Zinsen bei Auktion auf Rekordniveau Italien bekommt neue Kredite - aber nur für viel Geld
Der befürchtete Käuferstreiks bleibt bislang aus: Das hoch verschuldete Italien hat an den Finanzmärkten neue Kredite in Höhe von 7,5 Milliarden Euro aufnehmen können. Doch der Preis dafür war hoch. Das Land musste bis zu 7,89 Prozent Zinsen anbieten. Dennoch überwog die Erleichterung.
Das hoch verschuldete Italien hat Milliarden am Kapitalmarkt einsammeln können, zahlt dafür aber Zinsen in Rekordhöhe. Drei Versteigerungen von Staatsanleihen mit unterschiedlichen Laufzeiten spülten nach Angaben des Finanzministeriums insgesamt 7,5 Milliarden Euro in die Kassen. Die Summe liegt damit am oberen Ende des angepeilten Volumens von fünf bis acht Milliarden Euro. Die Nachfrage der Investoren überstieg das Angebot um das Eineinhalbfache.
Die erste Reaktion an den Finanzmärkten fiel entsprechend positiv aus: Der Euro legte zum Dollar um rund einen Cent auf über 1,34 Dollar zu. Auch die Aktienmärkte reagierten erleichtert. "Die Auktion hat gezeigt, dass Italien sich weiter am Markt refinanzieren kann - wenn auch zu hohen Kosten", erklärte Helaba-Analyst Ralf Umlauf. Die hohen Renditen hätten aber auch rege Nachfrage nach sich gezogen. "Die italienischen Bonds werden nicht komplett gemieden, das wird positiv gesehen."
Italien muss bis zu 7,89 Prozent Zinsen zahlen
Die neuen Papiere laufen bis 2014, 2020 und 2022. Bei der dreijährigen Anleihe stieg die Rendite auf 7,89 Prozent - bei einer vergleichbaren Auktion Ende Oktober musste Italien nur 4,93 Prozent bezahlen. Die Nachfrage war jedoch stärker als im Oktober. Ähnlich war die Entwicklung bei den anderen beiden Anleihen: Bei dem Papier mit Fälligkeit im Jahr 2020 stieg die Rendite von 5,47 Prozent Mitte September auf 7,28 Prozent. Bei der Anleihe mit Laufzeit bis 2022 lag sie bei 7,56 Prozent, nach 6,06 Prozent Ende Oktober. Auch bei diesen Auktionen war die Nachfrage robust und stärker als bei vorhergehenden Auktionen.
Die steigenden Risikoaufschläge spiegeln das Misstrauen in die Fähigkeit Italiens wider, die Schuldenprobleme in den Griff zu bekommen. Je mehr die Regierung in Rom für geliehenes Geld bezahlen muss, desto schwieriger wird aber mittelfristig die Sanierung der Staatsfinanzen.