Hinter einer regennassen Scheibe sind Baukräne auf dem Gelände eines Kranservice zu sehen.

IW-Umfrage Wirtschaftsverbände schauen pessimistisch auf 2025

Stand: 27.12.2024 05:42 Uhr

Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat einen Tiefpunkt erreicht. Viele Verbände bewerten die Lage schlechter als noch vor einem Jahr und blicken mit Sorgen nach vorn. Die Gründe sind vielfältig.

Wirtschaftsverbände schätzen die aktuelle Lage schlechter ein als noch vor einem Jahr, beim Blick auf 2025 dominiert Pessimismus. Das ist das Ergebnis einer jährlichen Umfrage unter großen Branchenverbänden des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW).

Zum Jahreswechsel 2024/2025 bewerten demnach 31 der 49 befragten Verbände die aktuelle Lage in ihrer Branche noch schlechter als vor einem Jahr. Gerade einmal vier Wirtschaftsbereiche berichten von einer Verbesserung binnen Jahresfrist. Selten sei die aktuelle wirtschaftliche Lage so besorgniserregend gewesen, sagte IW-Direktor, Michael Hüther, der Nachrichtenagentur dpa.

Pessimistischer Blick auf 2025

Auch der Blick nach vorne fällt nicht besser aus. 20 der 49 Wirtschaftsverbände erwarten 2025 einen Rückgang der Produktion in ihrem Bereich, 13 gehen von gleichbleibenden Werten aus, 16 rechnen mit mehr Produktion. Damit dominieren bei der Umfrage weiterhin die Pessimisten.

Die insgesamt eher schlechte Stimmung wird sich nach Einschätzung der IW-Forscher auch auf den Arbeitsmarkt auswirken: 25 Verbände erwarten in ihren Branchen für das kommende Jahr einen Stellenabbau, nur 7 Branchenverbände rechnen mit mehr Beschäftigten. Dazu zählen etwa die Pharmaindustrie sowie der Luft- und Raumfahrzeugbau, außerdem Dienstleister wie Speditionen.

Politik steht vor großen Aufgaben

Die großen Wirtschaftsforschungsinstitute schauen ebenfalls wenig optimistisch auf das kommende Jahr. Die Ökonomen des DIW rechnen nur mit einem Mini-Wachstum von 0,2 Prozent im kommenden Jahr. Forscher des Münchner ifo-Instituts und des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle haben jeweils ein Plus von 0,4 Prozent errechnet. Das IfW geht gar von einer Stagnation aus.

Erst für 2026 rechnen die großen Wirtschaftsforschungsinstitute wieder mit einem etwas stärkeren Wachstum von 0,8 bis 1,2 Prozent.

"Aus den vergangenen 100 Jahren kennen wir etliche Krisen, aber keine war so vielschichtig mit so vielen Ursachen wie die, in der wir jetzt stecken", so IW-Direktor Hüther. Die nächste Bundesregierung stehe vor der großen Aufgabe, eine nachhaltige wirtschaftliche Perspektive zu schaffen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 27. Dezember 2024 um 06:00 Uhr.