Zahlreiche Passanten sind bei sonnigem Wetter in einer Einkaufsstraße der Innenstadt von Osnabrück unterwegs.

Mehr Wachstum erwartet Bessere Aussichten für die deutsche Wirtschaft

Stand: 14.06.2024 14:49 Uhr

Konjunkturexperten werden bei ihren Prognosen optimistischer: Der private Konsum wird nach Einschätzung des Forschungsinstituts DIW dafür sorgen, dass sich die deutsche Wirtschaft im Lauf des Jahres belebt.

Die deutsche Wirtschaft kommt nach Einschätzung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) langsam in Gang. Dessen Konjunkturexperten erhöhten ihre Prognose für das Wirtschaftswachstum in diesem Jahr auf 0,3 Prozent. Ende März hatten sie noch 0,1 Prozent erwartet. Im kommenden Jahr werde jetzt mit 1,3 Prozent Wachstum gerechnet, teilte das Forschungsinstitut heute mit.

Die konjunkturelle Entwicklung werde in diesem Jahr stetig an Dynamik gewinnen, erwartet das DIW. Dabei entwickele sich der private Konsum zur treibenden Kraft für den Aufschwung. Im Frühjahr hätten viele Menschen wegen Sorgen hinsichtlich ihrer wirtschaftlichen Situation Geld noch eher auf die hohe Kante gelegt. Inzwischen gebe es bei privaten Haushalten aber mehr Einkommenssicherheit. "Für den privaten Konsum stehen alle Zeichen auf Grün, so dass er zum wichtigsten Treiber des Wachstums werden dürfte", sagte DIW-Konjunkturchefin Geraldine Dany-Knedlik.

Effekt der Fußball-EM?

Eine Rolle könnte dabei auch die heute in München startende Fußball-Europameisterschaft spielen: Sie wird Hotels, Gaststätten und auch der Konsumgüterbranche wahrscheinlich höhere Umsätze bescheren. Ein "konjunkturelles Sommermärchen" sei allerdings nicht zu erwarten", sagte die DIW-Konjunkturchefin Geraldine Dany-Knedlik.

Tags zuvor hatten bereits die Ökonomen Essener RWI-Institut ihre Konjunkturprognose für Deutschland leicht erhöht. Die Experten rechnen nun damit, dass die Wirtschaftsleistung in diesem Jahr um 0,4 Prozent zunimmt. Zuvor hatten sie ein Plus von 0,3 Prozent vorhergesagt. "Die deutsche Wirtschaft kommt langsam wieder in Schwung", erklärte das RWI.

Strafzölle vorerst wohl ohne Folgen

Einmalzahlungen in vielen Branchen, die langsam wirksam werdenden Tariferhöhungen und die abebbende Inflation sind nach Einschätzung der Wirtschaftsexperten der Grund dafür, dass die Lust auf Konsum im Land steigt. Auch einkommensschwache Haushalte dürften höhere Einkommen zur Verfügung haben, so das DIW.

Der Handelskonflikt zwischen der EU und China rund um Strafzölle auf Importe chinesischer Elektroautos hat dem Institut zufolge vorerst keine unmittelbaren Folgen. "Es hat keine direkten Auswirkungen auf die Wirtschaftsleistung Deutschlands", sagte DIW-Präsident Marcel Fratzscher. "Aber Handelskonflikte könnten nach wie vor ein Risikofaktor bleiben."

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 13. Juni 2024 um 23:00 Uhr in den Nachrichten.