Folgen des Ukraine-Kriegs Pessimismus der Firmen wächst
Auch infolge des Ukraine-Kriegs bricht die Stimmung in der deutschen Wirtschaft ein. Jedes dritte Unternehmen erwartet für die kommenden Monate schlechtere Geschäfte. Die Exporte nach Russland gingen im April weiter zurück.
Laut der zum Teil vorab bekannt gewordenen Konjunkturumfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) rechnet ein Drittel der befragten 25.000 Firmen in den nächsten zwölf Monaten mit schlechteren Geschäften. Eine Verbesserung erwarten demnach nur 19 Prozent. Besonders groß sei der Pessimismus am Bau und in der Industrie. "Einen solchen Stimmungseinbruch haben wir in der Industrie bislang nur während der Finanzkrise und beim ersten Lockdown 2020 erlebt", sagte DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben laut "Handelsblatt".
Wie die Zeitung weiter berichtet, rechnet der DIHK für 2022 nur noch mit einem Wirtschaftswachstum von maximal 1,0 bis 1,5 Prozent. Mitte Februar, vor Beginn des Krieges, hatte der Verband noch 3,0 Prozent vorausgesagt, nachdem er zuvor noch 3,6 Prozent Wachstum in Aussicht gestellt hatte.
Preisschock bremst die Wirtschaft
Der Wirtschaft machen demnach vor allem die stark gestiegenen Preise für Energie und Rohstoffe zu schaffen: 78 Prozent der befragten Unternehmen bezeichneten diese als eines ihrer größten Geschäftsrisiken, in der Industrie sind es sogar 93 Prozent. "Wir müssen aufpassen, dass hier nicht etwas ins Rutschen gerät und wir Kernbranchen verlieren", sagte Wansleben.
Die deutschen Exporte nach Russland sind infolge des Angriffskriegs auf die Ukraine deutlich zurückgegangen. Ihr Wert betrug im April noch rund 900 Millionen Euro, wie das Statistische Bundesamt auf der Grundlage vorläufiger Zahlen berichtete. Das waren knapp zwei Drittel weniger als April des Vorjahres. Grund dafür sind die wegen des Ukraine-Kriegs gegen Russland verhängten Wirtschaftssanktionen und Exportbeschränkungen.
Auf der Liste deutscher Export-Bestimmungsländer außerhalb der EU rutschte die mit Sanktionen belegte Russische Föderation von Platz 5 auf Rang 14.
Insgesamt stiegen die deutschen Exporte in Nicht-EU-Staaten im April kalender- und saisonbereinigt um 8,4 Prozent verglichen mit dem Vorjahr an. Wichtigster Handelspartner waren die USA, hier stiegen die Ausfuhren im Jahresvergleich um 19 Prozent. Nach China, das an zweiter Stelle stand, gingen die Ausfuhren leicht zurück.