Konjunkturprognose der OECD Deutschland hinkt beim Wachstum hinterher
Die deutsche Wirtschaft dürfte im laufenden Jahr kaum wachsen. Die OECD hat ihre Prognose für Deutschland halbiert. Andere Staaten dürften mehr zulegen.
Die Ökonomen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, OECD, gehen davon aus, dass die deutsche Wirtschaft im laufenden Jahr um 0,3 Prozent wächst. Die Prognose hat sich damit halbiert. Noch im November des vergangenen Jahres waren die Fachleute davon ausgegangen, dass die deutsche Wirtschaft 2024 um 0,6 Prozent wächst.
Damit hinkt Deutschland im internationalen Vergleich weiterhin hinterher. In Spanien, Italien oder Frankreich dürfte das Wachstum laut der aktualisierten Prognose größer ausfallen. "Dies liegt vor allem daran, dass die energieintensive Industrie ein größeres Gewicht in der deutschen Wirtschaft hat als in anderen Ländern der Eurozone", begründet OECD-Expertin Isabell Koske das erwartete schwache Abschneiden von Europas größer Volkswirtschaft. Besonders deutlich ist jedoch der Unterschied zu den USA. Die Wirtschaftsforscher prognostizieren einen Zuwachs von 2,6 Prozent für die US-Wirtschaft.
Schwache Weltkonjunktur belastet
Die Zahlen der OECD zeigen, wie angespannt die Lage für die Unternehmen in der deutschen Wirtschaft derzeit aussieht. Die Gründe sind vielfältig: Exportunternehmen leiden weiterhin unter der schwachen Weltkonjunktur. Viele Unternehmen klagen über einen Rückgang der Aufträge. "Zudem hat die Haushaltskrise die Unsicherheit für die Unternehmen und Haushalte erhöht", nannte OECD-Expertin Koske auch ein hausgemachtes Problem.
Die Bundesregierung ist nach dem Verfassungsgerichtsurteil zur Schuldenbremse auf einen Sparkurs eingeschwenkt. Die Krise habe zum Rückgang der Investitionen im vierten Quartal 2023 geführt und den privaten Konsum zurückgehalten.
Auch 2024 droht Rezession
Die aktuellen Zahlen der OECD weisen darauf hin, dass sich ein Negativtrend aus dem vergangenen Jahr nun fortsetzt. 2023 war das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland nach Angaben des Statistischen Bundesamtes um 0,3 Prozent geschrumpft. Auch ein Rückgang im laufenden Jahr scheint nicht ausgeschlossen. Die Schätzungen für 2024 gehen aber auseinander. Während das Münchner ifo-Institut ein Wachstum von 0,7 Prozent prognostiziert, erwartet das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) einen Rückgang von einem halben Prozent.
Experten rechnen damit, dass die deutsche Wirtschaft zu Jahresbeginn in der Rezession stecken bleibt. Schon im Schlussquartal des vergangenen Jahres war die Wirtschaftsleistung zurückgegangen. Die Aussichten bleiben trüb. So hat sich etwa die Stimmung in den Unternehmen laut der monatlichen Befragung des Münchner ifo-Instituts im Januar verschlechtert. Ökonomen sprechen bei zwei Quartalen mit schrumpfender Wirtschaftsleistung in Folge von einer "technischen Rezession".