
KfW-Studie Mehr Menschen wagen 2024 Selbstständigkeit
In Deutschland haben wieder mehr Menschen den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. Der Förderbank KfW zufolge stieg die Zahl der Existenzgründungen 2024 im Vergleich zum Vorjahr um drei Prozent.
Die staatliche Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) hat eine Vorabauswertung ihres jährlichen Gründungsmonitors veröffentlicht. Demzufolge stieg die Zahl der Existenzgründungen 2024 im Vergleich zum Vorjahr um drei Prozent auf 585.000.
Die Intensität erhöhte sich danach auf 115 Gründungen je 10.000 Personen im Alter von 18 bis 64 Jahren, nach 110 im Jahr 2023. Dabei starteten rund 80 Prozent ihr Unternehmen allein, nur ein Viertel stellte gleich zu Beginn Beschäftigte ein.
Schwierige Lage auf dem Arbeitsmarkt
Die Zahl der Existenzgründungen ist allerdings vor allem gestiegen, weil sich Menschen im Nebenerwerb ein zweites Standbein geschaffen haben. Dieser Bereich erhöhte sich um fünf Prozent oder 19.000 auf 382.000. Die Zahl der Vollerwerbsgründungen ist laut KfW mit 203.000 um ein Prozent oder 2.000 Personen verglichen mit dem Vorjahr gesunken.
Einen Grund für die insgesamt steigende Zahl der Existenzgründungen sieht die Analyse in der schwierigeren Lage auf dem Arbeitsmarkt. Fast ein Drittel der Gründer gab an, sie wären eigentlich lieber angestellt und sähen die Selbstständigkeit nur als vorübergehende Episode, um ein höheres Einkommen zu erreichen, eine Geschäftsidee umzusetzen oder die eigene Karriere voranzubringen. Befragt wurden für die repräsentative Studie 50.000 Menschen.
Daten zeigen keinen Aufschwung
Als Aufschwung wertet KfW-Volkswirt Georg Metzger die Entwicklung nicht: "Trotz der leichten Zunahme im vergangenen Jahr muss man konstatieren: Seit 2018 befindet sich die Gründungstätigkeit in Deutschland im Seitwärtstrend."
Zum Vergleich: Zehn Jahre zuvor lag die Zahl der Existenzgründungen in Deutschland noch deutlich über 800.000, im Jahr 2004 zählte die KfW sogar noch fast 1,4 Millionen Unternehmensgründungen hierzulande.
Nachfolgeproblem bleibt
83 Prozent der Gründungen im Jahr 2024 waren Neugründungen von Unternehmen. Bei Existenzgründungen durch Neugründungen werden Unternehmen rechtlich wie organisatorisch neu gegründet.
Im Gegensatz dazu gibt es Existenzgründungen durch Übernahmen von oder Beteiligungen an bereits bestehenden Unternehmen. Zwar ist ihr Anteil 2024 um vier Prozentpunkte auf 17 Prozent der Gründungen gestiegen, angesichts der enormen Nachfolgelücke ist das aber immer noch viel zu wenig", sagt Metzger.