Folge des Ukraine-Kriegs Kauflaune bricht ein
Der Ukraine-Krieg und massiv steigende Preise lassen die Kauflaune der Verbraucher einbrechen. Der aktuelle GfK-Konsumklimaindex zeigt, dass die Bürger beginnen, sich vor einer Rezession zu fürchten.
Der Ukraine-Krieg lässt die Verbraucherstimmung in Deutschland stark sinken und nährt die Angst vor einer Rezession. Das Barometer der Nürnberger GfK-Marktforscher signalisiert für April einen Rückgang um 7,0 Zähler auf minus 15,5 Punkte, teilte die GfK zu ihrer monatlichen Umfrage unter 2000 Konsumenten mit.
Dies ist der niedrigste Wert seit Februar 2021, als der Konjunkturindikator auf den gleichen Wert absackte. Damals hat der Corona-Lockdown die Stimmung der Verbraucher belastet.
"Steigende Verunsicherung sowie die Sanktionen gegenüber Russland haben vor allem die Energiepreise explosionsartig in die Höhe schnellen lassen und drücken damit spürbar auf die allgemeine Verbraucherstimmung", erläuterte GfK-Experte Rolf Bürkl. Durch die stark gestiegenen Preise für Gas, Heizöl und Benzin sähen die Verbraucher ihre Kaufkraft dahinschmelzen, so Bürkl.
Eine kürzlich von der GfK durchgeführte Befragung zu den Folgen des Ukraine-Kriegs zeigte, dass sich neun von zehn Bundesbürgern sehr große oder große Sorgen wegen der stark gestiegenen Preise im Energiesektor machen. Bei Lebensmitteln liege der Anteil der Besorgten bei 80 Prozent.
Einkommensaussichten auf Tiefstand
Hinzu kommt, dass die Einkommensaussichten der Deutschen im März auf den niedrigsten Wert seit Januar 2009 in der Finanzkrise stürzten. Eine Folge davon ist die sinkende Bereitschaft der Bürger zum Kauf teurer Güter wie Autos, Computer oder Möbel. Der Teil-Indikator fiel um 3,5 auf minus 2,1 Punkte. Ein niedrigerer Wert wurde zuletzt im April 2020 gemessen.
Erfahrungsgemäß sinke die Anschaffungsneigung bei steigenden Preisen, erklärten die Nürnberger Konsumforscher. Vor allem der Benzinpreis spiele in diesem Zusammenhang eine signifikante Rolle.
Rascher Waffenstillstand wünschenswert
Die Aussichten auf eine Besserung sind derzeit vage: "Eine nachhaltige Erholung des Konsumklimas kann es nur dann geben, wenn es zu einem raschen Waffenstillstand mit anschließenden Friedensverhandlungen kommt", sagte Bürkl. Dann werde auch die Binnenkonjunktur durch die sinkende Verunsicherung wieder einen wichtigen Beitrag zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung leisten "und die Lockerungen der pandemiebedingten Beschränkungen würden ebenfalls ihre positive Wirkung entfalten können".
Auch bezüglich der Preisentwicklung ist keine schnelle Veränderung der Lage zu erwarten: Die explodierenden Energiekosten haben die deutschen Importe auch im Februar fast so kräftig verteuert wie im Rekordmonat Januar. Die Einfuhrpreise erhöhten sich um 26,3 Prozent zum Vorjahresmonat, teilte das Statistische Bundesamt mit.