Schild des US-Techkonzerns Meta vor dem Firmensitz in Menlo Park, Kalifornien.

Nach Ende von Faktenchecks Beendet Meta auch internes Diversitätsprogramm?

Stand: 11.01.2025 11:00 Uhr

Der Facebook-Konzern Meta beendet laut Medienberichten sein Programm für mehr Chancengleichheit und Diversität. Grund soll der "Wandel der politischen Landschaft" sein. US-Präsident Biden kritisiert unterdessen einen andere Entscheidung.

Nach dem angekündigten Ende des Faktenchecks streicht der Facebook-Konzern Meta nun offenbar auch seine Maßnahmen für Chancengleichheit und Diversität. Wie US-Medien berichten, soll das Programm auslaufen, das die Präsenz von Frauen, Schwarzen, Latinos oder Menschen mit Behinderung im Konzern stärken sollte.

"Wir werden kein Team mehr haben, das sich auf DEI konzentriert", zitierte unter anderem das Nachrichtenportal Axios aus einer internen Mitteilung des Unternehmens. Dabei steht "DEI" als Abkürzung für die englischen Begriffe für Vielfalt, Gerechtigkeit und Inklusion.

Der Konzern beschäftigt etwa 70.000 Menschen und betreibt Plattformen wie Instagram, Facebook, Threads oder WhatsApp.

"Politischer Wandel" als Begründung

Begründet wird der Schritt demnach mit dem Wandel der "rechtlichen und politischen Landschaft" in den USA. Das Oberste Gericht, der Supreme Court, habe ebenfalls angedeutet, entsprechende Gleichstellungsprogramme als diskriminierend zu bewerten.

Kritiker gehen davon aus, dass die massiven Änderungen bei Meta mit dem Amtsantritt von Donald Trump zusammenhängen. Konservative Politiker kritisieren solche Programme schon länger. Sie argumentieren unter anderem, sie würden Spaltungen zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen nicht überwinden, sondern verstärken.

Zuckerberg soll sich mit Trump getroffen haben

So heißt es den Berichten zufolge in der Memo weiter: Der Diversitätsbegriff sei "auch deshalb brisant geworden, weil er von einigen als eine Praxis verstanden wird, die eine Vorzugsbehandlung bestimmter Gruppen gegenüber anderen suggeriert." Bei Neueinstellungen werde man zwar weiterhin Bewerber mit unterschiedlichen Hintergründen auswählen. Anstelle von Schulungsprogrammen für Gleichberechtigung und Eingliederung werde man aber andere Programme für faire und konsistente Praktiken entwickeln, so Meta laut den Berichten. "Wir sind für alle da", steht demnach in der Mitteilung.

Am 20. Januar wird Trump als US-Präsident vereidigt. Laut US-Medienberichten soll sich Meta-Chef Mark Zuckerberg am Freitag mit ihm auf dessen Anwesen Mar-a-Lago in Florida getroffen haben. Meta habe sich zu dem Treffen jedoch nicht geäußert. 

Biden nennt Ende von Faktenchecks "beschämend"

Die Nachricht von der Streichung des DEI-Programms kommt wenige Tage, nachdem Zuckerberg das Ende von professionellen Faktenchecks in den USA ankündigte. Außerdem sollen Moderationsregeln gelockert werden. Bestimmte Inhalte auf Meta-Plattformen, die in den USA bisher als Hassrede galten, sind künftig möglich.

Noch-US-Präsident Joe Biden verurteilte die Entscheidung des Konzerns, Faktenchecks zu beenden. "Ich denke, es ist wirklich beschämend", sagte Biden auf eine entsprechende Frage vor Reportern im Weißen Haus. Die Entscheidung widerspreche einfach allem, was Amerika ausmache: "Wir wollen die Wahrheit sagen."

Apple wehrt sich gegen Aktionsforderung nach DEI-Aus

Während bei Meta und anderen US-Unternehmen die Diversitätsprogramme zurück gefahren werden, verteidigt Apple seine entsprechenden Initiativen. Der iPhone-Konzern rief die Anteilseigner auf, bei der Ende Februar anstehenden Hauptversammlung gegen einen Aktionärsantrag zu stimmen. Dieser fordert eine Abkehr vom firmeninternen DEI-Programm.

Die Aktionäre begründeten ihren Antrag - ähnlich wie Meta - damit, dass die Diversitätsvorgaben zur Diskriminierung von Beschäftigten und Klagen führen können.

Mit Informationen von Nils Dampz, ARD-Studio Los Angeles