Hotels und Restaurants Gastgewerbe wieder auf Vorkrisenniveau
Die Umsätze von Gastronomen oder Hoteliers sind im Sommer erstmals wieder so hoch wie vor der Corona-Krise. Allerdings trugen dazu auch die stark erhöhten Preise in der Branche bei.
Hotels und Restaurants haben ihren Umsatz im ersten Halbjahr angesichts gelockerter Corona-Maßnahmen fast verdoppelt. Das deutsche Gastgewerbe setzte von Januar bis Juni preisbereinigt 98,5 Prozent mehr um als im Vorjahreszeitraum, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Während die Corona-Schutzmaßnahmen im ersten Halbjahr 2021 erst Ende Mai gelockert wurden, traten die ersten Lockerungen in diesem Jahr bereits im Februar in Kraft, erklärten die Statistiker den starken Aufwärtstrend.
Im Juni allein stiegen die Umsätze im Gastgewerbe real um 3,1 Prozent zum Vormonat. Die "nominalen" - also nicht um die Inflation bereinigten - Umsätze erreichten "erstmalig seit Pandemiebeginn wieder das Vorkrisenniveau (+0,1 Prozent), was jedoch auf die deutlichen Preissteigerungen zurückzuführen ist", hieß es von den Statistikern.
Die steigenden Preise herausgerechnet ("real"), nahmen Hotels und sonstige Beherbergungsunternehmen im Juni 2,1 Prozent mehr ein als im Mai. In der Gastronomie nahm der Umsatz um 0,7 Prozent zu.
Viel mehr Übernachtungen
Im ersten Halbjahr lagen die realen Umsätze des Gastgewerbes allerdings noch immer um mehr als ein Fünftel unter dem Niveau der ersten sechs Monate des Vorkrisenjahres 2019.
Zuvor war bereits die Halbjahresbilanz für den Deutschland-Tourismus positiv ausgefallen. Hotels, Pensionen und andere Beherbergungsbetriebe in Deutschland zählten wegen gelockerter Corona-Auflagen in den ersten sechs Monaten mehr als doppelt so viele Übernachtungen wie ein Jahr zuvor. Die Zahl stieg von Januar bis Juni um 146,3 Prozent auf insgesamt 187,6 Millionen.
Bleibt die Reiselust?
"Die erfreuliche Entwicklung zeigt, dass Deutschland als Reiseziel gut aufgestellt ist", so der Geschäftsführer des Deutschen Tourismusverbandes (DTV), Norbert Kunz. "Inwiefern die gestiegenen Lebenshaltungskosten die Reiselust im Herbst und Winter beeinflussen werden, bleibt abzuwarten."
Die meisten Verbraucher passen einer Umfrage zufolge bereits ihr Kaufverhalten an steigende Preise an: Jeder Zweite ist demnach im Freizeitbereich sparsamer und besucht beispielsweise seltener Restaurants, Kinos und Freizeiteinrichtungen, geht aus dem neuen ARD-DeutschlandTrend hervor.