Deutlich mehr Flugverkehr Am Himmel wird es enger
Der Tourismus-Boom sorgt bei Airlines und Flughafenbetreibern für stark steigende Passagierzahlen. Die Zahl der Flugbewegungen über Deutschland ist deutlich gestiegen. Doch der Branche fehlt das Personal.
Der Passagierverkehr der Fluggesellschaften in Deutschland nähert sich dem Niveau vor Ausbruch der Corona-Pandemie an. Hauptgrund ist die gestiegene Reiselust angesichts gelockerter Covid-Beschränkungen. So hat der Flughafenbetreiber Fraport im Mai so viele Passagiere abgefertigt wie noch nie seit Beginn der Pandemie.
Eine große Zahl von Urlaubern sorgte im Vorjahresvergleich für ein enormes Plus von 267 Prozent. Fast 4,6 Millionen Fluggäste zählte Fraport im Mai. Der Passagierzuwachs gegenüber dem Vormonat April lag bei 600.000. Gegenüber dem Mai 2019, dem Vergleichsmonat vor der Corona-Pandemie, fehle allerdings noch rund ein Viertel an Fluggästen, hieß es vom Frankfurter Flughafen.
Fluglotsen stark ausgelastet
Auch die Flugbewegungen haben stark zugenommen. "Wir befinden uns aktuell bei rund 90 Prozent des 2019er-Verkehrs", sagte eine Sprecherin der Deutschen Flugsicherung (DFS). "In Spitzenzeiten lenken unsere Lotsinnen und Lotsen sogar schon mehr Flüge als vor der Krise." In der 22. Kalenderwoche (31. Mai bis 5. Juni) seien in Deutschland insgesamt 59.972 Flüge registriert worden, in der Folgewoche sogar 69.161 Flüge.
Die Zunahme des Flugverkehrs hat auch mit dem Ukraine-Krieg zu tun. Wegen Luftraumsperrungen über Russland und der Ukraine müssen die Maschinen andere Routen nehmen. Außerdem gibt es erheblich mehr Militärflüge über Deutschland
"Der Verkehrsanstieg nach der Corona-Krise ist für die gesamte Luftfahrtbranche erfreulich", so Dirk Mahns, Geschäftsführer der Flugsicherung für operative Dienste. "Aber er stellt nicht nur Airlines und Flughafenbetreiber vor Herausforderungen, sondern fordert auch die DFS."
Minus im Frachtgeschäft von Fraport
Die gesamte Luftfahrtbranche kämpft derzeit mit Personalmangel. Tausende von Stellen wurden während der Pandemie abgebaut, nun können sie mit der stark gestiegenen Nachfrage nach Flugreisen nicht schnell genug wieder besetzt werden. So mussten die Lufthansa und ihre Tochtergesellschaften Eurowings und Swiss kürzlich Hunderte von Flügen für den Juli streichen.
Sorgenkind beim Flughafenbetreiber Fraport bleibt die Frachtsparte. Auch im Mai verbuchte der Konzern am Drehkreuz Frankfurt einen Rückgang. In Frankfurt wurden rund 169.300 Tonnen Fracht und Luftpost umgeschlagen, das sind 15,6 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Ein Grund für den Rückgang sind dem Unternehmen zufolge die harten Corona-Schutzmaßnahmen in China.