Autohaus, zentrale Mercedes-Benz Niederlassung Stuttgart, Untertürkheim.

Verkauf von 80 Standorten Streit um Mercedes-Autohäuser beigelegt

Stand: 24.07.2024 14:35 Uhr

Anfang des Jahres kündigte Mercedes-Benz an, seine Autohäuser verkaufen zu wollen. Die Beschäftigten liefen Sturm gegen die Pläne. Jetzt gab es eine Einigung - inklusive einer hohen Einmalzahlung für die Betroffenen.

Ein Beschluss, eine anschließende Eskalation - und nun die Einigung. Seit Mercedes-Benz Anfang des Jahres bekanntgegeben hatte, seine 80 Autohäuser in Deutschland verkaufen zu wollen, schwelte ein Konflikt zwischen den betroffenen Mitarbeitern und dem Autobauer mit dem Stern. Es gab Proteste, und zeitweise stand die Produktion an mehreren Standorten still. Nun ist der Streit im Wesentlichen beigelegt.

Der Konzern und der Gesamtbetriebsrat hätten sich auf wesentliche Eckpunkte für "mögliche Betriebsübergänge zu potenziellen Erwerbern" geeinigt, sagte ein Unternehmenssprecher in Stuttgart. Zuvor hatten die "Stuttgarter Nachrichten" und die "Stuttgarter Zeitung" darüber berichtet.

Keine betriebsbedingte Kündigungen bis Ende 2029

Die Punkte legen fest, welche Art von Nachteilsausgleich die rund 8.000 betroffenen Mitarbeitern bei einem Verkauf der Niederlassung erhalten. Ein Nachteilsausgleich ist eine Form der Kompensation für die Mitarbeiter, um die negativen Folgen eines Verkaufs oder einer Umstrukturierung abzufedern.

Ein wichtiger Punkt: Auch bei möglichen neuen Eigentümern der 80 Standorte soll es für die rund 8.000 Betroffenen keine betriebsbedingten Kündigungen bis Ende 2029 geben. Zudem sollen die tariflichen Arbeitsbedingungen erhalten bleiben. Dazu zählen unter anderem die Arbeitszeiten, Urlaubstage, Weihnachtsgeld und die tariflichen Gehälter.

Einmalzahlung von 85.000 Euro

Ein weiterer Kernpunkt ist eine Einmalzahlung: Im Durchschnitt zahle Mercedes 85.000 Euro pro Beschäftigtem aus. Die Summe besteht demnach aus einem Sockelbetrag, der für alle gleich ist, sowie einer variablen Zahlung, die davon abhängt, wie lange man Teil des Betriebs war. Die exakten Anteile seien allerdings noch Gegenstand weiterer Verhandlungen.

Zu den konkreten Einzelheiten der Vereinbarung wollte sich Mercedes nicht äußern. Der Konzern verpflichtet sich den Zeitungsberichten zufolge aber darauf, die Niederlassungen nur an Interessenten zu verkaufen, die sich an auch den Tarif des Kfz-Handels binden.

Auswahlkriterien für Käufer

Mercedes will die Käufer früheren Angaben zufolge nach mehreren Kriterien auswählen: Mitbringen müssten sie demnach Handelsexpertise, unternehmerische Kompetenz, wirtschaftliche Stärke, Investitionsbereitschaft sowie Aufgeschlossenheit gegenüber Arbeitnehmervertretungen.

Als Ganzes sollen die Standorte aber nicht verkauft werden. Auch reine Finanzinvestoren schloss der Konzern aus. Man ziele auf den "Erhalt der Stellen in Deutschland" ab, hieß es. Konkrete Gespräche mit potenziellen Käufern werden demnach noch nicht geführt, sagte der Unternehmenssprecher. Es hätten sich aber schon Interessenten gemeldet.