Ölfeld

Rohstoff-Märkte Ölpreis steigt weit über 100 Dollar

Stand: 24.02.2022 12:28 Uhr

Der Krieg in der Ukraine wirkt sich massiv am Ölmarkt aus. Der Preis für ein Barrel liegt erstmals seit vielen Jahren wieder deutlich über 100 Dollar je Barrel. Droht bald eine weltweite Öl-Knappheit?

Als Folge des russischen Angriffs auf die Ukraine ist der Ölpreis massiv gestiegen. Nordsee-Öl der Sorte Brent zur Lieferung im April verteuerte sich zeitweise um neun Prozent auf 105,75 Dollar je Barrel (159 Liter). Das war der höchste Stand seit dem Jahr 2014. Damit ist der Preis für Brent in diesem Jahr bereits um rund 30 Prozent gestiegen, nachdem sich die Notierung im vergangenen Jahr bereits verdoppelt hatte.

Weltweit zweitwichtigster Förderer

Im vergangenen Jahr förderte Russland im Schnitt knapp elf Millionen Barrel Erdöl pro Tag und hatte damit einem Anteil von mehr als einem Zehntel an der weltweiten Ölversorgung. Nummer eins sind die USA mit etwas mehr als elf Millionen Barrel. Die weltweite Nummer drei ist Saudi-Arabien mit knapp neun Millionen.

"Russisches Öl wird über Nacht vom Weltmarkt verschwinden, wenn es zu neuen Sanktionen kommt", warnte Volkswirt Howie Lee von der Bank OCBC. "Die OPEC kann nicht ausreichend produzieren, um dieses Loch zu füllen."

Denn auch unabhängig von dem Krieg in der Ukraine war zuletzt die Tendenz zu beobachten, dass der weltweite Ölmarkt nicht gerade üppig versorgt ist. Das Öl-Kartell OPEC hatte in den vergangenen Monaten trotz der anziehenden Konjunktur und der stark gestiegenen Preise an seiner eher restriktiven Förderpolitik festgehalten und nur eine leichte Erhöhung der Förderung angekündigt. Damit gab die OPEC den Ölpreisen noch eine kräftige Unterstützung.

Zudem erwarten viele Marktbeobachter eine stark steigende Nachfrage nach Erdöl, falls Russland seine Gaslieferungen noch weiter kürzen oder sogar vollständig einstellen würde. Denn Erdöl gilt als ein wichtiges Ersatzprodukt für Erdgas.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete WDR Aktuell Radio am 24. Februar 2022 um 13:00 Uhr in den Nachrichten.