweise 3,0 Prozent, die des Konkurrenten UniCredit 3,3 Prozent.
Offenbar hat die Marktreaktion die Regierung dazu veranlasst, ihre Pläne zumindest etwas abzuschwächen. Wie die "Financial Times" berichtete, sollte das Finanzministerium eine Lösung präsentieren, um die Märkte zumindest teilweise zu beruhigen.
Milliardeneinnahmen erwartet
Die rechtsgerichtete Regierung unter der Leitung von Ministerpräsident Giorgia Meloni will mit der Steuer Gewinne abschöpfen, die Banken durch die steigenden Zinsen erzielen. Schätzungsweise würden etwa drei Milliarden Euro durch die Steuer eingenommen werden, die 2023 einmalig erhoben werde, wie es aus Regierungskreisen hieß.
Zinsen für Kredite und Zinsen für Sparguthaben klafften zugunsten der Banken weit auseinander, hatte die Regierung kritisiert. Im Zuge der Serie von Zinsanhebungen der Europäischen Zentralbank (EZB) hatten Institute Kredite verteuert, sich bei den Zinsen auf Einlagen der Sparer jedoch eher zurückgehalten.
Überraschende Entscheidung
Auch andere europäische Länder wie Spanien und Ungarn haben bereits Sondersteuern für Banken eingeführt. Doch in Italien traf Analysten zufolge die Regierungsentscheidung den Finanzmarkt unvorbereitet, was das Anlegervertrauen geschädigt habe.
Italiens Regierung hatte die Idee einer solchen Bankensteuer zuvor bereits diskutiert, schien die Pläne aber zuletzt fallen lassen zu wollen. Die Entscheidung zugunsten der Steuer fiel dann selbst für Minister überraschend, die Montagabend zu einer Kabinettssitzung zusammengekommen waren.
Als Folge stürzten Italiens Bankaktien am Dienstag um 7,6 Prozent ab, während die Aktie von Intesa Sanpaolo um 8,6 Prozent fiel. Titel des mittelgroßen Instituts BPER verloren sogar 10,9 Prozent.