Entscheidung wie erwartet Fed lässt Leitzins unverändert
Vor der Sommerpause hat die US-Notenbank ihren Leitzins nicht angetastet. Der Beschluss war so erwartet worden. Zinssenkungen rücken aber näher, was die Börse erfreut.
Die US-Notenbank hält noch die Füße still und signalisiert zugleich Bereitschaft zu einer baldigen Zinswende. Die Währungshüter um Federal Reserve-Chef Jerome Powell beließen den geldpolitischen Schlüsselsatz am Abend in der Spanne von 5,25 bis 5,50 Prozent. Die Entscheidung war im Vorfeld so erwartet worden.
Zugleich öffneten sie die Tür für eine Zinssenkung, die von den Marktteilnehmern nun im September erwartet wird. Im Begleittext zum Zinsentscheid war von einigen weiteren Fortschritten auf dem Weg zum Inflationsziel von zwei Prozent die Rede. Die Notenbank sieht die Inflation zugleich nur noch als "etwas erhöht" an. An den Finanzmärkten wird bereits seit längerem über eine Zinswende im September spekuliert. Powell machte aber deutlich, dass noch keine Vorentscheidung getroffen sei. Er sagte zudem, dass man bereits auf der aktuellen Sitzung eine Senkung diskutiert habe.
Zuletzt war die Spanne im Juli 2023 um 0,25 Prozentpunkte angehoben worden. Im Kampf gegen die Inflation erhöhten die Währungshüter die Zinsen stark, nachdem der Leitzins Anfang März 2022 noch zwischen null und 0,25 Prozent gelegen hatte. Im Jahr 2022 hatte diese zeitweise noch gut neun Prozent betragen. Die Rate liegt derzeit aber immer noch deutlich über dem von der Fed angestrebten Inflationsziel von zwei Prozent.
Inflation zuletzt rückläufig
Die Währungshüter achten besonders auf die Preisentwicklung eines festen Warenkorbs, der auf die persönlichen Ausgaben der US-Konsumenten bezogen ist. Der hieraus berechnete sogenannte PCE-Index legte im Juni zum Vorjahresmonat nur noch um 2,5 Prozent zu, nach 2,6 Prozent im Mai. Und auch die Verbraucherpreise waren im Juni mit einer Teuerungsrate von 3,0 Prozent nicht mehr so stark gestiegen wie noch im Mai (3,3 Prozent).
Mit weiter rückläufiger Inflation könnte aus Expertensicht der Zeitpunkt für die Wende bald gekommen sein: "Wir erwarten eine erste Zinssenkung in der September-Sitzung", so Commerzbank-Ökonom Bernd Weidensteiner.
Powell bringt den September ins Spiel
Notenbankchef Jerome Powell deutete auf seiner Pressekonferenz im Anschluss an den Zinsentscheid selber an, dass eine Zinssenkung im September anstehen könnte. Eine zu späte Reaktion könne die Wirtschaft schwächen. Gleichzeitig bleibe die Geldpolitik aber restriktiv, Ziel sei es weiter, die Nachfrage zu verringern.
Er betonte zudem, dass die Bank sich ganz an ihrem doppelten Mandat orientiere. Anders als die EZB ist sowohl Preisstabilität als auch Vollbeschäftigung das Ziel der US-Notenbank. Powell sprach von einem starken, aber nicht überhitzten Arbeitsmarkt.
US-Börsen weiter dick im Plus - ADP-Zahlen stützen
Die wie erwartet bestätigten Leitzinsen und die begleitenden Kommentare durch die US-Notenbank brachten keine neuen Impulse. Arbeitsmarktdaten hatten zuvor bereits für Erleichterung am Markt gesorgt, denn ein sich abkühlender Jobmarkt dämpft die Inflation und macht es der Fed tendenziell leichter, die Zinsen zu senken.
Die Privatwirtschaft in den USA hat nämlich im Juli weniger Stellen geschaffen als erwartet. Im Vergleich zum Vormonat stieg die Zahl der Beschäftigten um 122.000, wie der Arbeitsmarktdienstleister ADP am Nachmittag in Washington mitteilte. Volkswirte hatten im Schnitt mit 150.000 neuen Arbeitsplätzen gerechnet.
Alle großen Indizes weiten ihre Gewinne derzeit noch aus, vor allem die technologielastigen Nasdaq-Indizes. Der Composite-Index steigt aktuell um gut drei Prozent, der Auswahlindex Nasdaq 100 um 3,2 Prozent.