Entscheidung über Konzernzukunft Berggruen erhält Zuschlag für Karstadt
Fast genau ein Jahr nach dem Insolvenz-Antrag hat das Ringen um die Zukunft von Karstadt ein vorläufiges Ende gefunden: Der Gläubigerausschuss vergab den Zuschlag an den Investor Berggruen. Drei Bieter waren bis zuletzt im Rennen um den Kauf der insolventen Warenhauskette.
Der Investor Nicolas Berggruen hat sich im Bieter-Wettstreit um die insolvente Warenhauskette Karstadt durchgesetzt. Der Gläubigerausschusss erteilte dem Sohn des 2007 verstorbenen Kunstsammlers Heinz Berggruen den Zuschlag für das Unternehmen mit 25.000 Mitarbeitern, wie Karstadt-Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg im Anschluss an die Sitzung des elfköpfigen Gremiums in Essen sagte. Ein Vertrag solle so bald wie möglich unterschrieben werden, der dann bis zum Sommer rechtskräftig werden könne. Er habe die große Zuversicht, dass damit der Schritt zum Erhalt Karstadts als Unternehmen gemacht worden sei, sagte Görg.
Berggruen bezeichnete die nun anstehende Arbeit als aufregend für ihn und seine Investorengruppe. Er wolle das Unternehmen erneuern und interessanter machen. Bis zum 130. Jubiläum der "älteren Dame" Karstadt im kommenden Jahr hoffe er, die Firma bereits etwas "verjüngt" zu haben.
Ver.di begrüßt "vernünftige" Entscheidung
Die Gewerkschaft ver.di, die sich bereits vor der Sitzung für Berggruen ausgesprochen hatte, begrüßte die Entscheidung als "vernünftig". Sie biete dem Traditionsunternehmen eine "gute Perspektive", sagte Sprecherin Cornelia Haß. Für Berggruen spreche die Nachhaltigkeit des Investments. Damit werde ein erfolgsversprechender Weg eingeschlagen.
Die Entscheidung zugunsten Berggruens sei deutlich ausgefallen, sagte der Sprecher des Insolvenzverwalter. Zuvor habe es aber "intensive Auseinandersetzungen" gegeben, sagte Haß. Details zum Kaufpreis und Bedingungen wurden zunächst nicht bekanntgeben. Im Gegensatz zu den unterlegenen Kaufinteressenten, dem Immobilienkonsortium Highstreet und der Investmentfirma Triton, fordert Berggruen nur Zugeständnisse von den Vermietern, aber keine weiteren Opfer von den 25.000 Karstadt-Mitarbeitern. Ein russischer Geschäftsmann hatte ebenfalls Interesse gezeigt, aber kein formales Angebot eingereicht.
Die Mieten bleiben als Problem
Der neue Karstadt-Investor muss sich nun jedoch noch mit den Vermietern abschließend über die von ihm geforderten Mietsenkungen einigen. "Wir bleiben unverändert bei den Konditionen unseres Angebots", erklärte dazu ein Sprecher des Karstadt-Vermieterkonsortiums Highstreet. Die mehrheitlich zu Goldman Sachs gehörende Gesellschaft hatte mit einem eigenen Angebot an dem Bieter-Wettstreit teilgenommen. Highstreet besitzt 86 der 120 Karstadt-Warenhäuser.