Aufsichtsratssitzung des Warenhauskonzerns Karstadt kündigt harte Einschnitte an
Karstadt bereitet seine Mitarbeiter auf drastische Einschnitte vor. Anders könne die Sanierung nicht gelingen, hieß es nach der ersten Aufsichtsratssitzung seit dem Eigentümerwechsel. Unrentable Filialen müssten geschlossen werden.
Das Management der angeschlagenen Warenhauskette Karstadt hat seine Mitarbeiter auf harte Einschnitte vorbereitet. Nach der ersten Aufsichtsratssitzung seit dem Eigentümerwechsel teilte ein Unternehmenssprecher mit, das Management diskutiere derzeit über ein umfassendes Sanierungskonzept. Es sehe auch die Schließung unrentabler Filialen vor. Konkrete Beschlüsse darüber seien aber noch nicht gefasst worden, erklärte der Sprecher.
Die Pläne sollen nun mit den Gewerkschaften auf ihre Sozialverträglichkeit geprüft werden. Danach bewertet der Aufsichtsrat das Konzept auf seiner nächsten Sitzung am 23. Oktober.
Personal- und Sachkosten sollen gesenkt werden
Ziel der Umstrukturierung ist es den Angaben zufolge, die Erträge der verbleibenden Standorte zu steigern. Personal- und Sachkosten sollten in allen Bereichen gesenkt werden. Sparen will der Konzern neben den Filialen auch im Service Center in Essen und in der Logistik. Eine erfolgreiche Sanierung sei "zwingend von der Umsetzung umfassender operativer und struktureller Maßnahmen abhängig", heißt es in einer Erklärung des Unternehmens.
In der Aufsichtsratssitzung erklärte das Management um Karstadt-Geschäftsführer Miguel Müllenbach den Kurs des früheren Karstadt-Eigner Nicolas Berggruen für gescheitert. "Eine weitere Fortführung dieses Kurses würde die Verluste mittelfristig weiter ansteigen lassen."
Karstadt war im August vom Investor Berggruen an den österreichischen Investor René Benko abgegeben worden. Die Warenhauskette steckt seit Jahren tief in den roten Zahlen.
Arbeitnehmer wollen um bedrohte Filialen kämpfen
Nach Angaben der Gewerkschaft ver.di werden die Karstadt-Angestellten dem neuen Spardiktat der Chefetage nicht einfach folgen. Sie würden stattdessen um die Filialen kämpfen, die von einer Schließung bedroht sind. "Bei den Beschäftigten sollen erneut Einschnitte vorgenommen werden", sagte ver.di-Vorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger. Ver.di wolle nun in Verhandlungen mit dem Management darauf setzen, dass die Warenhäuser eine Zukunft haben. "Einschnitte müssen mit uns verhandelt werden", betonte Nutzenberger.
"Wir werden um Karstadt kämpfen", kündigte auch Gesamtbetriebsratschef Hellmut Patzelt an, der auch stellvertretender Aufsichtsratschef ist.